COP30, Chinas Aufstieg zur globalen Klima-Macht, die CeanTec Revolution, Erneuerbare, Elektrifizierung, USA Handelskrieg.
13.11.2025
China übernimmt Führung bei globaler Energiewende – schon lange vor der COP30.
China hat die Führung bei der globalen Energiewende übernommen und diese Dominanz bereits lange vor dem Start der COP 30 gefestigt. Diese Führungsrolle ist nicht nur technologisch und industriell, sondern zunehmend auch geopolitisch relevant.
Chinas Aufstieg zur globalen Klima-Macht.
China bricht kontinuierlich seine eigenen Rekorde beim Ausbau erneuerbarer Energien. Im Gegensatz dazu agieren westliche Staaten bei der Klimawende eher zögerlich, was Chinas Führungsposition weiter hervorhebt.
1. Technologische und Produktionsdominanz.
China hat sich durch aggressive und frühe Investitionen als der weltweit grösste Lieferant von Klimalösungen positioniert.
Kennzahl |
Wert |
Kontext, Erläuterung |
|
Solarkraft-Zubau. |
Doppelt so viel wie Deutschland in 25 Jahren. |
Diese Kapazität wurde in China in nur sechs Monaten geschaffen. |
|
Produktionsanteil (Grüne Technologien). |
Über 60 %. |
Anteil an den weltweit massengefertigten grünen Technologien (laut IEA). |
|
Solarmodule (Fertigung 2024). |
92 %. |
Weltweiter Fertigungsanteil (laut Think Tank Bugal). |
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Windturbinen (Fertigung 2024) |
82 %. |
Weltweiter Fertigungsanteil (laut Think Tank Bugal). |
|
Elektrofahrzeuge (EVs). |
Über 70 %. |
Anteil an der globalen Produktion. |
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Wert der Green-Tech-Exporte (H1 2024). |
50 % höher als die US-amerikanischen Öl- und Gasexporte. |
|
Chinas Exporte sauberer Energien werden im Jahr 2024 voraussichtlich die globalen Kohlenstoffemissionen um 1 % senken. Seit 2023 haben chinesische Unternehmen zudem Auslandsinvestitionen in saubere Energie in Höhe von 168 Milliarden US-Dollar angekündigt.
2. Der Klimaschutz als "Business Case".
Der Klimaschutz ist für China keine vorrangig moralische oder politische Angelegenheit, sondern ein "Business Case" und eine Zukunftsbranche:
Die chinesische Strategie zur Energiewende ist eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung, industriellen Investitionen, dem internationalen Handel und der Erschliessung neuer Märkte und Technologien verbunden.
Die aggressive Strategie hat zu einem beispiellosen Anstieg der erneuerbaren Energien weltweit geführt. China war die Hauptantriebskraft für den dramatischen Preisverfall von Solar- und Windkraft in den letzten 10 bis 15 Jahren, wodurch diese Technologien im Vergleich zu fossilen Energien absolut günstiger wurden.
Dieser Vorsprung verschafft China geopolitischen Einfluss. China positioniert sich als das Land, von dem die Welt die notwendigen Produkte (Windkraft, Solar-Hardware, Elektroautos) kaufen muss, um das Klima zu retten.
3. Geopolitische Dynamik und Führungsrolle.
Die Führungsposition Chinas ist auch auf die Abwesenheit und mangelnde Ambition anderer grosser Emittenten zurückzuführen:
- Die Abwesenheit der Staats- und Regierungschefs der drei grössten Emittenten – China, Indien und die Vereinigten Staaten – beim Gipfeltreffen vor der COP 30 wurde von Klimaaktivisten kritisiert.
- Die USA, insbesondere unter der Trump-Administration, haben sich aus den Klimaverhandlungen zurückgezogen und versuchen, erneuerbare Energien im eigenen Land abzubauen und den Verkauf fossiler Brennstoffe voranzutreiben.
