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Professor Dr. Maximilian Fichtner klärt 16 aktuelle Themen und Mythen rund um E-Autos.

Mythen, die sich hartnäckig halten, obwohl sie widerlegt sind.

Professor Dr. Maximilian Fichtner klärt 16 aktuelle Themen und Mythen rund um E-Autos.


16 Mythen über E-Autos.

Herr Professor Dr. Maximilian Fichtner arbeitet bei der Festkörperchemie an der Universität Ulm und ist Direktor des HIU und Sprecher der Forschungsplattform Celest und des Excellenzclusters Polis. Er beantwortet in diesem Video Hörerfragen im «Geladen Batteriepodcast».

16 Themen über E-Autos, Batterietechnik und Elektromobilität.

08.12.2024  "Geladen - der Batteriepodcast"


1) 00:51 Weiterhin dt. Steuergeld für Natrium-Ionen-Batterien
2) 03:54 Wer regelt den noch jungen E-Fuels-Markt?
3) 07:11 Wird jede Antriebstechnologie seinen Platz im Pkw finden?
4) 10:16 BMW iX5 Wasserstoff-Auto kommt 2028 - der Durchbruch?
5) 13:47 Der Weltmarkt für Elektroautos
6) 15:42 Reichweiten von E-Autos stagnieren? Batteriezellen auserforscht?
7) 17:36 DER Nachteil neuer Zelltechnologien
8) 19:19 Sicherheit Elektroautos - Explodierende E-Autos?
9) 21:36 Revival der Kernkraft - Small Modular Reactors (SMR) für Deutschland?
10) 24:54 Verfügbarkeit von Batteriematerialien (Nickel, Kobalt, Kupfer)
11) 26:17 Batterie-Recycling in Zeiten chinesischer Billigzellen
12) 28:39 Batteriekühlung vs. Ladeverluste (Wärme, Kühlung, Selbstentladung)
13) 31:04 Batterie-Lkw - Rechnet sich das für den Spediteur?
14) 34:19 Großbatterien: Ein profitabler Businesscase?
15) 37:37 Netzkosten und Redispatch-Maßnahmen
16) 39:25 Wieso Deutschlands Geschäftsmodell (Verbrenner) absägen?

Wird weiterhin deutsches Steuergeld für Natrium-Ionen-Batterien ausgegeben?

«Natrium-Ionbatterien - Deutschland hat hier nichts zu melden, die Chinesen veröffentlichen nahezu 98% aller Papiere und halten gefühlt alle wichtigen Patente.»

Entgegnen Sie diesen Mythen muss man sagen, dass die Natrium-Ionen-Batterie aus Europa kam und die wichtigsten Patente für Natrium-Ionen-Batterien liegen in Europa. Die Chinesen werden voraussichtlich eine beherrschende Stellung haben, aber da ist noch genügend Platz für Amerikaner und Europäer. Also ja - auch noch weiterhin deutsches Steuergeld für die deutsche Batterieforschung. 

Die Förderung von Natrium-Ionen-Batterien durch deutsches Steuergeld ist ein spannendes Thema, das die Zukunft der Energiespeicherung und Mobilität beeinflussen könnte. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt derzeit das Projekt „Sodium-Ion-Battery Deutschland-Forschung“. Ziel ist es, die Natrium-Ionen-Batterietechnologie für die europäische Energie- und Mobilitätswende zu evaluieren und eine industrielle Umsetzung voranzutreiben, denn Natrium-Ionen-Batterien bieten viele Vorteile. Natrium ist ein gut verfügbarer, preiswerter und sicherer Rohstoff. Diese Batterien könnten eine nachhaltige Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien darstellen, insbesondere angesichts der Rohstoffabhängigkeit und -knappheit im Lithium-Markt. Obwohl Natrium-Ionen-Batterien vielversprechend sind, gibt es technische Herausforderungen, wie die schnellere Alterung und geringere Energiedichte im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien. Das „Sodium-Ion-Battery Deutschland-Forschung“-Projekt arbeitet daran, diese Probleme zu lösen und die Technologie wettbewerbsfähig zu machen. Die Entwicklung von Natrium-Ionen-Batterien könnte Deutschland helfen, unabhängiger von kritischen Rohstoffimporten zu werden und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen. Die Technologie bietet Potenzial für Wertschöpfung und Innovation innerhalb Deutschlands.

