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Alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar, Surselva, Tujetsch, 2'100 M.üM, 19,3 MW-Peak, 29 GW grüner Strom für 6'500 Haushalte.

5700 Modultische mit insgesamt 34’200 Photovoltaik-Modulen und sechs Transformatorenstationen.

Alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar, Surselva, Tujetsch, 2'100 M.üM, 19,3 MW-Peak, 29 GW grüner Strom für 6'500 Haushalte.

14.4.2025

In der Bündner Bergwelt entsteht mit Sedrun Solar die erste alpine Photovoltaik-Grossanlage der Schweiz. Die alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar in Surselva, Tujetsch, ist ein bedeutendes Projekt für die Energiewende in der Schweiz. Diese Photovoltaik-Grossanlage, bekannt als Sedrun Solar, befindet sich auf einer Höhe von 1950 bis 2100 Metern über dem Meeresspiegel und nutzt die optimale Südausrichtung mit geringer Nebelbildung für eine effiziente Solarstromproduktion. Die intensive Sonneneinstrahlung und Reflexion durch Schnee ermöglichen besonders im Winter eine hohe Stromproduktion.

Das Projektgebiet Scharinas/Cuolm Val liegt in der Gemeinde Tujetsch, grenzt an die Skiarena Andermatt-Sedrun und bestehende Lawinenverbauungen. Das Gebiet liegt ausserhalb kantonaler und nationaler Schutzzonen. Die Umweltverträglichkeitsprüfung hat die Eignung des Standorts bestätigt. Besondere Rücksicht wird auf die vorhandenen Biotope wie Trockenwiesen, Flachmoore und Orchideenflächen genommen. Ein wissenschaftliches Monitoring dokumentiert die Entwicklung der Biodiversität, und erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Projekt zusätzliche Lebensräume für Wildtiere und Vögel schaffen könnte.


Jährlich 29 Gigawattstunden Strom.

Die Anlage erreicht eine Gesamtleistung von 19,3 Megawatt Peak und produziert jährlich 29 Gigawattstunden Strom, was ausreicht, um bis zu 6500 Haushalte zu versorgen. Besonders wertvoll ist der hohe Winterstromanteil von 47 Prozent, der durch die intensive Sonneneinstrahlung, die Reflexion des Schnees und die kühlen Temperaturen erreicht wird. Die Anlage besteht aus 5700 speziell entwickelten Modultischen mit insgesamt 34’200 Photovoltaik-Modulen. Sechs Transformatorenstationen, ausgestattet mit 15 leistungsstarken Transformatoren zu je 1,6 MVA sowie 67 Wechselrichter (350 kW) verarbeiten den erzeugten Strom.

Die alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein gesellschaftliches Projekt. Die Planung wurde von Anfang an in enger Abstimmung mit der lokalen Bevölkerung und den Behörden durchgeführt. Die Zustimmung der Tujetscher Einwohner im August 2023 zeigt die breite Unterstützung für dieses Pionierprojekt. Die Integration in das Landschaftsbild wurde sorgfältig geplant, sodass die Anlage vom Wohngebiet aus nicht sichtbar ist. Besonders wichtig ist die Vereinbarkeit mit der traditionellen Alpwirtschaft: Im oberen Bereich der Anlage bleibt die Fläche weiterhin als Sommerweide nutzbar.

Das Projekt schafft auch neue Attraktionen für den Tourismus. Baustellenbesichtigungen und Führungen für Interessierte sollen Sedrun Solar als innovativen Bestandteil der Schweizer Energiewende präsentieren und mehr Besucher in die Region locken. Für Varianten-Skifahrer ergeben sich nur minimale Einschränkungen. Das mutige Pionierprojekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und sichert die nachhaltige Stromversorgung der Schweiz.

Herausforderungen.