- Experten sind der Ansicht, dass China dadurch in der Lage ist, seine Verpflichtungen einzuhalten und seinen Weg fortzusetzen, und dennoch "in einem wirklich, wirklich positiven Licht gesehen wird".
Der brasilianische Diplomat Andre Korea Dulego, Leiter der COP 30, stellte fest, dass die reichen Nationen im Globalen Norden "an Enthusiasmus verlieren", während der Globale Süden, insbesondere China, mit innovativen Lösungen für saubere Energie voranschreite. Er forderte kleinere Länder auf, Chinas Ansatz zu imitieren, anstatt sich über Wettbewerbsnachteile zu beklagen.
Defacto Führerschaft: Obwohl China aufgrund seiner Einstufung als Entwicklungsland im UNFCCC-Rahmenwerk zögert, sich selbst als formellen Führer zu bezeichnen, sehen andere Länder China de facto als eine Art Führer und suchen dort nach positiven Signalen und Führung.
4. Technologische Umsetzung ("China Speed").
Die Geschwindigkeit, mit der China die Transformation umsetzt, ist ein weiteres Zeichen seiner Dominanz. Der Ausbau der Kapazitäten ist nicht nur eine Frage der Produktion, sondern auch des Ingenieurswesens und der Logistik:
- Die schnelle Installation von 6 Millionen Solarpaneelen in der Wüste, davon 2 Millionen in weniger als 6 Monaten, ist ein Beispiel für diese Geschwindigkeit.
- Das Land setzt auf massive Infrastrukturinvestitionen ($2,44 Billionen im Jahr 2023) und ist führend in der Ingenieurskunst, wie der Bau der Huajiang Canyon Bridge (625 Meter hoch, in nur drei Jahren) und der Sanyuan-Brücke in Peking (Ersatz in 43 Stunden) zeigen.
- China führt bei der globalen Energiewende, indem es nicht nur die Ziele setzt, sondern die Lösungen liefert und die Umsetzung beschleunigt.
Chinas Rolle in der globalen Klima- und Technologielandschaft.

I. Einleitung und Kontext der Klimadiplomatie:
Die UNO-Klimakonferenz (COP 30) findet in Belém, Brasilien, statt. Dieser Austragungsort ist von besonderer Symbolkraft, da in Rio de Janeiro, Brasilien, bereits 1992 die Klimarahmenkonvention ausgehandelt wurde, welche den Ausgangspunkt für die jährlichen Klimakonferenzen bildete, deren erste 1995 in Berlin stattfand. Die Konferenz markiert auch einen Punkt, zehn Jahre nach der Verabschiedung des Pariser Abkommens im Jahr 2015, um eine Bilanz des bisher Erreichten zu ziehen.
Ein auffälliger geopolitischer Aspekt ist die Abwesenheit der Staats- und Regierungschefs der drei grössten Emittenten: China, Indien und die Vereinigten Staaten. Das Fehlen der US-Delegation, insbesondere unter der Trump-Administration, wird von Klimaaktivisten und -experten kritisiert, da die USA, China und Indien zusammen die weltweit höchsten Emissionen verursachen.
Der Leiter der COP 30, der brasilianische Diplomat Andre Korea Dulego, hob hervor, dass reiche Nationen im Globalen Norden zunehmend an Enthusiasmus verlieren, die Klimakrise zu bekämpfen. Im Gegensatz dazu zeige der Globale Süden, allen voran China, eine proaktive Haltung und agiere als Vorreiter bei der Entwicklung und Nutzung von Lösungen für saubere Energie.
II. Chinas Aufstieg zur globalen Klima-Macht und technologische Dominanz.
China festigt seine Position als führende Kraft in der globalen Klimapolitik und im Bereich erneuerbarer Energien, was zunehmend als Geschäftsmodell und nicht nur als moralische oder politische Angelegenheit betrachtet wird.
1. Rekordverdächtiger Ausbau erneuerbarer Energien.
China bricht kontinuierlich eigene Rekorde beim Ausbau erneuerbarer Energien:
- China hat in nur sechs Monaten doppelt so viel Solarkraftkapazität geschaffen, wie Deutschland in 25 Jahren erreicht hat.
- Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) produziert China über 60 % der weltweit massengefertigten grünen Technologien.
- China fertigte 2024 92 % der weltweiten Solarmodule und 82 % der Windturbinen.
- Das Land dominiert den Markt für Elektrofahrzeuge (EVs) mit über 70 % der globalen Produktion. Allein im ersten Halbjahr 2024 war der Wert der chinesischen Exporte grüner Technologien 50 % höher als der Wert der US-amerikanischen Öl- und Gasexporte.
- Chinas Exporte sauberer Energien werden im Jahr 2024 voraussichtlich die globalen Kohlenstoffemissionen um 1 % senken.
- Rekordverdächtiger Ausbau erneuerbarer Energien in Zahlen.
Der Aufschwung Chinas in diesem Sektor ist beispiellos und hat das Land zum globalen Marktführer in der Produktion und Bereitstellung von Lösungen für saubere Energie gemacht. Experten halten es für unmöglich, die Rolle Chinas für die globale Klimawende zu überschätzen.
Chinas Dominanz im Bereich Erneuerbarer Energien: Zahlen und Fakten.
China bricht kontinuierlich seine eigenen Rekorde beim Ausbau erneuerbarer Energien. Das Land installiert mehr Solar- und Windkapazität als der Rest der Welt zusammen und treibt die Energiewende massiv voran.
Kennzahl |
Wert |
Kontext, Erläuterung |
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Produktionsanteil (Grüne Technologien). |
über 60 %. |
Anteil an den weltweit massengefertigten grünen Technologien (laut IEA). |
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Solar-Kapazität (Vergleich). |
doppelt so viel wie Deutschland in 25 Jahren. |
In nur sechs Monaten wurde diese Menge an Solarkraftkapazität geschaffen. |
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Anteil an Solarmodulen (2024). |
92 %. |
Weltweiter Anteil an der Fertigung von Solarmodulen (laut Think Tank Bugal). |
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Anteil an Windturbinen (2024). |
82 %. |
Weltweiter Anteil an der Fertigung von Windturbinen (laut Think Tank Bugal). |
|
Anteil an Elektrofahrzeugen (EVs). |
über 70 %. |
Weltweiter Anteil an der Produktion von Elektrofahrzeugen. |
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Kapazität (Solar-Zubau in 6 Monaten). |
über 2 Millionen Solarpaneele pro Monat. |
Auf einem Projekt im Wüstengebiet wurden in weniger als 6 Monaten 2 Millionen von insgesamt 6 Millionen Solarpaneelen installiert. |
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Installationsgeschwindigkeit (Solar). |
ca. 100 Solarpaneele pro Sekunde. |
Dies entspricht dem Zubau von mehr als 200 GW Solarkapazität in der ersten Jahreshälfte. |
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Solar- und Wind-Gesamtkapazität (Ziel). |
3.600 GW. |
Ziel für die installierte Wind- und Solarkapazität bis 2035. |
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Wert der Green-Tech-Exporte (H1 2024). |
50 % höher als US-Öl- und Gasexporte. |
Die Exporte grüner Technologien sind massiv gestiegen. |
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Globale Emissionsminderung. |
1 % |
Chinesische Exporte sauberer Energien werden voraussichtlich im Jahr 2024 die globalen CO2-Emissionen um diesen Wert senken. |
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Exportvolumen (Auslandsinvestitionen). |
168 Milliarden US-Dollar. |
Seit 2023 haben chinesische Unternehmen dieses Volumen an Auslandsinvestitionen in saubere Energie angekündigt (laut Climate Energy Finance). |
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Preissenkung. |
17 % bis 90 %. |
Dramatischer Preisverfall der Technologien für erneuerbare Energien in den letzten 10 bis 15 Jahren. |
Wichtige Implikationen des Ausbaus.
1. Technologische Führung und Skaleneffekte: China hat sich durch aggressive und frühe Investitionen als Schlüssellieferant der Lösungen für die globale Energiewende positioniert. Durch Skalierung und Kostensenkung sind diese Technologien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen weltweit wettbewerbsfähig geworden.