E-Fuels für Schiffe und Flugzeuge? Wer regelt den noch jungen E-Fuels-Markt?

Der E-Fuels-Markt ist ein aufstrebender Bereich, der durch verschiedene Akteure und Regulierungen geprägt wird. Wie steht es um Internationale und nationale Regulierungen? Die Europäische Union spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulierung von E-Fuels. Die Überarbeitung der Erneuerbare-Energien-Richtlinie ist ein wichtiger Schritt, um Investitionen in erneuerbare Kraftstoffe wie E-Fuels zu fördern. In der Schweiz wurde kürzlich die Anrechenbarkeit von E-Fuels im Straßenverkehr beschlossen, was Teil des revidierten CO2-Gesetzes ist. Die Herstellung und Nutzung von E-Fuels erfordert klare technologische Standards und Zertifizierung, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich klimaneutral sind. Dies umfasst die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien. Organisationen wie die eFuel Alliance setzen sich für faire Wettbewerbsbedingungen und die Förderung von E-Fuels ein. Sie arbeiten daran, die Akzeptanz und Nutzung von E-Fuels zu steigern und deren Beitrag zum Klimaschutz zu unterstreichen. Während E-Fuels großes Potenzial für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors bieten, stehen sie vor Herausforderungen wie hohen Produktionskosten und begrenzter Verfügbarkeit. Dennoch könnten sie eine wichtige Ergänzung zu anderen Technologien wie Elektromobilität darstellen.

Wird jede Antriebstechnologie seinen Platz im Pkw finden?

Die Zukunft der Antriebstechnologien im Pkw-Bereich ist vielfältig und spannend. Es gibt zahlreiche Technologien, die jeweils ihre eigenen Stärken und Schwächen haben. Trotz der Klimadiskussion sind Verbrennungsmotoren (Benzin und Diesel) nach wie vor weit verbreitet. Ihre Zukunft hängt stark von der Entwicklung der Elektroantriebe  und auch von synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) ab, die klimaneutral sein könnten, sofern die Preise für deren Herstellung massiv gesenkt werden können.

Batterieelektrische Fahrzeuge gewinnen an Bedeutung, insbesondere in urbanen Gebieten, wo Ladeinfrastruktur zunehmend verfügbar ist. Und weltweit viel stärker als bei uns in der Schweiz, in Italien oder Deutschland. Plug-in-Hybride und Vollhybride kombinieren die Vorteile von Verbrennungsmotoren und Elektroantrieben und könnten eine Übergangstechnologie darstellen.

Die Technologie der Wasserstoff-Brennstoffzellen eignet sich besonders für größere Fahrzeuge und Langstrecken, da sie schnelle Betankung und hohe Reichweiten bietet. Gasbetriebene Fahrzeuge sind eine umweltfreundlichere Alternative zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren, jedoch weniger verbreitet.

Die größte Herausforderung besteht darin, die Infrastruktur für alternative Antriebe wie Elektro- und Wasserstofffahrzeuge auszubauen. Gleichzeitig müssen die Kosten für neue Technologien gesenkt werden, um sie für die breite Masse zugänglich zu machen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine einzige Technologie alle anderen verdrängen wird. Stattdessen könnten verschiedene Antriebstechnologien nebeneinander existieren, je nach Anwendungsfall und regionalen Gegebenheiten. Diese Vielfalt könnte dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig den individuellen Mobilitätsbedürfnissen gerecht zu werden.

BMW iX5 Wasserstoff-Auto kommt 2028 - der Durchbruch?

