Norwegens Phosphat, Zink, Kobalt, Scandium, Magnesium, Vanadium, Titan und Mangan retten Europas Rohstoffdefizite.
31.8.2025
Die ehemalige Fischereination wird zu einem der wohlhabendsten Länder der Welt.
Norwegen, einst eine bescheidene Fischereination, hat sich durch strategisches Denken und bemerkenswerte Entdeckungen zu einem der wohlhabendsten Länder der Welt entwickelt. Diese Transformation begann nicht mit Öl, sondern mit der Nutzung der Wasserkraft, gefolgt von der Entdeckung riesiger Ölreserven in der Nordsee. Heute steht Norwegen erneut an einem Wendepunkt, da jüngste Funde von massiven Phosphatvorkommen und die Autorisierung des Tiefseebergbaus sein wirtschaftliches und geopolitisches Gewicht weiter verstärken könnten. Diese Entwicklungen eröffnen immense Chancen, bergen aber auch erhebliche Umweltrisiken und geopolitische Spannungen.
Norwegens Weg zum Wohlstand: Hydropower und Öl.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erkannte Norwegen das Potenzial seiner Flüsse und Wasserfälle und investierte in Staudämme und Turbinen zur Erzeugung von günstigem und reichlich vorhandenem Strom. Diese „erste industrielle Revolution“ Norwegens förderte Schwerindustrien wie die Metallurgie und Chemie und legte den Grundstein für ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell.
Die Entdeckung von Öl in der Nordsee in den 1960er Jahren war ein weiterer entscheidender Moment. Nach anfänglicher Skepsis und der Sicherung der maritimen Souveränität wurde 1969 das Ekofisk-Feld entdeckt, das Norwegen in den Mittelpunkt der globalen Energieszene katapultierte. Norwegen vermied den sogenannten „Ressourcenfluch“, der viele rohstoffreiche Nationen plagt, indem es einen einzigartigen „Anti-Fluch“-Ansatz verfolgte:
Staatliche Kontrolle:
1972 wurde Statoil (heute Equinor), ein mehrheitlich staatliches Unternehmen, gegründet, das Mehrheitsanteile an den Ölfeldern erwarb und sicherstellte, dass mindestens 50% der Gewinne in staatlicher Hand blieben.
Investition in Humankapital:
Es wurden Bildungsprogramme in Erdöltechnik, Geologie und Offshore-Technologie etabliert, um ausländische Ingenieure durch qualifizierte einheimische Fachkräfte zu ersetzen.
Stabile Demokratie und Wohlfahrtsstaat:
Norwegen war bereits eine gebildete Nation mit einer robusten Demokratie und geringer Korruption. Die Ölvorteile wurden über einen grosszügigen Wohlfahrtsstaat (kostenlose Bildung, Gesundheitsversorgung, Renten) verteilt, was soziale Gleichheit sicherte.
Der staatliche Pensionsfonds Global:
1990 wurde der grösste Staatsfonds der Welt gegründet, der heute über 1,5 bis 1,7 Billionen US-Dollar an Vermögenswerten verfügt. Alle Nettoeinnahmen der Ölindustrie werden in diesen Fonds investiert, der ethisch ausgerichtet ist und in globale Aktien, Anleihen und Immobilien diversifiziert. Der Fonds sichert zukünftigen Generationen ein finanzielles Polster, da nur ein begrenzter Prozentsatz der Erträge für den Staatshaushalt verwendet werden darf. Nach Russlands Invasion in der Ukraine stiegen Norwegens Öleinnahmen 2022 auf 125 Milliarden US-Dollar, ein Fünftel mehr als im Vorjahr.
Phosphat-Entdeckung.
Jüngste geologische Untersuchungen im Südwesten Norwegens (Rogaland) haben das weltweit grösste Phosphatvorkommen entdeckt:
Umfang und Wert:
Die Lagerstätte wird auf über 70 Milliarden Tonnen hochreines Phosphatgestein geschätzt, was fast den gesamten bereits bekannten globalen Reserven entspricht. Der Wert dieser Vorkommen wird auf 24 Billionen US-Dollar geschätzt, was Norwegen potenziell zur reichsten Nation der Menschheitsgeschichte machen könnte. Dieses Phosphat könnte den globalen Bedarf für die nächsten 50 Jahre oder sogar den Rest des Jahrhunderts decken.
Bedeutung von Phosphat:
Phosphat ist ein kritischer Rohstoff für die moderne Welt. Etwa 90% des abgebauten Phosphats werden zur Herstellung von Düngemitteln verwendet, die für die globale Landwirtschaft und Nahrungssicherheit unerlässlich sind. Darüber hinaus ist Phosphat eine Schlüsselkomponente in Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) für Elektrofahrzeuge, sowie in Solarmodulen, Halbleitern und fortschrittlicher Elektronik. Es ist daher von strategischer Bedeutung für die grüne und digitale Transformation Europas.
Geopolitische Implikationen:
Die Entdeckung könnte die globale Lieferkette für Phosphat neu gestalten und Europas Abhängigkeit von Importen aus Ländern wie Marokko (führt derzeit mit 50-70% der Reserven), China, Ägypten und Russland erheblich verringern. China kontrolliert derzeit etwa 30% des globalen Phosphatmarktes und hat 2021 Exportbeschränkungen eingeführt, was die Anfälligkeit der Lieferketten verdeutlichte. Norwegen könnte als stabiler und zuverlässiger Lieferant für den Westen dienen und eine Rolle als Gegengewicht zu Russland und China in der Arktis spielen.
Weitere Entdeckungen:
In derselben Region wurden auch Titan- und Vanadiumreserven entdeckt, beides kritische Materialien für die Luft- und Raumfahrt, Elektronik und Verteidigungsindustrie, deren Produktion derzeit von BRICS-Staaten wie China und Russland dominiert wird.
Tiefseebergbau: Eine weitere Quelle kritischer Mineralien.
Anfang 2024 stimmte das norwegische Parlament der Erkundung des Meeresbodens für den Bergbau in Gebieten der Norwegischen See zwischen Norwegen und Grönland zu. Norwegen ist damit das erste Land, das dies industriell plant.
Potenzielle Ressourcen:
Der Mittelatlantische Rücken, die längste unterseeische Gebirgskette der Welt, trennt tektonische Platten, wo Vulkanausbrüche Edelmetalle wie Gold und Silber sowie wichtige Elemente wie Seltene Erden an die Oberfläche bringen. Norwegen erwartet den Fund von über 38 Millionen Tonnen Kupfer und 45 Millionen Tonnen Zink, sowie Kobalt, Scandium, Magnesium, Vanadium, Titan und Mangan in einer Tiefe von etwa 3.000 Metern unter dem Meeresspiegel. Es gibt auch aktive Sulfidablagerungen, die für seltene Tierarten entscheidend sind.