Die Anlage soll bis 2028 ihre volle Leistung erreichen und setzt einen wichtigen Impuls für die Energiezukunft der Schweiz. Die alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar ist ein Beispiel dafür, wie erneuerbare Energien in alpinen Regionen genutzt werden können, um einen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu leisten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Insgesamt stellt die alpine Solar-Grossanlage in Surselva, Tujetsch, ein wegweisendes Projekt dar, das sowohl technologische Innovation als auch gesellschaftliche Akzeptanz vereint. Es zeigt, wie erneuerbare Energien in Einklang mit der Natur und den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung genutzt werden können.

Von der Vision zur Umsetzung.

Die Vision für die alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar entstand aus dem Bedürfnis, die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren.

Standortwahl und Umweltverträglichkeit.

Der Standort für die Solaranlage wurde sorgfältig ausgewählt. Die Anlage befindet sich auf einer Höhenlage von 1’950 bis 2’100 Metern über Meer. Einerseits bietet die Höhenlage optimale Bedingungen für die Solarstromproduktion, insbesondere im Winter. Andererseits musste sichergestellt werden, dass die Anlage die Umweltverträglichkeit erfüllt, um die Auswirkungen auf Flora und Fauna zu minimieren. Obwohl sich das Gebiet ausserhalb kantonaler und nationaler Schutzzonen befindet, berücksichtigt die Bauherrschaft sorgfältig die vorhandenen Biotope wie Trockenwiesen, Flachmoore und Orchideenflächen. Ein wissenschaftliches Monitoring dokumentiert die Entwicklung der Biodiversität. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die alpine Landschaft durch das Projekt sogar zusätzliche Lebensräume für Wildtiere und Vögel schaffen könnte. In enger Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen stellen wir sicher, dass die bestehende Flora und Fauna geschützt wird.

Die Integration in das Landschaftsbild wurde sorgfältig geplant, sodass die Anlage vom Wohngebiet aus nicht sichtbar ist. Besonders wichtig ist die Vereinbarkeit mit der traditionellen Alpwirtschaft: Im oberen Bereich der Anlage bleibt die Fläche weiterhin als Sommerweide nutzbar.

Genehmigungsprozess.

Der Genehmigungsprozess für das Projekt war umfangreich und erforderte die Zustimmung der lokalen Bevölkerung sowie der kantonalen Behörden. Im August 2023 stimmten die Einwohner von Tujetsch dem Projekt zu, und die Bauarbeiten begannen im März 2025. Dennoch mussten zahlreiche bürokratische Hürden überwunden werden, um alle erforderlichen Genehmigungen zu erhalten.

Herausforderungen und Lösungen.

Während der Umsetzung des Projekts müssen verschiedene Herausforderungen gemeistert werden. Dazu gehören die Anpassung der Anlage an die bestehenden Lawinenverbauungen und die Sicherstellung, dass die Anlage die Umwelt nicht negativ beeinflusst. Durch sorgfältige Planung und innovative Lösungen konnten diese Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden. Die Installation der Solarmodule in einer hochalpinen Region stellt besondere technische Anforderungen. 

Die Module müssen so konzipiert werden, dass sie extremen Wetterbedingungen wie starkem Schneefall und niedrigen Temperaturen standhalten. Zudem ist die Integration der Anlage in die bestehende Infrastruktur, wie die Lawinenverbauungen, eine Herausforderung. Der Transport der Solarmodule und anderer Baumaterialien zu einem abgelegenen, hochalpinen Standort ist logistisch anspruchsvoll.

Die beidseitig photoaktiven, bifazialen Solar-Module zeichnen sich durch erhöhte UV-Beständigkeit und verstärkte mechanische Belastbarkeit aus. Sie verwerten nicht nur das direkte Sonnenlicht auf die Oberseite, sondern auch die Reflektion auf der Unterseite. Die Konstruktion der Anlage ist für eine Mindestbetriebsdauer von 60 Jahren konzipiert und widersteht extremen Wetterbedingungen wie hohen Schneelasten und starken Windkräften.

Wirtschaftliche Aspekte.

Die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts war ein weiterer wichtiger Faktor. Die hohen Investitionskosten für die Installation und den Betrieb der Anlage müssen durch langfristige wirtschaftliche Vorteile gerechtfertigt werden. Dies beinhaltet die Sicherstellung einer stabilen und ausreichenden Stromproduktion, insbesondere im Winter, um die Investitionen zu amortisieren.