Der BMW iX5 Hydrogen, der 2028 in Serie gehen soll, ist eine technologische Innovation und könnte ein wichtiger Schritt in Richtung emissionsfreier Mobilität sein. Der iX5 Hydrogen kombiniert die Dynamik eines BMW mit einem innovativen Wasserstoffantrieb. Mit einer Leistung von bis zu 295 kW (401 PS) und einer Reichweite von etwa 504 Kilometern bietet er eine vielversprechende Alternative zu batterieelektrischen Fahrzeugen.

Der Wasserstofftank kann in nur 3-4 Minuten gefüllt werden, was ihn besonders für Langstrecken attraktiv macht. Das einzige Nebenprodukt des Antriebs ist Wasserdampf, was ihn umweltfreundlich macht. Im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien ist die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen geringer. Die Infrastruktur für Wasserstofftankstellen ist derzeit noch begrenzt. BMW und Toyota arbeiten jedoch gemeinsam daran, diese auszubauen und die Technologie weiterzuentwickeln.

Ob der iX5 Hydrogen den Durchbruch für Wasserstoffautos markiert, hängt von der Akzeptanz der Verbraucher und dem Ausbau der Infrastruktur ab. Dennoch zeigt BMW mit diesem Modell, dass Wasserstoff eine Rolle in der Zukunft der Mobilität spielen könnte. Aus heutiger Sicht jedoch nur für sehr teure Fahrzeuge.

Wie entwickelt sich der Weltmarkt für Elektroautos?

Der Weltmarkt für Elektroautos wächst rasant und zeigt beeindruckende Entwicklungen. Der Umsatz im Elektrofahrzeugsegment wird bis 2025 auf etwa 755 Milliarden Euro geschätzt und könnte bis 2029 auf 986,8 Milliarden Euro steigen. Im Jahr 2024 wurden weltweit etwa 17,2 Millionen Elektroautos verkauft, ein Anstieg von 24 % im Vergleich zum Vorjahr. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg auf 22,3 Millionen Fahrzeuge erwartet. China dominiert den Markt mit etwa 65 % der weltweiten Verkäufe im Jahr 2024. In Europa und den USA ist das Wachstum langsamer, aber dennoch stabil.

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur bleibt eine zentrale Herausforderung, insbesondere in weniger entwickelten Märkten. Die hohen Anschaffungskosten für Elektroautos und die Abhängigkeit von Rohstoffen wie Lithium und Kobalt stellen weiterhin Hürden dar. Verbesserungen in der Batterietechnologie und die Entwicklung alternativer Antriebe wie Wasserstoff könnten den Markt weiter ankurbeln. Strengere Emissionsvorschriften und Förderprogramme in vielen Ländern treiben die Nachfrage nach Elektroautos voran. Die Elektromobilität ist auf dem besten Weg, eine zentrale Rolle in der globalen Verkehrswende zu spielen.

Reichweiten von E-Autos stagnieren? Batteriezellen auserforscht?

Die Reichweiten von Elektroautos und die Weiterentwicklung von Batteriezellen sind zentrale Themen in der Elektromobilität. Die Reichweiten von Elektroautos haben in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht, doch es gibt Anzeichen dafür, dass das Wachstum langsamer wird. Technologische Grenzen der aktuellen Lithium-Ionen-Batterien und die Balance zwischen Kosten, Gewicht und Energiedichte spielen eine Rolle. Verbesserungen in der Batterietechnologie, wie Feststoffbatterien, könnten neue Impulse geben.

Die Batterieforschung ist keineswegs abgeschlossen. Neue Ansätze wie Feststoffbatterien, Natrium-Ionen-Batterien und andere alternative Chemien werden intensiv erforscht. Produktionsprozesse und Materialkosten stellen weiterhin Hürden dar. Die Entwicklung nachhaltiger und ressourceneffizienter Batterien bleibt ein Schlüssel für die Elektromobilität. Die Elektromobilität steht vor spannenden Herausforderungen und Chancen.

Was ist der Nachteil neuer Zelltechnologien?