Gründe für den Tiefseebergbau:
Einige Studien legen nahe, dass der Tiefseebergbau eine „grünere“ Alternative zum traditionellen Landbergbau sein könnte. Er könnte die CO2-Emissionen für Nickel um bis zu 80% und für Kupfer um 76% senken. Die Rohstoffe sind für grüne Technologien wie Solarpanels, Windenergie und EV-Batterien unerlässlich. Geopolitisch könnte er die Abhängigkeit des Westens von Chinas Monopol bei Seltenen Erden verringern.
Umweltbedenken und Widerstand:
Die Massnahme wird von vielen Forschern und Aktivisten stark kritisiert, da zu wenig über die potenziellen Umweltauswirkungen auf aquatische Ökosysteme bekannt ist. Wissenschaftler sind sich einig, dass wir mehr über den Weltraum als über die Tiefsee wissen. Es wird befürchtet, dass der Abbau von Mineralknollen den Lebenszyklus und die Gewohnheiten von Meerestieren sowie seltene Arten wie den Dumbo-Oktopus oder den See-Pangolin beeinträchtigen könnte. Prominente Wissenschaftler weisen auch auf die potenzielle Rolle von Meeresmineralien und -ökosystemen bei der Kohlenstoffsequestrierung hin. Sogar Equinor, Norwegens führendes Ölunternehmen, sowie multinationale Konzerne wie BMW, Google, Volvo und Samsung haben sich für ein Moratorium ausgesprochen.
Regulierung und internationale Landschaft:
Norwegen hat erklärt, dass die zukünftige industrielle Extraktion an zukünftige UN-Verträge und Empfehlungen zum Schutz des Meereslebens gebunden ist. Das UN-Seerechtsübereinkommen (UNCLOS) sieht den Meeresboden als „gemeinsames Erbe der Menschheit“ an und erlaubt den Abbau unter der Bedingung, dass er der gesamten Menschheit zugutekommt. Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) ist für die Genehmigung und Regulierung zuständig. China ist ein aktiver Akteur bei der Formulierung internationaler Vorschriften und hat sich bereits Lizenzen für 17% der von der ISA vergebenen Gebiete gesichert. Andere Länder wie Namibia, Japan, Neuseeland, Nauru und die Cookinseln erforschen ebenfalls den Meeresbergbau.
Herausforderungen und Norwegens Gesamtstrategie.
Sowohl der Phosphatabbau als auch der Tiefseebergbau sind mit erheblichen Herausforderungen und Kontroversen verbunden:
Umweltkosten des Phosphatabbaus:
Die Produktion von Phosphorsäure erzeugt grosse Mengen toxischen, radioaktiven Abfalls (Gips-Halden). Das Mahlen des Gesteins vor Ort könnte schädliche Staubwolken erzeugen. Die Raffination ist zudem kohlenstoffintensiv, weshalb die Industrie derzeit hauptsächlich in China, Vietnam und Kasachstan angesiedelt ist.
Lokaler Widerstand:
Bauern wie Geir Dybing, dessen Hof auf dem Vorkommen liegt, fürchten die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage und negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit.
Wirtschaftliche Rentabilität:
Experten bezweifeln die überzogenen Wertangaben von 24 Billionen US-Dollar, da die enormen Kosten für Gewinnung und Verarbeitung nicht berücksichtigt sind.
Technologische Hürden:
Mit der aktuellen Technologie ist die Phosphatgewinnung nur bis zu einer Tiefe von 1500 Metern möglich, während grosse Teile des Vorkommens tiefer liegen.
Norwegens grüne Verpflichtungen:
Trotz seiner Rolle als grosser Ölexporteur hat sich Norwegen zum Ziel gesetzt, bis 2030 Kohlenstoffneutralität zu erreichen und die Treibhausgasemissionen um 50-55% gegenüber 1990 zu senken. Das Land plant, Kohlenstoffabscheidungs- und -speichertechnologien (CCS) in seinen zukünftigen Phosphatverarbeitungsanlagen zu integrieren und ist Pionier bei Projekten wie „Northern Lights“ zur CO2-Speicherung.
Norwegen ist jedoch entschlossen, seine Ressourcen verantwortungsvoll zu verwalten und seine Rolle in einer sich wandelnden Welt zu stärken:
Infrastruktur und saubere Energie:
Das Land investiert massiv in eine flexible und effiziente Infrastruktur (E39, Follo Line, Rogfast-Tunnel), die an sein vielfältiges Terrain angepasst ist. 98% des norwegischen Energiebedarfs werden aus erneuerbaren Quellen gedeckt, hauptsächlich aus Wasserkraft (88%), und es ist weltweit führend bei der Einführung von Elektrofahrzeugen (97% der Neuwagenkäufe 2025).
Militarisierung der Arktis:
Angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen, insbesondere durch simulierte russische Angriffe auf norwegische Militäranlagen, investiert Norwegen zusätzlich 56 Milliarden US-Dollar in seine militärischen Fähigkeiten, um seine Phosphatvorkommen zu schützen und seine Verteidigungsausgaben bis 2028 auf 2,5% des BIP zu erhöhen. Norwegen positioniert sich als Arktisfestung und wichtiger Partner der NATO.
Norwegens bisherige Geschichte des Wohlstands ist das Ergebnis strategischen Weitblicks und disziplinierten Ressourcenmanagements. Die Entdeckung riesiger Phosphatvorkommen und die Erschliessung des Tiefseebergbaus könnten das Land zu einer beispiellosen wirtschaftlichen Macht machen und die globalen Rohstofflieferketten für kritische Materialien grundlegend neu gestalten.
Diese „Büchse der Pandora“, wie sie von Beobachtern genannt wird, birgt jedoch nicht nur immense Chancen, sondern auch erhebliche Umweltrisiken und weitreichende geopolitische Implikationen. Norwegens Entscheidungen in den kommenden Jahren werden nicht nur seine eigene Zukunft bestimmen, sondern auch das globale Kräftegleichgewicht in den Bereichen Ressourcen, Technologie und Ernährungssicherheit erheblich beeinflussen. Die Herausforderung wird darin bestehen, das wirtschaftliche Potenzial mit den Verpflichtungen zur Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen.
Wofür wird Phosphat benötigt?
Phosphat: Der unsichtbare Rohstoff, der die Welt antreibt.
Phosphat – ein Wort, das im Alltag selten fällt, doch seine Bedeutung für die moderne Zivilisation ist gigantisch. Es ist ein kritischer Rohstoff, dessen Knappheit eine latente Bedrohung für die globale Ernährungssicherheit und den technologischen Fortschritt darstellt. Warum ist dieses Mineral, das oft übersehen wird, so unverzichtbar? Die Antwort liegt in seinen vielfältigen Anwendungen, die von der Landwirtschaft bis zu den Schlüsseltechnologien der grünen Revolution reichen.
Unverzichtbar für die globale Ernährung: Düngemittel.
Die weitaus grösste Menge des weltweit abgebauten Phosphats – etwa 90% – wird für die Herstellung von Düngemitteln verwendet. Diese Düngemittel sind essenziell für die globale Landwirtschaft und damit für die Ernährung von Milliarden von Menschen. Phosphorsäurebasierte Düngemittel spielen eine vitale Rolle für das Pflanzenwachstum, indem sie die Photosynthese, den Energietransfer und den Nährstofftransport innerhalb der Pflanzen unterstützen.