2. Geopolitische Abhängigkeit: Die westlichen Staaten, insbesondere Europa und Deutschland, haben es versäumt, ihre eigene Solarindustrie zu schützen, was zur Abwanderung der gesamten Branche nach China führte. Das Ergebnis ist eine nahezu 100 %ige Abhängigkeit des Westens von chinesischen Solarpanelen. Diese Abhängigkeit wird als potenziell gefährlich und bedrohlich angesehen, insbesondere im Falle geopolitischer Konflikte oder Sanktionen.
3. Wirtschaftlicher Fokus: Für China ist Klimaschutz kein vorrangig moralisches oder politisches Anliegen mehr, sondern ein "Business Case" und eine Zukunftsbranche. Die Dominanz in den "neuen drei" Exportsektoren (Elektrofahrzeuge, Lithiumbatterien, PV-Module) ist zu einem zentralen Motor des Wirtschaftswachstums geworden.
China wird de facto zu einer Art Führer, da andere Länder in einer ansonsten trostlosen Situation auf seine Führung und positive Signale im Bereich der sauberen Energie schauen.
Geopolitische Abhängigkeit.
Die aggressive und frühe Investition in erneuerbare Energien hat China zu einem Schlüsselakteur in der Energiezukunft gemacht, was dem Land geopolitischen Einfluss verschafft:
Westliche Staaten treten bei der Energiewende eher auf die Bremse, während China vorprescht. Europa und Deutschland haben es versäumt, ihre eigene Solarindustrie zu schützen, was zu einer Abwanderung der gesamten Branche nach China führte.
Die Folge ist eine starke Abhängigkeit: Der Westen ist heute zu fast 100 % von China bei Solarpaneelen abhängig. Diese Abhängigkeit ist potenziell gefährlich, insbesondere wenn China aus geopolitischen Gründen (z. B. Konflikt um Taiwan oder Sanktionen wegen Menschenrechtsverletzungen) ausfällt.
Ingenieurswesen und „China Speed“.
Chinas technologische Führung zeigt sich auch in gewaltigen Infrastrukturprojekten, die mit erstaunlicher Geschwindigkeit realisiert werden:
Ein Beispiel für die Geschwindigkeit ist der Austausch der gesamten Sanyuan-Brücke in Peking in nur 43 Stunden (weniger als zwei Tage), ein Prozess, der durch modulare Vorfertigung und präzise Organisation ermöglicht wurde.
Die Huajiang Canyon Bridge in der Provinz Guizhou (geplante Eröffnung September 2025) ist mit einer Deckhöhe von 625 Metern die höchste Brücke der Welt. Die Bauzeit für diese Megastruktur in extrem schwierigem Gelände betrug nur etwas mehr als drei Jahre.
China beansprucht heute acht der zehn höchsten Brücken der Welt für sich. Diese „China Speed“ (die auch den Bau eines Hochgeschwindigkeitsbahnhofs in 9 Stunden umfasste) gilt als Zeichen eines funktionierenden, zielgerichteten Regierungssystems.
Was die geopolitische Abhängigkeit für Europa, Deutschland und die Schweiz bedeutet.
Die zunehmende geopolitische Abhängigkeit von China, insbesondere in kritischen Technologiebereichen, für Europa und seine Mitgliedstaaten (hier am Beispiel Deutschlands und der Niederlande) bedeutet eine schwierige Zukunft. Diese existenzielle Anfälligkeit resultiert aus dem Versäumnis, strategische Industrien zu schützen.
Insbesonderefür die Schweiz gibt es keine spezifischen Informationen oder Analysen, die sich direkt auf die Abhängigkeit von China beziehen. Die hier dargestellten Erkenntnisse gelten jedoch für ganz Europa und spiegeln die breiteren geopolitischen und industriellen Abhängigkeiten wider, denen die gesamte Region ausgesetzt ist.