Neue Zelltechnologien, wie sie in der Batterieforschung oder Photovoltaik eingesetzt werden, bieten zwar viele Vorteile, bringen jedoch auch einige Herausforderungen mit sich. Die Entwicklung und Produktion neuer Zelltechnologien sind oft mit hohen Kosten verbunden. Dies betrifft sowohl die Forschung als auch die Herstellung, insbesondere wenn seltene oder teure Materialien verwendet werden. Neue Technologien erfordern häufig spezialisierte Produktionsprozesse, die komplexer und weniger etabliert sind als bei herkömmlichen Technologien. Dies kann die Skalierbarkeit und Massenproduktion erschweren. Einige Zelltechnologien sind auf seltene oder schwer zugängliche Materialien angewiesen, was die Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit beeinträchtigen kann. Viele neue Technologien müssen sich erst in der Praxis bewähren. Ihre Langzeitstabilität und Zuverlässigkeit sind oft noch nicht ausreichend getestet. Die Einführung neuer Zelltechnologien erfordert häufig Anpassungen in der bestehenden Infrastruktur, sei es in der Energieversorgung, der Ladeinfrastruktur oder der Recyclingkapazität. Trotz dieser Herausforderungen bieten neue Zelltechnologien großes Potenzial, um die Effizienz und Nachhaltigkeit in verschiedenen Bereichen zu verbessern.

Lohnt sich das Warten auf neue Batterie-Zelltechnologien?

Das Warten auf neue Batterie-Zelltechnologien ist eine spannende Frage, die von verschiedenen Faktoren abhängt. Technologische Fortschritte und neue Zelltechnologien wie Feststoffbatterien oder Natrium-Ionen-Batterien versprechen höhere Energiedichten, kürzere Ladezeiten und mehr Sicherheit. Fortschritte in der Materialforschung könnten umweltfreundlichere und ressourcenschonendere Batterien ermöglichen. Obwohl neue Technologien anfangs teurer sein könnten, könnten sie langfristig durch höhere Effizienz und Langlebigkeit Kosten sparen.

Sicherheit Elektroautos - Explodierende E-Autos?

Die Sicherheit von Elektroautos ist ein viel diskutiertes Thema, insbesondere im Hinblick auf die Brandgefahr und die oft dramatisierten Berichte über explodierende Fahrzeuge. Ein Vergleich mit Verbrennern zeigt Experten, dass das Brandrisiko bei Elektroautos nicht höher als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren ist. Tatsächlich breitet sich ein Feuer bei Elektroautos oft langsamer aus, da keine brennbaren Flüssigkeiten wie Benzin oder Diesel vorhanden sind. Wenn es zu einem Brand kommt, ist die Batterie oft der Auslöser. Diese Brände sind schwerer zu löschen, da sie durch chemische Reaktionen in den Batteriezellen gespeist werden. Die Vorstellung, dass Elektroautos leicht explodieren, ist weitgehend ein Mythos. In den meisten Fällen handelt es sich um Missverständnisse oder Fehlinformationen. Dramatische Schlagzeilen über brennende Elektroautos sind oft übertrieben und basieren auf Einzelfällen. Moderne Elektroautos sind mit Sicherheitsmechanismen ausgestattet, die die Batterie bei einem Unfall automatisch vom Rest des Fahrzeugs trennen. Rettungskräfte werden zunehmend geschult, um mit den spezifischen Herausforderungen von Elektroautobränden umzugehen. Die Elektromobilität bringt neue Herausforderungen, aber auch Lösungen mit sich.

Revival der Kernkraft - Small Modular Reactors (SMR) für Deutschland?

