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Mehrzweckspeicher Gornerli – Schweizer Stromerzeugung (650 Millionen kWh) und Energiespeicherung

Hochwasserschutz, Wasserversorgung und Stromversorgungssicherheit mit Winterstrom.

Mehrzweckspeicher Gornerli – Schweizer Stromerzeugung (650 Millionen kWh) und Energiespeicherung.


Schweizer Mehrzweck-Speicher-Stauseen.

Die Schweiz ist bekannt für ihre beeindruckenden Stauseen, die nicht nur zur Stromerzeugung, sondern auch für Hochwasserschutz und Wasserversorgung genutzt werden. Die Schweiz verfügt über rund 200 Speicherseen, die hauptsächlich in den Alpen liegen.

Diese Seen spielen eine entscheidende Rolle bei der Stromerzeugung und -speicherung. Die gesamte Speicherkapazität beträgt etwa 8,835 Milliarden kWh2. Diese Kapazität wird genutzt, um den im Sommer produzierten Strom für den Winter zu speichern, wenn der Bedarf höher ist. Die meisten Staudämme in der Schweiz wurden zur Stromerzeugung gebaut. Im Laufe der Zeit wurden diese Stauseen jedoch für zusätzliche Zwecke genutzt, wie zum Beispiel zur Bewässerung, Trinkwasserversorgung, künstlichen Beschneiung und zum Hochwasserschutz.

Hochwasserschutz.

Neben der Stromerzeugung bieten die Stauseen auch Schutz vor Hochwasser. Durch die Regulierung der Wasserstände können Überschwemmungen in tiefer gelegenen Gebieten verhindert werden. Dies ist besonders wichtig angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Extremwetterereignisse.

Wasserversorgung.

Die Stauseen sind auch für die Wasserversorgung von grosser Bedeutung. Sie sichern die Trink- und Brauchwasserversorgung in Zeiten, in denen die natürlichen Wasserquellen nicht ausreichen. Dies ist besonders wichtig in trockenen Sommermonaten.


Beispiele für bedeutende Stauseen in der Schweiz.

 

Lac des Dix

Mit einem Gesamtinhalt von 401 Millionen m³ ist er der grösste Speichersee der Schweiz.

Sihlsee

Mit einer Fläche von 10,85 km² ist er der grösste See in Bezug auf die Fläche.

Grande Dixence

Mit einer Höhe von 285 m ist dies die höchste Talsperre der Schweiz.

 

Zukunft und Ausbaupotenzial.

Mit der Energiestrategie 2050 und den Herausforderungen des Klimawandels wird der Bedarf an saisonaler Speicherkapazität weiter zunehmen. Es gibt Pläne, bestehende Stauseen auszubauen und neue Projekte zu entwickeln, um die Energiesicherheit zu gewährleisten. Die Mehrzweck-Speicher-Stauseen der Schweiz sind ein wesentlicher Bestandteil der nationalen Infrastruktur und tragen erheblich zur nachhaltigen Entwicklung und Klimaanpassung bei.


Projekt Mehrzweckspeicher Gornerli.


Das Gornerli-Projekt in den Schweizer Alpen ist eine bedeutende Mehrzweck-Stausee-Initiative, die auf die Erfüllung mehrerer kritischer Bedürfnisse abzielt wie Sicherheit der Stromversorgung, Hochwasserschutz, Wasserversorgung und Stromversorgungssicherheit mit Winterstrom. Der Gornerli-Stausee wird die Übertragung von 650 Millionen kWh Stromproduktion vom Sommer in den Winter ermöglichen und damit einen wesentlichen Beitrag zur nationalen Stromversorgungssicherheit der Schweiz leisten. Dies ist besonders wichtig, da der Strombedarf der Schweiz im Winter höher ist.



Wasserkraftprojekt.

Das Projekt ist das grösste der sechzehn Wasserkraftprojekte, die vom Runden Tisch der Bundesregierung für Wasserkraft identifiziert wurden. Es wurde in den kantonalen Masterplan des Wallis aufgenommen und von der Bundesregierung genehmigt. Das Gornerli-Projekt stellt einen zukunftsorientierten Ansatz zur Bewältigung der Herausforderungen dar, die sich aus dem Klimawandel ergeben, und gewährleistet Energiesicherheit und Umweltschutz.

Umweltschutz.

Die Klimaveränderung hat zur Folge, dass sich die Gletscher im Einzugsgebiet der Gornera zurückziehen und sich die Zuflüsse stark verändern. Das Schmelzwasser aus den Gletschern wird überdurchschnittlich hoch bleiben und gegen Ende des Jahrhunderts abnehmen. Damit steigt die Gefahr von Hochwasserereignissen. Durch das anhaltende Abschmelzen der Gletscher und die Auswirkungen des Klimawandels ist die Gefahr von Überschwemmungen gestiegen. Der Gornerli-Stausee wird ein beträchtliches Rückhaltevolumen bieten und die Hochwassergefahr für Zermatt, das Mattertal und die umliegenden Gebiete verringern. Da die Gletscher weiter abschmelzen, wird die Sicherstellung einer zuverlässigen Wasserversorgung für Trinkwasser und Bewässerung immer wichtiger. Der Gornerli-Stausee wird dazu beitragen, eine stabile Trink- und Brauchwasserversorgung für die Region zu gewährleisten.