Gesellschaftliche Akzeptanz.

Die Einbindung der lokalen Bevölkerung und die Sicherstellung ihrer Unterstützung war entscheidend für den Erfolg des Projekts. Durch transparente Kommunikation und die Einbindung der Gemeinde in den Planungsprozess konnte eine breite Akzeptanz erreicht werden. Dies zeigte sich in der positiven Abstimmung der Einwohner von Tujetsch im August 2023.

Realisierung und Zugänglichkeit des Standorts.

Die Realisierung der alpinen PV-Grossanlage Sedrun Solar erfordert ein ausgeklügeltes Logistikkonzept. Für den Materialtransport der Modultische und Verankerungselemente wird eine Transportseilbahn genutzt. Helikopter werden für die präzise Montage der Modultische eingesetzt. Die Materialien und Maschinen für die Strassensanierungen, Transformatorenstationen, Kabelschächte und Kabelrohrleitungen werden per Lastwagen transportiert. Zwischen Abflugplatz zwischen Milez und Scharinas werden Materialien mit dem Helikopter befördert.

Modultischkonstruktion.

Das Churer Unternehmen Zendra hat eine innovative Modultischkonstruktion entwickelt (ALPIN QUATTRO®), welche speziell für die anspruchsvollen alpinen Bedingungen am Standort geeignet ist. Eine robuste Primärkonstruktion, die mittels Mikropfählen 2 bis 5 Meter tief im Boden verankert wird, garantiert höchste Stabilität am Berg. Diese Technik kommt ohne Betonfundamente aus, minimiert den Eingriff in den Boden, gleicht Geländeunebenheiten aus und eignet sich gut für den Rückbau. Die Primärkonstruktion trägt die präzise Sekundärkonstruktion, auf welcher die Photovoltaik Module montiert werden. Die Solarmodule werden in einer Höhe von rund 3 bis 4.5 Meter über den Boden angebracht. So ist weiterhin eine Beweidung im Sommer möglich. Und im Winter kann auch eine hohe Schneelage die Anlage nicht beschädigen oder den Betrieb beeinträchtigen.

Bau und Netzintegration.

Die Netzintegration erfolgt in Etappen. Der Anschluss an das Stromnetz erfolgt durch die Transformatorenstation Milez. Eine ringförmig angelegte Anschlussleitung führt zu den sechs Transformatorenstationen im Anlagengebiet. Bis Ende 2025 werden 10% der Leistung ins Netz eingespeist. Das Netz bis zum Unterwerk Tujetsch wird parallel zur schrittweisen Inbetriebnahme verstärkt. So kann bis 2028 die volle Leistung der Anlage ins Netz eingespeist werden. Die gesamte Netzinfrastruktur wird digital überwacht und gesteuert, was einen effizienten und sicheren Betrieb garantiert.

Baustellenbesichtigungen.

Es sind Baustellenbesichtigungen und Führungen für Interessierte geplant. Sedrun Solar möchte das Projekt in der Region als innovativer Bestandteil der Schweizer Energiewende präsentieren.

Berücksichtigung des Umweltschutzes.

Das Gebiet, auf dem die alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar gebaut wird, befindet sich ausserhalb kantonaler und nationaler Schutzzonen. Dennoch wurde eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Diese bestätigte die Eignung des Standorts. In enger Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen stellt Sedrun Solar sicher, dass die bestehende Flora und Fauna sowie die vorhandenen Biotope wie Trockenwiesen, Flachmoore und Orchideenflächen wurden sorgfältig geschützt werden.

Ein wissenschaftliches Monitoring dokumentiert die Entwicklung der Biodiversität. Erste Erkenntnisse deuten bereits darauf hin, dass die alpine Landschaft durch das Projekt sogar zusätzliche Lebensräume für Wildtiere und Vögel schaffen kann.