Die Diskussion um Small Modular Reactors als Teil eines möglichen Revivals der Kernkraft in Deutschland ist hochaktuell. Small Modular Reactors (SMR) sind kleine, modulare Kernreaktoren, die im Vergleich zu herkömmlichen Kernkraftwerken kompakter und flexibler einsetzbar sind. Sie können in Fabriken vorgefertigt und vor Ort montiert werden. SMRs können dezentral eingesetzt werden, z. B. zur Stromversorgung von Industrieanlagen oder abgelegenen Regionen. Moderne Designs setzen auf passive Sicherheitssysteme, die das Risiko von Unfällen minimieren. Durch die modulare Bauweise könnten Bauzeiten und Kosten im Vergleich zu großen Kernkraftwerken reduziert werden. Die Zulassung neuer Reaktortypen ist aber sehr komplex und zeitaufwendig. In Deutschland gibt es nach wie vor starke Vorbehalte gegenüber der Kernenergie. Trotz potenzieller Einsparungen sind die Investitionskosten für SMRs hoch. Angesichts der Energiewende und des Ausstiegs aus der Kernenergie ist die Einführung von SMRs in Deutschland derzeit unwahrscheinlich. Dennoch könnten sie in Zukunft eine Rolle spielen, insbesondere wenn technologische Fortschritte und gesellschaftliche Akzeptanz zunehmen.

Zukunft der mini Atomkraftwerke SMR?

Die Zukunft der Small Modular Reactors (SMR), auch bekannt als Mini-Atomkraftwerke, ist ein kontroverses Thema. SMRs könnten eine CO2-arme Energiequelle darstellen und so zur Reduktion von Treibhausgasen beitragen. Während Länder wie die USA und Großbritannien aktiv in die Entwicklung von SMRs investieren, bleibt die Zukunft dieser Technologie in Deutschland ungewiss. Der Ausbau erneuerbarer Energien und die gesellschaftliche Akzeptanz werden entscheidend sein.

Verfügbarkeit von Batteriematerialien (Nickel, Kobalt, Kupfer)?

Die Verfügbarkeit von Batteriematerialien wie Nickel, Kobalt und Kupfer ist ein entscheidender Faktor für die Elektromobilität und die Energiewende. Nickel ist ein wichtiger Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien, insbesondere für Hochleistungsanwendungen. Die Nachfrage steigt rapide, aber die Abhängigkeit von wenigen Lieferländern wie Indonesien und den Philippinen birgt Risiken. Recycling könnte eine Schlüsselrolle spielen, um die Versorgung zu sichern. Kobalt wird vor allem in Kathodenmaterialien verwendet. Die Demokratische Republik Kongo dominiert den Markt, was geopolitische und ethische Herausforderungen mit sich bringt. Der Fokus liegt zunehmend auf der Entwicklung kobaltfreier Batterien und nachhaltigen Alternativen. Kupfer ist essenziell für die Elektrifizierung, da es in Kabeln, Motoren und Batterien verwendet wird. Die Verfügbarkeit ist relativ stabil, aber der steigende Bedarf könnte in Zukunft zu Engpässen führen. Investitionen in Recycling und neue Abbauprojekte sind entscheidend. Die Sicherung der Rohstoffversorgung erfordert eine Kombination aus Recycling, nachhaltigem Abbau und der Entwicklung alternativer Technologien.

Hat das Batterie-Recycling in Zeiten chinesischer Billigzellen eine Chance?

Das Batterie-Recycling steht vor großen Herausforderungen, insbesondere angesichts der Konkurrenz durch kostengünstige Batteriezellen aus China. Dennoch gibt es einige gute Gründe, warum Recycling weiterhin eine wichtige Rolle spielen könnte. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Nickel ist begrenzt. Recycling bietet eine Möglichkeit, diese wertvollen Materialien zurückzugewinnen und die Abhängigkeit von neuen Rohstoffquellen zu reduzieren. Recycling trägt dazu bei, die Umweltauswirkungen der Batterieproduktion zu minimieren. Es reduziert den Bedarf an umweltschädlichem Bergbau und senkt den CO2-Fußabdruck. Trotz der Konkurrenz durch chinesische Billigzellen könnte Recycling langfristig wirtschaftlich attraktiv sein. Die steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wird zu einer wachsenden Menge an Altbatterien führen, die recycelt werden können. Innovationen im Recyclingprozess könnten die Effizienz und Rentabilität steigern. Länder wie China investieren bereits stark in die Entwicklung von Recyclingtechnologien und setzen Maßstäbe in der Kreislaufwirtschaft. Auch wenn chinesische Billigzellen den Markt dominieren, bleibt Batterie-Recycling eine Schlüsselstrategie für eine nachhaltige und ressourcenschonende Zukunft.