Das Projekt umfasst Massnahmen zum Schutz der Umwelt und der Landschaft, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen entwickelt wurden. Das Gornerli-Projekt ist darauf ausgelegt, sich an das sich verändernde Klima anzupassen, indem es als langfristiges Wasserreservoir dient, bei der Bewältigung von Hochwasserspitzen hilft und die Wasserversorgung sichert.

Der Umweltverträglichkeitsbericht erfolgt gemeinsam mit dem Bundesamt für Umwelt, diversen kantonalen Ämtern, den Umweltverbänden, Vertretern der Fischerei, des schweizerischen Alpenclubs, der Zermatter Bergführer sowie mit der Gemeinde Zermatt.

Derzeit fliessen 146 Millionen Kubikmeter Wasser aus der Gornera ein, von denen 115 Millionen Kubikmeter in das Kraftwerk Z'Mutt umgeleitet werden. Durch den neuen Damm kann das gesamte Wasser in die Grande Dixence fliessen und so einen wesentlichen Beitrag zur Energieerzeugung im Winter leisten.

Geografische Lage.

Der Stausee wird unterhalb des Gornergletschers bei einer geologisch geeigneten Talenge liegen und in das bestehende Wasserkraftwerk Grande Dixence integriert werden. Das Projekt umfasst den Bau einer neuen Betondamm-Staumauer mit einer unterirdischen Pumpstation. Nebst der neuen Staumauer sind weitere Anlageteile sind nicht notwendig, weil das Bauwerk vollständig in das bestehende Anlagesystem der Grande Dixence integriert wird.

Der neue Stausee befindet sich im Monte-Rosa-Gebiet mit Gorner- und Grenzgletscher und nutzt das Gewässer der bereits gefassten Gornera. Es gibt eine Schutzzone «Dent Blanche – Matterhorn – Monte-Rosa», welche aber nicht betroffen ist. Die neue Bogenstaumauer hat ein Betonvolumen von180‘000 m3, eine Höhe von 85 m und eine Länge von 245 m und wird in der Talenge zwischen Gornergletscher und Gletschergarten/Furi in einer Höhe von 2254 m ü. M. gebaut werden. Das Nutzvolumen des Stausees wird 150‘000‘000 m3 umfassen. Die unterirdische Pumpstation mit 3 Pumpen wird das Wasser über eine Pumphöhe von 200 bis 265 m befördern. Die gesamte Anlage wird in das bestehende Kraftwerksystem Grande Dixence integriert.

Das Wasserkraftprojekt Gornerli ist ein multifunktionales Wunder und hat aufgrund der enormen Wassermenge im Einzugsgebiet eindeutig ein grosses Potenzial für die Energieerzeugung. Allein der Gornerli-Staudamm könnte ein Drittel des zusätzlichen Winterstroms erzeugen. Das Wasserkraftprojekt Gornerli kann allein ein Drittel der zusätzlichen Wasserkraft liefern, welche die in der Schweiz im Winter benötigt.

Referenzwerte.

- zusätzliche Winterenergie: 650 Mio. kWh pro Jahr
- zusätzliche Netto-Stromproduktion: 200 Mio. kWh pro Jahr
- ein Jahr lang Strom für 140’000 Haushalte
- Investitionskosten: 300 Mio. CHF
- Inbetriebnahme: Frühestens 2031, abhängig vom Bewilligungsverfahren

Projektphasen.

– 2021: zur Weiterverfolgung, Bund, Kantone, Umweltverbände, Kraftwerkbetreiber
– 2023: Technisches Vorprojekt und Voruntersuchung Umwelt
– Januar 2024: Festsetzung Projekt im kantonalen Richtplan durch den Bund
– 2024-2025: Erarbeitung Bauprojekt und Umweltvertäglichkeitsprüfung 
– 2025: Start Zusatzkonzessions- und Plangenehmigungsverfahren
– Ende 2025: Eingabe Zusatzkonzession und Bauprojekt

 

Bau der Staumauer und der neuen Pumpstation.

Der Bau der Staumauer ist der einzige Eingriff in die Natur. Es sind weder neue Wege, Strassen noch Hochspannungsleitungen notwendig. Die Bauherrschaft strebt einen möglichst CO2-armen Bau der Staumauer an.

Bauherr des geplanten Projektes ist die Grande Dixence AG. Das Projekt wird gemeinsam mit der Gemeinde Zermatt entwickelt und ausgeführt. Eigentümer der Grande Dixence sind Alpiq Suisse SA (60%) sowie Axpo Power AG, BKW Energie AG und IWB (je 13.3%).

Das Gornera-Wasser wird aktuell direkt zur Pumpstation Z’Mutt geführt und hochgepumpt (Pumphöhe 470 m). Neu wird das Gornera-Wasser hinter der Staumauer Gornerli gestaut und über eine unterirdische, höher gelegene Pumpstation (Pumphöhe 232 m) in das bestehende Stollensystem geführt und über die bestehenden Anlagen der Grande Dixence verarbeitet.

Disclaimer / Abgrenzung

Stromzeit.ch übernimmt keine Garantie und Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Bericht enthaltenen Texte, Massangaben und Aussagen.

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