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Wie viel Winterstrom kauft die Schweiz ein und wie viel müsste selbst produziert werden?

Im Winter hat die Schweiz oft Schwierigkeiten, ihren Strombedarf vollständig zu decken.

Wie viel Winterstrom kauft die Schweiz ein und wie viel müsste selbst produziert werden?


Wie viel Winterstrom fehlt der Schweiz?

Die Schweiz steht im Winter vor einer grossen Herausforderung: der Deckung ihres Strombedarfs. Während die Sommermonate durch die Nutzung von Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energien gut abgedeckt werden können, entsteht im Winter eine erhebliche Lücke. Diese Lücke wird auf etwa 10 Terawattstunden geschätzt, die nicht durch einheimische erneuerbare Energien gedeckt werden können.

Zu den Ursachen der Winterstromlücke gehören geringere Wasserkraftproduktion, höherer Energiebedarf und begrenzte Solarenergie. Im Winter sind die Wasserstände in den Stauseen niedriger, was die Stromproduktion aus Wasserkraft reduziert. Die kalten Temperaturen führen zu einem erhöhten Energieverbrauch, insbesondere für Heizung und Beleuchtung. Die kürzeren Tage und häufige Bewölkung reduzieren die Effizienz von Solaranlagen.

Maßnahmen zur Schließung der Lücke.

Um die Winterstromlücke zu schliessen, setzt die Schweiz auf verschiedene Strategien wie Stromimporte, Gaskraftwerke und alpine Solaranlagen. Ein Großteil des fehlenden Stroms wird durch Importe aus Nachbarländern wie Frankreich und Italien gedeckt. Im Jahr 2023 importierte die Schweiz beispielsweise rund 805 Megawattstunden Strom aus Italien. In extremen Situationen werden auch Gaskraftwerke genutzt, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. 

Sind Gaskraftwerke die Lösung, um die Winterlücke zu schliessen?

Alpine Solaranlagen Anlagen produzieren im Winter etwa dreimal mehr Strom als vergleichbare Anlagen im Flachland. Um die benötigten 10 TWh zu erreichen, wären etwa 6.67 Millionen Quadratmeter an alpinen Solarmodulen erforderlich.

Übersicht alpine Solaranlagen in der Schweiz.

Um diese Winter-Lücke zu schliessen, werden zusätzlich verschiedene Massnahmen diskutiert, darunter der Ausbau von saisonalen Wärmespeichern, die im Sommer erzeugte Wärme speichern und im Winter nutzen können. Auch der Ausbau von Speicherkraftwerken, wie das Gornerli-Projekt, könnte die Winterstromproduktion um etwa 650 Millionen Kilowattstunden steigern.

Wie viel Strom kauft die Schweiz im Winter aus dem Ausland ein?

Während die Schweiz im Sommer oft Strom exportiert, kehrt sich dieses Verhältnis in den Wintermonaten um. Im Jahr 2023 importierte die Schweiz rund 805 Megawattstunden Strom aus Italien. Der grösste Stromlieferant war jedoch Frankreich. Diese Importe sind notwendig, um die Versorgungssicherheit in den kalten Monaten zu gewährleisten. Um die Abhängigkeit von Stromimporten zu reduzieren, setzt die Schweiz auf verschiedene Strategien wie Ausbau erneuerbarer Energien, Speicherkraftwerke und Energieeffizienz.

Der Ausbau von alpinen Solaranlagen, die im Winter dreimal mehr Strom produzieren als Anlagen im Flachland, könnte helfen, die Winterstromlücke zu schliessen. Projekte wie das Gornerli-Projekt könnten die Winterstromproduktion um etwa 650 Millionen Kilowattstunden steigern. Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Reduzierung des Energieverbrauchs spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Wie viele Alpine Solaranlagen müssten gebaut werden, um die Winterlücke zu schliessen?

Um die Winterstromlücke von etwa 10 Terawattstunden (TWh) zu schliessen, könnten alpine Solaranlagen eine wichtige Rolle spielen. Alpine Solaranlagen produzieren im Winter etwa dreimal mehr Strom als vergleichbare Anlagen im Flachland. Dies liegt an der höheren Sonneneinstrahlung und den häufigeren klaren Tagen in den Alpen. Nehmen wir an, eine alpine Solaranlage produziert im Winter etwa 1.5 Megawattstunden pro Quadratmeter. Um die benötigten 10 TWh zu erreichen, wären etwa 6.67 Millionen Quadratmeter an alpinen Solarmodulen erforderlich. Das entspricht ungefähr 6.67 Quadratkilometern:

    10 TWh = 10,000,000 MWh
    10,000,000 MWh / 1.5 MWh pro Quadratmeter = 6.67 Millionen Quadratmeter

Das bedeutet, dass etwa 6.67 Millionen Quadratmeter an alpinen Solarmodulen erforderlich wären, um die Winterstromlücke zu schliessen.

Der Bau von alpinen Solaranlagen in diesem Umfang stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Es müssen geeignete Standorte gefunden, die Infrastruktur ausgebaut und Umweltaspekte berücksichtigt werden. Dennoch bietet diese Lösung grosses Potenzial, die Abhängigkeit von Stromimporten zu reduzieren und die Versorgungssicherheit im Winter zu erhöhen. Natürlich hängt die genaue Anzahl der benötigten Anlagen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Effizienz der Module, der genauen Lage und den Wetterbedingungen.

Zukunftsperspektiven.

Langfristig wird die Schweiz weiterhin in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren müssen. Projekte wie saisonale Wärmespeicher und der Ausbau von Speicherkraftwerken könnten helfen, die Winterstromlücke zu verringern. Auch die Förderung von Energieeffizienz und die Reduzierung des Energieverbrauchs spielen eine wichtige Rolle. Die Herausforderung bleibt gross, aber mit innovativen Lösungen und internationaler Zusammenarbeit kann die Schweiz ihren Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft finden.

Disclaimer / Abgrenzung

Stromzeit.ch übernimmt keine Garantie und Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Bericht enthaltenen Texte, Massangaben und Aussagen.

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