Batteriekühlung vs. Ladeverluste (Wärme, Kühlung, Selbstentladung).

Die Diskussion um Batteriekühlung und Ladeverluste bei Elektroautos ist ein komplexes Thema. Ladeverluste entstehen hauptsächlich durch die Umwandlung von Wechselstrom (AC) in Gleichstrom (DC) sowie durch den Innenwiderstand der Batterie, der Wärme erzeugt. Diese Verluste führen zu einer längeren Ladezeit und höheren Stromkosten. Durchschnittlich gehen etwa 20 % der Energie während des Ladevorgangs verloren.

Eine effektive Kühlung ist entscheidend, um Überhitzung zu vermeiden, welche die Lebensdauer der Batterie verkürzen und Sicherheitsrisiken wie thermisches Durchgehen verursachen kann. Es gibt verschiedene Kühlsysteme, darunter passive und aktive Luftkühlung sowie Flüssigkeitskühlung. Flüssigkeitskühlung ist besonders effizient, aber auch komplexer und teurer. Selbstentladung tritt auf, wenn Batterien Energie verlieren, auch wenn sie nicht genutzt werden. Dies ist bei Lithium-Ionen-Batterien relativ gering, kann aber durch hohe Temperaturen verstärkt werden. Die Balance zwischen effektiver Kühlung und Minimierung von Ladeverlusten ist entscheidend für die Effizienz und Langlebigkeit von Elektrofahrzeugen. Fortschritte in der Batterietechnologie und im Thermomanagement könnten diese Herausforderungen in Zukunft weiter optimieren.

Batterie-Lkw - Rechnet sich das für den Spediteur?

Die Wirtschaftlichkeit von Batterie-Lkw für Spediteure hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Anschaffungskosten, Betriebskosten, Ladeinfrastruktur und gesetzliche Rahmenbedingungen. Elektro-Lkw haben geringere Wartungs- und Energiekosten im Vergleich zu Diesel-Lkw und damit niedrigere Betriebskosten. Strom ist in vielen Regionen günstiger als Diesel, und Elektrofahrzeuge haben weniger bewegliche Teile, was die Wartungskosten reduziert. In vielen Ländern profitieren Elektro-Lkw von Steuervergünstigungen, Mautbefreiungen oder staatlichen Förderprogrammen, welche die Gesamtkosten senken können. Batterie-Lkw tragen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei, was für Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, ein Wettbewerbsvorteil sein kann. Die initialen Kosten für Batterie-Lkw sind derzeit noch höher als für Diesel-Lkw, was eine Hürde für kleinere Speditionen darstellen kann. Die begrenzte Reichweite und die Ladezeiten können den Einsatz von Batterie-Lkw auf Langstrecken erschweren. Dies erfordert eine sorgfältige Routenplanung und den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur ist noch im Gange, was die Nutzung von Batterie-Lkw in bestimmten Regionen einschränken könnte. Ob sich Batterie-Lkw für einen Spediteur rechnen, hängt stark von den individuellen Betriebsanforderungen und den verfügbaren Förderungen ab. Für Kurzstrecken und den urbanen Einsatz sind sie oft eine wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Wahl. Langfristig könnten sinkende Batteriekosten und der Ausbau der Ladeinfrastruktur die Attraktivität weiter steigern. Die TCO, Total Cost of Ownership Batterie-Lkw im Vergleich zu Diesel-Lkw ist aber heute schon positiv.

Stationäre Großbatterien: Ein profitabler Businesscase?