Ohne ausreichend Phosphor würden die Ernteerträge in weiten Teilen der Welt drastisch sinken. Rund 30% der weltweiten Ackerflächen, darunter grosse Teile Afrikas, Asiens, Australiens und Neuseelands, leiden unter phosphorarmen Böden. In diesen Regionen sind Phosphatdünger absolut notwendig, um die Erträge aufrechtzuerhalten und die schnell wachsende Bevölkerung zu ernähren. Ein stabiler und erschwinglicher Zugang zu Phosphat ist daher direkt mit der Nahrungssicherheit und wirtschaftlichen Stabilität verbunden.
Treiber der grünen und digitalen Transformation.
Neben seiner Rolle in der Landwirtschaft ist Phosphat ein Schlüsselelement für die grüne Energiewende und fortschrittliche Technologien:
Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP):
Phosphat ist eine Schlüsselkomponente in LFP-Batterien, die zunehmend in Elektrofahrzeugen (EVs) und für die Speicherung erneuerbarer Energien eingesetzt werden. Die Nachfrage nach diesen Batterien und dem darin enthaltenen Phosphat wächst rasant. LFP-Batterien sind im Vergleich zu anderen Lithium-Ionen-Batterien oft erschwinglicher, weniger toxisch und verursachen geringere Umweltrisiken, was sie zu einer attraktiven Option für die Reduzierung des ökologischen Fussabdrucks des Transports macht. Die Entdeckung neuer Phosphatvorkommen ist daher ein massiver Segen für europäische Automobilhersteller.
Solarpanels:
Phosphat wird auch in der Produktion von Solarpanels verwendet. Als Bestandteil dieser wichtigen Technologie ist es unverzichtbar für die Umwandlung von Sonnenenergie in Elektrizität und damit für die Energiewende.
Halbleiter und fortschrittliche Elektronik:
Darüber hinaus findet Phosphat Anwendung in Halbleitern und fortschrittlicher Elektronik sowie in Computerchips, wenn auch in kleineren Mengen. Diese Produkte wurden von der Europäischen Kommission als strategisch wichtig eingestuft, um Europas Status als globales Zentrum für die Herstellung von Schlüsseltechnologien für die grüne und digitale Transformation zu sichern.
Geopolitische Bedeutung und strategischer Rohstoffstatus.
Angesichts seiner vielseitigen und kritischen Anwendungen wurde Phosphat von der Europäischen Union offiziell als kritischer Rohstoff eingestuft. Dies unterstreicht die Verwundbarkeit Europas in den globalen Lieferketten, da der Kontinent fast vollständig auf Importe angewiesen ist. Die weltweiten Phosphatreserven sind ungleich verteilt, wobei nur wenige Länder wie Marokko, China, Ägypten und Russland den Grossteil der bekannten Vorkommen kontrollieren. Chinas dominierende Rolle als Produzent und Verarbeiter sowie seine Exportbeschränkungen in den letzten Jahren haben die strategische Bedeutung von Phosphat noch deutlicher gemacht und die Anfälligkeit der globalen Lieferketten aufgezeigt. Phosphat ist nicht nur ein Bodenschatz; es ist ein Grundpfeiler unserer modernen Gesellschaft, entscheidend für die Ernährung der Welt und die Ermöglichung einer nachhaltigeren, technologisch fortschrittlichen Zukunft.
Wofür wird Titan benötigt?
Titan: Ein unverzichtbares Metall für Hightech-Industrien.
Während Phosphat in den letzten Nachrichten aufgrund grosser Entdeckungen in Norwegen im Mittelpunkt stand, beherbergt dieselbe Region auch andere strategisch wichtige Metalle wie Titan. Obwohl Titan weniger im Rampenlicht steht als Phosphat, ist es ein entscheidender Rohstoff für eine Reihe von Schlüsselindustrien, die für die moderne Welt unerlässlich sind.
Vielseitige Anwendungen in Schlüsselindustrien.
Titan zeichnet sich durch seine einzigartigen Eigenschaften wie hohe Festigkeit, geringes Gewicht und Korrosionsbestistigkeit aus. Diese machen es zu einem unverzichtbaren Material in anspruchsvollen Anwendungen:
Luft- und Raumfahrtindustrie:
Titan ist ein essenzieller Bestandteil in der Luft- und Raumfahrt. Seine Festigkeit und sein geringes Gewicht sind entscheidend für den Bau von Flugzeugen und Raumfahrzeugen, wo jedes Gramm zählt und hohe Belastungen auftreten.
Elektronikindustrie:
Auch in der Elektronik findet Titan Anwendung. Präzise Bauteile und spezialisierte Legierungen nutzen die besonderen Eigenschaften dieses Metalls.
Verteidigungsindustrie:
Aufgrund seiner Robustheit und Korrosionsbeständigkeit wird Titan auch in der Verteidigungsindustrie eingesetzt, wo es zur Herstellung von Ausrüstung und Waffen dient.
Andere strategische Anwendungen:
Die Entdeckung von Titanvorkommen zusammen mit Vanadium und Phosphat unterstreicht die vielseitige Bedeutung dieser Metalle für die technologische Entwicklung und die globale Lieferkettenstabilität. In Südwest-Norwegen wird Titan bereits heute abgebaut, was auf seine kontinuierliche Nachfrage und Wichtigkeit hinweist.
Geopolitische Bedeutung und Status als kritischer Rohstoff.
Ähnlich wie Phosphat und Vanadium wird auch Titan von Europa als kritischer Rohstoff eingestuft. Dies liegt daran, dass die globale Produktion und Kontrolle dieser Materialien derzeit stark konzentriert sind, insbesondere in BRICS-Staaten wie China, Russland, Südafrika und Brasilien.
Norwegens potenzielle Rolle als neuer Lieferant von Titan könnte daher die Abhängigkeit der USA und der EU von diesen politisch volatilen Lieferanten verringern und eine zuverlässigere und stabilere Alternative bieten. Dies stärkt die Position Norwegens nicht nur als wichtiger Phosphatlieferant, sondern auch als Akteur im globalen Markt für strategische Metalle. Titan ist ein unauffälliger, aber äussterts wichtiger Rohstoff ist, dessen Bedeutung für die Luft- und Raumfahrt-, Elektronik- und Verteidigungsindustrie sowie als kritischer Rohstoff für Europa nicht unterschätzt werden darf.
Wofür wird Vanadium benötigt?
Vanadium: Der strategische Rohstoff für die Zukunft.
Während die jüngsten Entdeckungen in Norwegen vor allem durch riesige Phosphatvorkommen Schlagzeilen machten, beherbergt dieselbe Region auch andere strategisch wichtige Metalle, darunter Vanadium. Dieses oft übersehene Element ist ein entscheidender Rohstoff für eine Reihe von Hochtechnologieindustrien und spielt eine wichtige Rolle in der grünen Energiewende sowie in der Verteidigung.