Die Aggressivität und Schnelligkeit, mit der China in den Sektor der sauberen Energien investiert hat, hat dem Land eine strategische Vormachtstellung verschafft, die nun zu einer potenziell gefährlichen Abhängigkeit für Europa führt. Diese Abhängigkeit betrifft nicht nur die Energieversorgung, sondern auch Schlüsselindustrien wie die Automobil- und die Hochtechnologiebranche.
I. Die Ursache der Abhängigkeit: Der Verlust der Solarindustrie.
Die Grundlage für die heutige europäische Anfälligkeit wurde vor über einem Jahrzehnt gelegt, als Europa und Deutschland es versäumten, ihre aufkeimende Solarindustrie zu sichern:
- Fehlender Schutz: Obwohl Europa und Deutschland einst eine schlagkräftige Solarindustrie mit erfolgreichen Unternehmen und Fabriken besassen, liessen sie dieses Geschäft im Grunde von den Chinesen übernehmen.
- Keine Schutzmassnahmen: Weder Deutschland noch Europa ergriffen Massnahmen, um diese Geschäftszweige oder Branchen zu schützen, im Gegensatz zur Kohleindustrie, die mit Milliarden entschädigt wurde.
- Folge: Die gesamte Branche wanderte nach China ab, was zum Verlust von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen in ganz Europa führte.
Das Ergebnis ist eine nahezu 100-prozentige Abhängigkeit des Westens von China bei Solarpanelen.
II. Die neue Energie-Sicherheitskrise für Europa.
Die Abhängigkeit von China im Bereich der grünen Technologien wird als gefährlich und bedrohlich eingestuft. Sie stellt einen strategischen Austausch dar: Europa versucht, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren, gerät aber in eine neue, zentralisierte Abhängigkeit.
1. Verlagerung der Sicherheitsrisiken.
Die EU importiert derzeit fast 90 % ihrer fossilen Rohstoffe (Öl und Gas) und ist daher bereits von autoritären Staaten abhängig (neben demokratischen Staaten wie Norwegen und den USA). Die Energiewende, obwohl klimatisch notwendig, führt nun zur zunehmenden Abhängigkeit von China.
2. Die Gefahr fehlender Diversifizierung.
Diese neue Abhängigkeit wird als potenziell gefährlicher betrachtet, da im Gegensatz zu den vielfältigen Quellen fossiler Energien, die Abhängigkeit im grünen Sektor hauptsächlich von nur einem Land ausgeht: China.
3. Das Worst-Case-Szenario.
Die Quellen vergleichen die potenzielle Bedrohung mit den Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, als Russland die Gaslieferungen (etwa 40 % des deutschen Gasbedarfs) kappte:
Im Falle eines geopolitischen Konflikts (z. B. einem Überfall Chinas auf Taiwan, Sanktionen aufgrund von Menschenrechtsverletzungen oder einem völkerrechtswidrigen Angriff), fiele China als Lieferant aus.
Die Folge wäre eine 100-prozentige Abhängigkeit von China bei Solaranlagen und eine erhöhte Abhängigkeit bei Windkraft, Elektroautos und Seltenen Erden.
III. Industrielle Erpressbarkeit: Der Nexperia/ASML-Konflikt.
Die jüngsten Ereignisse zwischen China und den Niederlanden (als Stellvertreter für die europäische Hochtechnologie) zeigen, wie China seine Dominanz in der physischen Produktion und bei Rohstoffen als geopolitische Waffe einsetzt, um die europäische Industrie zu destabilisieren.
1. Die Nexperia-Saga und die deutsche Autoindustrie.
Der Konflikt begann mit der erzwungenen Übernahme des chinesischen Halbleiterunternehmens Nexperia durch die Niederlande. China reagierte daraufhin unmittelbar mit harten Gegenmassnahmen, die die Kernproduktion von Nexperia trafen:
- Der fatale Fehler: Die Niederlande kontrollierten zwar die juristische Einheit und das geistige Eigentum (IP), ignorierten jedoch die physische Realität der Produktion. Über 70 % der Kernproduktionskapazität von Nexperia befinden sich physisch in China (Wang Dong und Shanghai).