Großbatterien, auch bekannt als Batteriespeicher im großen Maßstab, gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Energiewirtschaft. Die steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und die Volatilität der Strompreise machen Großbatterien zu einem wichtigen Instrument für Netzstabilität und Energiespeicherung. Großbatterien können in verschiedenen Bereichen profitabel eingesetzt werden, wie z. B. im Energiehandel, zur Bereitstellung von Primärregelleistung oder zur Lastspitzenkappung. Fortschritte in der Batterietechnologie und sinkende Produktionskosten tragen dazu bei, die Rentabilität von Großbatterien zu steigern. Die initialen Kosten für die Installation von Großbatterien sind nach wie vor hoch, was die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigen kann. Die Profitabilität hängt stark von den gesetzlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen ab, die den Einsatz von Batteriespeichern fördern oder behindern können. Großbatterien haben das Potenzial, ein profitabler Businesscase zu sein, insbesondere in einem Energiemarkt, der zunehmend auf Flexibilität und erneuerbare Energien angewiesen ist. Die richtige Kombination aus Technologie, Marktstrategie und regulatorischer Unterstützung ist entscheidend.

Netzkosten und Redispatch-Maßnahmen.

Redispatch-Maßnahmen sind Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken, um Leitungsabschnitte vor einer Überlastung zu schützen. Netzkosten und Redispatch-Maßnahmen sind zentrale Themen in der Energiewirtschaft, insbesondere im Kontext der Energiewende und der Integration erneuerbarer Energien. Der Ausbau der Stromnetze, um erneuerbare Energien effizient zu integrieren, führt zu steigenden Netzkosten. Diese Kosten werden in der Regel auf die Verbraucher umgelegt. Investitionen in intelligente Netze und Technologien wie Lastmanagement können helfen, die Netzkosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Redispatch bezeichnet Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken, um Netzengpässe zu vermeiden. Dabei wird die Stromproduktion in bestimmten Regionen erhöht oder reduziert. Redispatch-Maßnahmen verursachen erhebliche Kosten, die ebenfalls von den Verbrauchern getragen werden. Laut „Swissgrid“ und der „Bundesnetzagentur“ sind diese Maßnahmen notwendig, um die Netzstabilität zu gewährleisten. Mit der Einführung von Redispatch 2.0 sollen die Prozesse standardisiert und die Kosten transparenter gestaltet werden. Die Balance zwischen den Kosten für Netzbetrieb und den Anforderungen der Energiewende bleibt eine Herausforderung. Fortschritte in der Technologie und eine kluge Regulierung könnten jedoch helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen.

Wieso Deutschlands Geschäftsmodell – die Verbrenner - absägen?

Die Diskussion um das Ende des Verbrennungsmotors in Deutschland ist ein emotionales und wirtschaftlich bedeutendes Thema. Die deutsche Automobilindustrie hat jahrzehntelang auf Verbrennungsmotoren gesetzt und damit weltweit Erfolg gehabt. Millionen Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt von dieser Technologie ab. Deutsche Marken wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen sind für ihre leistungsstarken Verbrennungsmotoren bekannt und genießen global hohes Ansehen. Die EU plant, ab 2035 keine neuen Benzin- und Diesel-Pkw mehr zuzulassen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Elektromobilität und alternative Antriebe wie Wasserstoff bieten neue Möglichkeiten, die Umweltbelastung zu verringern und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Übergang zur Elektromobilität erfordert hohe Investitionen in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur. Gleichzeitig bietet er die Chance, eine Vorreiterrolle in der globalen Verkehrswende einzunehmen. Synthetische Kraftstoffe könnten eine Brücke schlagen, indem sie bestehende Verbrennungstechnologien klimaneutral machen. Das "Absägen" des Geschäftsmodells Verbrenner ist keine einfache Entscheidung, sondern ein notwendiger Schritt, um den globalen Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität zu gestalten. Die deutsche Automobilindustrie hat die Chance, diesen Wandel aktiv mitzugestalten und ihre Innovationskraft unter Beweis zu stellen.

Disclaimer / Abgrenzung

Stromzeit.ch übernimmt keine Garantie und Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Bericht enthaltenen Texte, Massangaben und Aussagen.

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Langfristige Erwärmung (über Jahrzehnte gemittelt) bleibt unter 1,5 °C.