Unverzichtbar für Hightech-Anwendungen.
Vanadium ist aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften ein gefragtes Material in verschiedenen Schlüsselbereichen:
Luft- und Raumfahrt, Elektronik und Verteidigungsindustrie:
Vanadium ist, ähnlich wie Titan, ein essenzieller Bestandteil in der Luft- und Raumfahrt, der Elektronik- und der Verteidigungsindustrie. Seine Verwendung in diesen Sektoren unterstreicht seine Bedeutung für anspruchsvolle und kritische Anwendungen, wo Stärke, Haltbarkeit und spezifische Leistungsmerkmale gefragt sind.
Flüssigbatterien für Energieversorger:
Eine besonders hervorzuhebende Anwendung von Vanadium ist die Herstellung von Flüssigbatterien, die von Energieversorgungsunternehmen benötigt werden. Diese Art von Batterien, oft als Vanadium-Redox-Flow-Batterien bezeichnet (obwohl der genaue Typ in den Quellen nicht genannt wird), ist bekannt für ihre Fähigkeit, grosse Mengen an Energie über lange Zeiträume zu speichern, was sie ideal für die Integration erneuerbarer Energien in Stromnetze macht.
Geopolitische Bedeutung und Status als kritischer Rohstoff.
Vanadium wurde von Europa offiziell als kritischer Rohstoff eingestuft. Dies verdeutlicht die strategische Relevanz und gleichzeitig die Anfälligkeit der europäischen Lieferketten. Die globale Produktion von Vanadium wird derzeit fast ausschliesslich von BRICS-Staaten wie China, Russland, Südafrika und Brasilien kontrolliert.
Die Entdeckung von Vanadiumvorkommen in Norwegen bietet Europa und den USA eine strategische Chance. Norwegen könnte sich als zuverlässige und stabile Alternative zu den derzeit politisch volatilen Lieferanten positionieren und somit die Abhängigkeit von diesen Ländern verringern. Dies stärkt Norwegens Position nicht nur als zukünftiger Phosphat-Gigant, sondern auch als wichtiger Akteur im globalen Markt für strategische Metalle, die für die technologische Entwicklung und die globale Lieferkettensicherheit unerlässlich sind.
Zusammenfassend ist Vanadium ein äusserst wichtiger und strategischer Rohstoff, dessen Bedeutung für die High-Tech-Industrie und die Energiespeicherung stetig wächst. Norwegens neue Vorkommen könnten eine entscheidende Rolle dabei spielen, globale Lieferketten zu diversifizieren und die Energiewende voranzutreiben.
Wofür wird Kobalt benötigt?
Kobalt: Ein entscheidender Rohstoff im Zeitalter der Energiewende.
In einer Welt, die sich zunehmend auf nachhaltige Technologien und die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen konzentriert, rückt ein unscheinbares Metall immer stärker in den Fokus: Kobalt. Obwohl es oft im Schatten anderer Rohstoffe wie Phosphat oder Titan steht, ist Kobalt ein äusserst kritischer Bestandteil für Schlüsselindustrien, insbesondere für die grüne Energiewende. Seine einzigartigen Eigenschaften machen es unverzichtbar, bergen aber gleichzeitig geopolitische Herausforderungen und Umweltbedenken.
Der Motor der Elektromobilität: Batterien.
Die wohl wichtigste Anwendung von Kobalt liegt in der Produktion von Batterien, insbesondere für Elektrofahrzeuge (EVs). Kobalt ist eines der kritischsten Elemente für die Herstellung von EV-Batterien. Mit dem rasanten Wachstum des Elektroauto-Marktes und der globalen Bemühungen zur Dekarbonisierung des Transportsektors wird erwartet, dass die Nachfrage nach Kobalt bis 2050 um 500% steigen wird.
Diese enorme Nachfrage treibt auch den Preis in die Höhe: Im Jahr 2021 wurde eine Tonne Kobalt für 62.000 US-Dollar gehandelt.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Technologieentwicklung im Batteriebereich nicht stillsteht. Einige Hersteller, wie Tesla, haben seit 2022 bei schätzungsweise 50 % ihrer Elektrofahrzeuge begonnen, Batterietechnologien wie Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP) einzusetzen, die Elemente wie Kobalt, die potenziell aus dem Meeresboden gewonnen werden könnten, reduzieren oder ganz vermeiden. LFP-Batterien gelten zudem als kostengünstiger, weniger toxisch und mit geringeren Umweltrisiken behaftet als andere Lithium-Ionen-Batterietypen, die Nickel oder Kobalt enthalten. Der Markt für LFP-Batterien soll zwischen 2021 und 2028 von 10 Milliarden auf 50 Milliarden US-Dollar anwachsen.
Geopolitische Bedeutung und Lieferketten.
Die Bedeutung von Kobalt erstreckt sich weit über seine technischen Anwendungen hinaus. Es ist ein strategischer Rohstoff, dessen Lieferketten aktuell stark konzentriert sind. China beispielsweise liefert Schätzungen zufolge 85 bis 95 % des weltweiten Nickels, Kobalts, Lithiums, Mangans und anderer Elemente. Diese Dominanz Chinas in der globalen Versorgungskette macht westliche Länder anfällig für potenzielle Versorgungsengpässe und Preisschwankungen.
Vor diesem Hintergrund wird der Tiefseebergbau als eine potenzielle Lösung diskutiert. Die polymetallischen Knollen auf dem Meeresboden, die in Tiefen von 3.000 bis 5.000 Metern gefunden werden, enthalten neben Mangan, Kupfer, Zink und Nickel auch Kobalt. In Gebieten wie dem Mittelatlantischen Rücken oder der Clarion-Clipperton-Bruchzone, sowie vor der Küste Japans, werden erhebliche Mengen Kobalt vermutet. Japan hat bereits erfolgreiche Tests zur Gewinnung von Kobalt-reichem Erz aus dem Meeresboden seiner exklusiven Wirtschaftszone durchgeführt, wobei ein Gebiet geschätzt genug Kobalt enthält, um den nationalen Bedarf Japans für 88 Jahre zu decken.
Das Pentagon hat den Tiefseebergbau als eine Möglichkeit vorgeschlagen, die Lieferketten für Seltene Erden und kritische Mineralien zu stärken und somit Chinas Monopolstellung in diesen Bereichen zu umgehen. Die Erschliessung solcher Vorkommen könnte die globale Balance der Macht neu definieren.
Umweltaspekte und ethische Debatten.