Die Langfristigkeit des Projekts spiegelt sich im Rückbaukonzept wider. Der Rückbau der gesamten Anlage ist frühestens in 60 Jahren vorgesehen. Die Photovoltaik-Module haben eine Lebensdauer von rund 30 Jahren und werden bedarfsgerecht im Zuge eines Repowerings ersetzt. Photovoltaik-Grossanlagen, die ausser Betrieb genommen werden, müssen vollständig zurückgebaut werden. Die Finanzierung für die komplette Wiederherstellung des Geländes ist gesichert und wurde im Rahmen der Baubewilligung nachgewiesen.

Projekt-, Bauphasen und Zeitplan.


November 2022: Projektstart
  • Der Solarexpress des Bundes fördert alpine Photovoltaik-Grossanlagen.
  • Energia Alpina konkretisiert die Projektidee für die alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar.
2023 Februar: Vorprojekt
  • Umfassende Machbarkeitsanalyse bestätigt das Potential des Standorts.
  • Erste Planungen zu Solarfeld, Erschliessung und Baulogistik.
2023 März: Testanlage in Betrieb
  • Schweizweit erste Testanlage mit drei Modultischen.
2023 August: Gemeindeabstimmung Baugenehmigung
  • Die Gemeindeversammlung Tujetsch stimmt dem Bauprojekt und dem Baurecht einstimmig zu.
2023 Oktober: Einreichung Baugesuch
  • Inklusive Umweltverträglichkeitsprüfung (Kanton Graubünden, Eidgenössisches Starkstrominspektorat).
2024 Mai: Erhalt der Baubewilligung
  • Die alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar erhält als erste alpine Photovoltaik-Grossanlage der Schweiz die rechtsgültige Baubewilligung.
2024 Juli: Vertragsabschluss mit Partner aventron.
  • Mit aventron gewinnt Energia Alpina einen erfahrenen Partner (Realisierung und Betrieb der Anlage).
2024 August: Baustart der alpinen PV-Grossanlage Sedrun Solar
  • Spatenstich zum Grossprojekt.
2024 November: Montage Modultische
  • Erste 20 Modultische liefern wichtige praktische Erkenntnisse für die weitere Umsetzung.
Ende 2025: 10% in Betrieb
  • Die ersten 1'100 Modultische produzieren Solarstrom.
Ende 2026: 45% in Betrieb
  • Fast die Hälfte der Anlage ist installiert.
Ende 2027: 80% in Betrieb
  • Bald sind 4'500 Modultische installiert.
Ende 2028: 100% in Betrieb
  • Die alpine PV-Grossanlage Sedrun Solar erreicht mit allen 5'700 Modultischen die volle Leistung von 19.3 Megawatt und versorgt 6 500 Haushalte mit grünem Solarstrom.


Technische Daten. 

  • Fläche: 330'000 m2
  • Gesamtleistung: 19,3 Megawatt Peak (MWp)
  • Jahresproduktion: 29 Gigawattstunden (GWh), ausreichend für bis zu 6500 Haushalte
  • Winterstromanteil: 47 %
  • Höhenlage: 1950 bis 2100 Meter über dem Meeresspiegel
  • Modultische: 5700 speziell entwickelte Modultische
  • Photovoltaik-Module: 34’200 Module
  • Transformatorenstationen: 6 Stationen mit insgesamt 15 Transformatoren zu je 1,6 MVA
  • Spannung: Primär 0,8 kV, Sekundär 16,3 kV


Übersicht alpine Solaranlagen Schweiz.




Disclaimer / Abgrenzung

Stromzeit.ch übernimmt keine Garantie und Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Bericht enthaltenen Texte, Massangaben und Aussagen.

Mit bestem Dank an Sonja Decurtins, Sedrun Solar AG, für die aktive Unterstützung.
Bilder mit freundliche Genehmigung, © Copyright Sedrun Solar AG


Sedrun Solar AG - über das Projekt.


 

 

Alpine Solaranlage Klosters Madrisa Solar, 17 GWh grünen (Winter-) Strom für 3’500 Haushalte.
Bifaziale Solarmodule auf über 2’000 Metern Höhe halten Wind und Wetter Stand.