Trotz des grossen wirtschaftlichen und strategischen Potenzials des Tiefseebergbaus gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich seiner Umweltauswirkungen. Prominente Unternehmen wie BMW, Google, Volvo und Samsung haben sich den Forderungen des World Wildlife Fund (WWF) nach einem Moratorium für den Tiefseebergbau angeschlossen und lehnen es ab, Ressourcen aus dem Meeresboden in ihren Produkten zu verwenden. Sie sind besorgt über die potenziellen Umweltrisiken und die Bedrohung der marinen Biodiversität. Es wird darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen der Entfernung dieser Materialien auf seltene Tierarten und das gesamte marine Ökosystem unbekannt sind. Andererseits argumentieren einige Studien, dass der Mineralienabbau aus dem Meeresboden potenziell weniger riskant, kostengünstiger und umweltfreundlicher sein könnte als der klassische Abbau an Land. Es wird geschätzt, dass der Übergang zum Tiefseebergbau die CO2-Emissionen für Kobalt um 29% senken könnte.
Kobalt ist ein unverzichtbarer Rohstoff ist, dessen Bedeutung im Zuge der globalen Energiewende massiv zunimmt. Seine Rolle in der Batterieproduktion für Elektrofahrzeuge ist entscheidend, während die geopolitischen Implikationen seiner Versorgung und die Umweltdebatten um den Tiefseebergbau weiterhin intensive Diskussionen hervorrufen. Die Entwicklung neuer Technologien und nachhaltiger Gewinnungsmethoden wird entscheidend sein, um die zukünftige Nachfrage verantwortungsvoll zu decken.
Wofür wird Zink benötigt?
Zink: Ein wertvoller Rohstoff aus den Tiefen des Ozeans.
Während die jüngsten Entdeckungen in Norwegen die Aufmerksamkeit auf wichtige Rohstoffe wie Phosphat, Titan und Vanadium lenken, gibt es weitere Metalle, die für die globale Wirtschaft von Bedeutung sind. Eines davon ist Zink, das ebenfalls in den grossen Lagerstätten des Meeresbodens vermutet wird.
Vorkommen in Tiefsee-Lagerstätten.
Zink gehört zu den wertvollen Mineralien, die in den polymetallischen Knollen auf dem Meeresboden gefunden werden. Diese Knollen, die in Tiefen von 3.000 bis 5.000 Metern unter der Oberfläche liegen, enthalten eine Reihe begehrter Elemente, darunter neben Zink auch Mangan, Kupfer, Kobalt, Zinn, Blei, Nickel, Eisen, Gold, Silber und Seltene Erden.
Norwegen, das Pionierarbeit im industriellen Tiefseebergbau leisten will, erwartet, erhebliche Mengen Zink zu finden. Nach Schätzungen des norwegischen Parlaments könnten bei der erfolgreichen Durchführung des Projekts über 45 Millionen Tonnen Zink in Tiefen von rund 3.000 Metern unter dem Meeresspiegel gewonnen werden.
Geopolitische Bedeutung.
Obwohl die vorliegenden Quellen keine spezifischen Anwendungen von Zink in Industrien wie Batterien oder Elektronik detailliert beschreiben, zeigt die Erwähnung seiner Präsenz in diesen umfangreichen Meeresboden-Lagerstätten, dass es als ein strategisch wichtiger Rohstoff angesehen wird. Die potenziellen Vorkommen in der norwegischen See könnten daher eine Rolle bei der Diversifizierung globaler Lieferketten für diese Art von Mineralien spielen.
Zink ist ein wertvolles Metall ist, das in den vielversprechenden Tiefsee-Lagerstätten vor der Küste Norwegens und in anderen Gebieten des Meeresbodens vorkommt. Auch wenn die Quellen nicht näher auf die spezifischen Verwendungszwecke von Zink eingehen, unterstreicht seine Präsenz in diesen Entdeckungen seine allgemeine Bedeutung als gefragter Rohstoff.
Wofür wird Scandium benötigt?
Scandium: Ebenfalls ein Metall aus den Tiefen des Ozeans.
Im Zuge der Diskussionen um die Erschliessung neuer Rohstoffquellen und insbesondere den Tiefseebergbau rücken verschiedene Metalle in den Fokus. Eines dieser Metalle, das in den potenziellen Vorkommen vor der Küste Norwegens erwartet wird, ist Scandium.
Vorkommen in Tiefsee-Lagerstätten.
Norwegen, das eine Vorreiterrolle beim industriellen Tiefseebergbau einnehmen möchte, erwartet, in den Tiefen der Norwegischen See neben anderen wertvollen Metallen wie Kupfer, Zink, Kobalt, Magnesium, Vanadium, Titan und Mangan auch Scandium zu finden. Diese Mineralien sollen in Tiefen von rund 3.000 Metern unter dem Meeresspiegel abgebaut werden.
Scandium ist ein wichtiges Metall, das vor allem für die Herstellung von hochfesten, leichten Aluminium-Scandium-Legierungen in der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie und im Sportgerätebau benötigt wird. Außerdem wird Scandium in Hochleistungs-Hochdruck-Quecksilberdampflampen zur Tageslicht-ähnlichen Beleuchtung, in Laserkristallen und als Katalysator in der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie eingesetzt.
Anwendungen von Scandium:
Luft- und Raumfahrt:
Scandium macht Aluminium leichter, stärker und korrosionsbeständiger. Das Element wird in Flugzeugrümpfen, Flügelstrukturen und anderen Komponenten eingesetzt.
Automobilindustrie:
Ähnlich wie in der Luftfahrt wird Scandium-Aluminium zur Herstellung von Leichtbauteilen verwendet, um den Kraftstoffverbrauch zu senken und Emissionen zu reduzieren.
Sportgeräte:
In Sportgeräten wie Fahrradrahmen und Schlägern für Baseball und Lacrosse wird Scandium verwendet, um Gewicht zu reduzieren und gleichzeitig die Stabilität zu erhöhen.
Beleuchtung:
Scandiumiodid, zusammen mit Holmium- und Dysprosiumiodid, ist ein wichtiger Bestandteil in Hochdruck-Quecksilberdampflampen.
Energietechnologie:
Scandium ist ein wichtiges Element in der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie und Festkörperbatterien.
Katalysatoren:
Es wird als wichtiger Bestandteil in Katalysatoren verwendet, unter anderem bei der Herstellung von Chlorwasserstoff.
Medizin und Forschung:
Scandium-Isotope werden als Markierungsmittel für die Beobachtung von Seesandbewegungen eingesetzt.
Warum ist Scandium so wertvoll?
Leichtbau:
Seine Fähigkeit, Aluminium-Legierungen erheblich zu verbessern, macht es unverzichtbar für Anwendungen, bei denen Gewichtsreduzierung entscheidend ist.
Leistungssteigerung:
Es erhöht die Festigkeit und Hitzebeständigkeit von Materialien, was zu einer längeren Lebensdauer und besseren Leistung führt.
Nachhaltigkeit:
In der Brennstoffzellen- und Automobilindustrie trägt Scandium zur Entwicklung einer umweltfreundlicheren Zukunft bei.
Wofür wird Mangan benötigt?
Mangan: Ein wertvoller Rohstoff aus den Tiefen des Ozeans.
Während die Welt sich auf die grüne Energiewende zubewegt und nach neuen, stabilen Rohstoffquellen sucht, rückt die Tiefsee zunehmend in den Fokus. Hier, in unwirtlichen Tiefen, werden wertvolle Metalle vermutet, die für moderne Technologien und die Diversifizierung von Lieferketten von grosser Bedeutung sind. Eines dieser Metalle ist Mangan.
Vorkommen in Tiefsee-Lagerstätten.
Mangan ist ein Bestandteil der sogenannten polymetallischen Knollen, die sich in Tiefen von 3.000 bis 5.000 Metern unter der Meeresoberfläche auf dem Meeresboden befinden. Diese knollenförmigen Ablagerungen enthalten eine Vielzahl weiterer begehrter Metalle, darunter Kupfer, Kobalt, Zink, Blei, Nickel, Eisen, Gold, Silber und Seltene Erden.
Norwegen, das sich zum Ziel gesetzt hat, den industriellen Tiefseebergbau voranzutreiben, erwartet, in Gebieten der Norwegischen See erhebliche Mengen Mangan zu finden.
Geopolitische Bedeutung und Umweltaspekte.
Die Kontrolle über die globalen Manganlieferketten ist derzeit stark konzentriert. Schätzungen zufolge werden 85 bis 95 % des weltweiten Nickels, Kobalts, Lithiums, Mangans und anderer Elemente von China geliefert. Diese Dominanz macht die Lieferketten für westliche Länder anfällig und unterstreicht die strategische Bedeutung neuer Vorkommen.
Die Erschliessung von Mangan aus dem Meeresboden wird auch im Kontext der Umweltauswirkungen des Bergbaus diskutiert. Studien deuten darauf hin, dass der Übergang zum Tiefseebergbau die CO2-Emissionen für Mangan um schätzungsweise 22 % senken könnte im Vergleich zum traditionellen Bergbau an Land. Dies ist ein Aspekt, der bei der Bewertung zukünftiger Gewinnungsmethoden eine Rolle spielt, auch wenn die Umweltrisiken des Tiefseebergbaus selbst noch Gegenstand intensiver Forschung und Debatte sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mangan ein strategisch wichtiger Rohstoff ist, dessen Vorkommen in den Tiefen des Ozeans, insbesondere vor der Küste Norwegens, eine bedeutende Rolle für zukünftige Lieferketten und die globale Ressourcenversorgung spielen könnten. Obwohl die Quellen keine spezifischen industriellen Anwendungen für Mangan detaillieren, wird es im Kontext anderer kritischer Elemente als Teil der "grünen Energiewende" genannt.
Welche (europäischen) Probleme werden mit den Rohstoffen in Norwegen gelöst?
Norwegens Rohstoffe: Eine Lösung für Europas Herausforderungen.
Norwegen, einst bekannt für sein Öl und Gas, rückt durch jüngste Entdeckungen und strategische Initiativen zunehmend in den Fokus als potenzieller Lösungspartner für Europas drängendste Rohstoffprobleme. Die riesigen Vorkommen an Phosphat sowie die Ambitionen im Tiefseebergbau könnten die Abhängigkeit von geopolitisch komplexen Regionen verringern und die grüne und digitale Transformation Europas massgeblich vorantreiben.
Im Folgenden werden die europäischen Probleme und die norwegischen Lösungsansätze strukturiert vorgestellt:
Problem:
Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen und konzentrierten Lieferketten.
Europa ist stark von Importen kritischer Rohstoffe abhängig, wobei China eine dominierende Rolle in vielen Lieferketten spielt und Länder wie Marokko oder Russland ebenfalls grossen Einfluss haben. Diese Konzentration birgt erhebliche geopolitische Risiken und macht Europa anfällig für Versorgungsengpässe und Preisschwankungen.
Norwegische Lösung:
Diversifizierung der Phosphatversorgung:
Die Entdeckung von mindestens 70 Milliarden Tonnen Phosphat in Südwestnorwegen könnte laut Schätzungen den weltweiten Bedarf für die nächsten 50 Jahre decken und damit die Abhängigkeit Europas von derzeitigen Hauptlieferanten wie Marokko (ca. 70% der bekannten Vorkommen), China, Ägypten und Tunesien erheblich reduzieren. Die Europäische Kommission hat die Entdeckung bereits als „grossartige Neuigkeit“ bezeichnet, die zu den Zielen der EU beiträgt, ihre Lieferkette zu sichern und die Importabhängigkeit zu verringern.
Stärkung der Lieferketten für Tiefsee-Mineralien:
Durch den geplanten industriellen Tiefseebergbau in der Norwegischen See sollen Metalle wie Kobalt, Zink, Scandium, Magnesium, Vanadium, Titan und Mangan gewonnen werden. Dies könnte die Lieferketten für Seltene Erden und andere kritische Mineralien stärken und somit Chinas Monopolstellung in diesen Bereichen umgehen.
Alternative Quellen für Titan und Vanadium:
In derselben Region wie das Phosphat wurden auch riesige Reserven an Titan und Vanadium entdeckt. Diese sind für die Luft- und Raumfahrt, Elektronik und Verteidigungsindustrie unerlässlich, deren Produktion derzeit von BRICS-Staaten wie China, Russland, Südafrika und Brasilien dominiert wird. Norwegen könnte hier eine zuverlässige und stabile Alternative für die USA und die EU bieten.
Problem:
Versorgungssicherheit für die Landwirtschaft (Dünger).
Die globale Landwirtschaft ist stark auf phosphathaltige Düngemittel angewiesen; fast 90% des abgebauten Phosphats wird dafür verwendet. Viele Regionen weltweit, einschliesslich Teilen Europas, leiden unter phosphatarmer Erde, was Düngemittel zur Aufrechterhaltung der Ernteerträge unerlässlich macht. Chinas Exportbeschränkungen seit 2021 und Russlands reduzierte Exporte nach der Invasion der Ukraine haben die EU-Versorgungssicherheit beeinträchtigt und zu steigenden Düngemittelkosten geführt.
Norwegische Lösung:
Sicherung der globalen Ernährungssicherheit:
Norwegens Phosphatvorkommen bieten die Möglichkeit, die globale Nachfrage für Jahrzehnte zu decken. Eine stabile und erschwingliche Phosphatversorgung würde es Landwirten ermöglichen, ausreichend Nahrungsmittel zu produzieren und somit die Ernährungssicherheit in Europa und weltweit gewährleisten.
Problem:
Bedarf an Rohstoffen für die grüne und digitale Transformation.
Rohstoffe wie Phosphat, Kobalt, Nickel und Seltene Erden sind entscheidend für Schlüsseltechnologien der Energiewende, darunter Elektrofahrzeuge (EVs), Solarpanels, Windenergie, Halbleiter und fortschrittliche Elektronik. Die EU hat diese Materialien offiziell als „kritische Rohstoffe“ eingestuft. Die Nachfrage nach Kobalt für EV-Batterien wird beispielsweise bis 2050 voraussichtlich um 500% steigen.
Norwegische Lösung:
Essentielle Materialien für EV-Batterien und Solarpanels:
Phosphat ist eine Schlüsselkomponente in Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Batterien, die zunehmend in Elektrofahrzeugen und zur Speicherung erneuerbarer Energien eingesetzt werden. LFP-Batterien gelten als kostengünstiger, weniger toxisch und mit geringeren Umweltrisiken behaftet als andere Lithium-Ionen-Batterietypen, die Nickel oder Kobalt enthalten. Phosphat wird zudem in Solarpanels und Halbleitern verwendet.
Tiefsee-Mineralien für grüne Technologien:
Der geplante Tiefseebergbau in Norwegen könnte Kobalt, Kupfer, Nickel, Mangan und Zink liefern, die ebenfalls für EV-Batterien und andere grüne Technologien unerlässlich sind. Dies könnte die Kosten für grüne Technologien senken und ihre breitere Einführung fördern.
Vanadium für Energiespeicher:
Vanadium wird zur Herstellung von Flüssigkeitsbatterien benötigt, die von Energieversorgungsunternehmen eingesetzt werden. Auch hier könnte Norwegen eine wichtige Rolle spielen.
Problem:
Umweltfreundlichere Rohstoffgewinnung und Verarbeitung.
Der traditionelle Bergbau an Land ist oft mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden, wie Landzerstörung, hohem Wasserverbrauch, CO2-Emissionen und der Produktion giftiger Abfälle (z.B. radioaktive Gips-Abfälle beim Phosphatabbau). Die Raffination von Phosphat ist zudem ein hochgradig kohlenstoffintensiver Prozess.
Norwegische Lösung:
Potenziell geringere Umweltauswirkungen des Tiefseebergbaus:
Einige Studien weisen darauf hin, dass die Gewinnung von Mineralien aus dem Meeresboden potenziell weniger riskant, kostengünstiger und umweltfreundlicher sein könnte als der Bergbau an Land. Schätzungen zufolge könnte eine Verlagerung zum Tiefseebergbau die CO2-Emissionen für Nickel um bis zu 80%, für Kupfer um 76%, für Kobalt um 29% und für Mangan um 22% senken.
Saubere Phosphatproduktion durch CCS:
Norg Mining, das Unternehmen hinter der Phosphatentdeckung, hat zugesagt, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS)-Technologien in seine zukünftigen Phosphatverarbeitungsanlagen zu integrieren. Dies soll die Emissionen deutlich reduzieren und es Norwegen ermöglichen, strengere Umweltstandards einzuhalten, als dies derzeit bei den meisten Produzenten in Asien (z.B. China, Vietnam, Kasachstan) der Fall ist, wo die Industrie grösstenteils ausgelagert wurde. Norwegen hat bereits Erfahrung mit dem Injizieren von CO2 in unterseeische Speicher.
Problem:
Geopolitische Instabilität und Sicherung der Arktis
Die arktische Region ist zunehmend ein Schauplatz geopolitischer Spannungen. Russland führt simulierte Angriffe über norwegischem Territorium durch, und die Nähe Norwegens zur strategisch wichtigen Kola-Halbinsel mit Russlands Nordflotte verstärkt diese Spannungen.
Norwegische Lösung:
Militärische Stärkung und arktische Festung:
Norwegen plant, seine militärischen Fähigkeiten erheblich zu verstärken und zusätzliche 56 Milliarden US-Dollar über die nächsten 12 Jahre zu investieren. Dieser massive Aufbau dient dem Schutz der Rohstoffvorkommen vor russischer Aggression und der Konsolidierung Norwegens als arktische Festung. Diese Massnahme trägt zur Stärkung der NATO und zur Abschreckung in der Region bei.
Zuverlässiger Partner für den Westen:
Norwegen positioniert sich als zuverlässiger Partner für die USA und die EU, um dem russischen und chinesischen Einfluss in der Arktis entgegenzuwirken. Die Unterstützung Norwegens für die Ukraine durch Militärausrüstung und Sanktionen gegen Russland unterstreicht seine Ausrichtung als Westblock-Verbündeter.
Strategische Ausrichtung.
Norwegens jüngste Rohstoffentdeckungen und seine strategische Ausrichtung bieten Europa eine einzigartige Chance, die Abhängigkeit von externen, oft instabilen Lieferketten zu reduzieren und die grüne und digitale Transformation voranzutreiben. Während Herausforderungen wie Umweltbedenken beim Tiefseebergbau und die hohen Kosten des Abbaus bestehen bleiben, positioniert sich Norwegen als ein Land, das seine natürlichen Ressourcen nicht nur zur Sicherung seines eigenen Wohlstands, sondern auch zur Lösung kritischer globaler und europäischer Probleme einsetzen könnte.
Wie sollen die Rohstoffe in Norwegen abgebaut werden?
Norwegen steht vor einer neuen Ära der Rohstoffgewinnung, die das Land an die Spitze der globalen Lieferketten für kritische Materialien katapultieren könnte. Dabei konzentriert sich das Land auf zwei Hauptbereiche: den Tiefseebergbau in der Norwegischen See und den Abbau riesiger Phosphatvorkommen an Land im Südwesten Norwegens. Beide Vorhaben bergen immense Chancen, aber auch Herausforderungen.
Tiefseebergbau: Metalle aus der Meerestiefe.
Anfang 2024 hat das norwegische Parlament die Genehmigung zur Erkundung des Meeresbodens für den Bergbau in Gebieten der Norwegischen See zwischen Norwegen und Grönland erteilt. Dieses Vorhaben, der industrielle Tiefseebergbau, ist weltweit einzigartig in seiner geplanten industriellen Grössenordnung.
Wie soll der Abbau erfolgen?
Standort und Tiefe:
Der Tiefseebergbau soll in Tiefen von rund 3.000 bis 5.000 Metern unter dem Meeresspiegel stattfinden, insbesondere entlang des Mittelatlantischen Rückens.
Abbauobjekte:
Im Fokus stehen polymetallische Knollen – kartoffelgrosse Ablagerungen auf dem Meeresboden. Diese Knollen sowie hydrothermale Sulfidablagerungen enthalten eine Vielzahl wertvoller Metalle.
Zielrohstoffe:
Erwartet werden Vorkommen von Mangan, Kupfer, Kobalt, Zink, Scandium, Magnesium, Vanadium und Titan, aber auch Blei, Eisen, Gold, Silber und Seltene Erden.
Technologie:
Für die Gewinnung dieser Mineralien sollen ferngesteuerte Bergbaufahrzeuge eingesetzt werden.
Herausforderungen und Umweltaspekte:
Obwohl einige Studien darauf hindeuten, dass der Tiefseebergbau potenziell weniger riskant, kostengünstiger und umweltfreundlicher sein könnte als der klassische Bergbau an Land – mit geschätzten CO2-Reduktionen von bis zu 80 % für Nickel, 76 % für Kupfer, 29 % für Kobalt und 22 % für Mangan – gibt es erhebliche Bedenken.
Unbekannte Folgen:
Forscher und Aktivisten befürchten, dass zu wenig über die Auswirkungen auf die Tiefsee-Ökosysteme bekannt ist und der Abbau den Lebenszyklus und die Gewohnheiten von Meereslebewesen verändern könnte. Seltene Arten wie der Dumbo-Oktopus könnten gefährdet sein.
Kohlenstoffbindung:
Es wird vermutet, dass Tiefsee-Ökosysteme eine einzigartige Funktion bei der Kohlenstoffbindung haben und somit eine Rolle bei der CO2-Rückführung aus der Atmosphäre spielen.
Bedingungen:
Norwegen hat erklärt, dass eine zukünftige industrielle Gewinnung an UN-Verträge und Empfehlungen zum Schutz des Meereslebens geknüpft ist.
Landbasierter Abbau von Phosphat und weiteren kritischen Mineralien.
Im Südwesten Norwegens wurde ein gigantisches Phosphatvorkommen entdeckt, das Schätzungen zufolge über 70 Milliarden Tonnen umfasst. Diese Menge könnte den weltweiten Bedarf für die nächsten 50 Jahre decken.
Wie soll der Abbau erfolgen?
Standort:
Die Lagerstätte befindet sich in einer ruhigen Bauernregion in Rogaland, Südwestnorwegen.
Zielrohstoffe:
Neben Phosphat wurden in derselben Region auch riesige Reserven an Titan und Vanadium entdeckt. Phosphat ist entscheidend für Düngemittel, Solarpanels, Halbleiter und Lithium-Eisenphosphat (LFP)-Batterien für Elektrofahrzeuge. Titan und Vanadium sind für die Luft- und Raumfahrt, Elektronik und Verteidigungsindustrie unerlässlich.
Unternehmen:
Das norwegisch-britische Bergbauunternehmen Norg Mining ist für die Erkundung und Planung verantwortlich.
Abbau-Prozess (geplant):
Die Gesteine müssen vor Ort zu sehr feinen Partikeln (halber Millimeter oder feiner) gemahlen werden.
Geplanter Zeitrahmen:
Eine Fast-Tracking des Projekts könnte einen Betriebsstart bis 2028 ermöglichen, falls weitere Erkundungen positive Ergebnisse liefern.
Herausforderungen und Umweltaspekte:
Der Abbau von Phosphat ist traditionell mit erheblichen Umweltauswirkungen verbunden, darunter die Produktion von giftigem, oft radioaktivem Gips-Abfall und ein kohlenstoffintensiver Raffinationsprozess.
Lokaler Widerstand:
Anwohner und Bauern, deren Land von dem Projekt betroffen wäre, befürchten massive Staubwolken und Umweltauswirkungen auf ihre Gesundheit und die Natur. Derzeit wurde lediglich eine Erkundungslizenz erteilt.
Umweltauflagen Norwegens:
Norwegen ist jedoch bestrebt, strengere Umweltstandards einzuhalten als die derzeitigen Hauptproduzenten. Norg Mining hat zugesagt, Kohlenstoffabscheidungs- und -speicherung (CCS)-Technologien in seine zukünftigen Verarbeitungsanlagen zu integrieren, um Emissionen zu reduzieren. Norwegen verfügt bereits über Erfahrung mit der CO2-Speicherung unter dem Meer.
Technologische Grenzen:
Mit der derzeitigen Technologie ist der Abbau nur bis zu einer Tiefe von etwa 1.500 Metern möglich, was einen Grossteil des Phosphatvorkommens noch unerreichbar macht.
Insgesamt ist Norwegen auf dem Weg, ein wichtiger Akteur in der globalen Rohstoffversorgung zu werden. Die konkrete Umsetzung des Abbaus, sowohl im Meer als auch an Land, wird jedoch eine Balance zwischen wirtschaftlichem Potenzial, technologischen Innovationen und strengen Umweltauflagen erfordern. Es ist noch ein langer Weg von der Entdeckung zur tatsächlichen Produktion.
Ab wann sollen die Rohstoffe in Norwegen abgebaut werden?
Aktuellen Pläne und Zeitrahmen für den Rohstoffabbau in Norwegen.
Anfang 2024 - Genehmigung zur Erkundung des Meeresbodens:
Das norwegische Parlament hat Anfang 2024 dafür gestimmt, die Erkundung des Meeresbodens für den Bergbau in Gebieten der Norwegischen See zwischen Norwegen und Grönland zu genehmigen.
Diese Entscheidung hat die Tür für den industriellen Tiefseebergbau geöffnet.
Der geplante industrielle Tiefseebergbau konzentriert sich auf die Gewinnung von polymetallischen Knollen und hydrothermalen Sulfidablagerungen in Tiefen von etwa 3.000 bis 5.000 Metern unter dem Meeresspiegel. Dabei werden Metalle wie Mangan, Kupfer, Kobalt, Zink, Scandium, Magnesium, Vanadium, Titan sowie Gold, Silber und Seltene Erden erwartet.
Wichtiger Hinweis: Die zukünftige industrielle Gewinnung von Rohstoffen vom Meeresboden ist von künftigen UN-Verträgen und Empfehlungen zum Schutz des Meereslebens abhängig. Derzeit ist über die potenziellen Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme und seltene Arten wie den Dumbo-Oktopus noch zu wenig bekannt.
Derzeitiger Status (Phosphat) – Erkundungslizenz.
Für das riesige Phosphatvorkommen im Südwesten Norwegens, das auf über 70 Milliarden Tonnen geschätzt wird, wurde bisher lediglich eine Erkundungslizenz erteilt.
Anwohner und Bauern in der Region Rogaland, wo sich die Lagerstätte befindet, äussern Bedenken hinsichtlich der Umwelt- und Gesundheitsfolgen durch massive Staubwolken, die beim Mahlen des Gesteins zu feinen Partikeln (ein halber Millimeter oder feiner) entstehen könnten.
Bis 2028 - möglicher Betriebsstart für Phosphatabbau.
Die norwegische Regierung erwägt, ein riesiges Phosphatminenprojekt im Südwesten Norwegens zu beschleunigen.
Ein Betriebsstart könnte bis 2028 erfolgen, falls weitere Erkundungen positive Ergebnisse liefern.
Das norwegisch-britische Bergbauunternehmen Norg Mining, das für die Erkundung zuständig ist, hat zugesagt, Kohlenstoffabscheidungs- und -speicherungstechnologien (CCS) in zukünftige Verarbeitungsanlagen zu integrieren, um Emissionen zu reduzieren. Phosphatgewinnung ist traditionell ein kohlenstoffintensiver Prozess.
Neben Phosphat wurden in derselben Region auch riesige Reserven an Titan und Vanadium entdeckt, die für die Luft- und Raumfahrt, Elektronik und Verteidigungsindustrie von Bedeutung sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Norwegen aktiv an der Erschliessung seiner Rohstoffvorkommen arbeitet, sich jedoch noch in frühen Phasen der Erkundung und Planung befindet. Die tatsächliche industrielle Gewinnung ist an weitere Forschung, technologische Entwicklungen und strikte Umweltauflagen gebunden.
Disclaimer / Abgrenzung
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