- Sofortiger Produktionsstopp: China verhängte ein Exportverbot für Kernprodukte aus diesen chinesischen Produktionsstätten. Die Kapazitätsauslastung sank von 90 % auf unter 10 %.
- Auswirkungen auf Deutschland: Die Schockwelle traf die europäische Automobilindustrie innerhalb weniger Wochen. Das Hauptwerk von Volkswagen in Wolfsburg sah sich gezwungen, alle seine Produktionslinien stillzulegen.
- Finanzielle Verluste: Schätzungen zufolge verloren die europäischen Automobilhersteller innerhalb von nur zwei Wochen über 3,5 Milliarden Euro an Produktionsleistung.
- Strukturelle Abhängigkeit: Nexperia exportiert jährlich etwa 110 Milliarden Chips, die für wesentliche Systeme wie Bremssteuerung und Hochvolt-Energiemanagement in Autos unerlässlich sind. Ein Drittel der Automobil-Lieferkette war bei bestimmten Teilen ausschliesslich auf Nexperia angewiesen.
2. Bedrohung der Hochtechnologie (ASML).
Als Reaktion auf die gescheiterte Nexperia-Übernahme und die mangelnde Bereitschaft der Niederlande, zurückzuziehen, eskalierte China den Konflikt mit neuen Exportkontrollen für Seltene Erden, die direkt auf den niederländischen Lithografiesektor, insbesondere ASML, abzielen:
- Die 0,1 %-Regel: Jedes lithografiebezogene Endprodukt oder jede Schlüsselkomponente, die 0,1 % oder mehr an aus China stammenden Seltenen Erden enthält, unterliegt ab dem 1. Dezember einer Exportlizenzpflicht.
- ASMLs Schwachstelle: Die Produktion der hochmodernen EUV-Maschinen von ASML ist kritisch abhängig von chinesischen Veredelungskapazitäten (die China zu fast 90 % dominiert).
- Für die Ultra-Präzisionspolitur der Linsen sind hochverunreinigte Ceroxid-Verbindungen erforderlich.
- Hochpräzise Motoren und Magnetschwebesysteme (Maglev) in den Maschinen erfordern Schwermetalle der Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium.
- Keine Alternative: Versuche von ASML, Seltene Erden durch gewöhnliche Materialien zu ersetzen, scheiterten katastrophal: Produktionskosten stiegen um 40 %, während die Maschinenleistung um 30 % sank.
- Kritische Zeitschiene: Berichten zufolge reichen die derzeitigen Lagerbestände an kritischen Seltenen Erden bei ASML nur für etwa acht Wochen Produktion. Bei Verzögerungen oder Ablehnung von Exportlizenzen könnten die jährlichen Umsatzverluste 3 Milliarden Euro übersteigen.
IV. Fazit: Die Bedeutung der Abhängigkeit für die europäische Souveränität.
Die geopolitische Abhängigkeit von China bedeutet für Europa, Deutschland und die Niederlande (als Technologie-Hub) einen Verlust an technologischer Souveränität und eine erhöhte Anfälligkeit für wirtschaftlichen Zwang.
Die Lehre aus diesen Konflikten ist klar: Westliche Länder versuchten, technologische Beschränkungen und Kontrolle über geistiges Eigentum zu verhängen, während sie gleichzeitig fundamental abhängig von Chinas physischer Produktionskapazität und den notwendigen Rohstoffen blieben. Dieses tiefe Ungleichgewicht garantiert, dass Europa in einer direkten Konfrontation kurz- bis mittelfristig grössere wirtschaftliche Schäden erleleiden würde.
Während China die Führung bei den Lösungen (Solarmodule, Windturbinen, E-Fahrzeuge) übernommen hat, hat die Abhängigkeit selbst einen geopolitischen Preis, der sich in der Fähigkeit Chinas, kritische europäische Industrien unmittelbar zu stören, manifestiert.
Die geopolitische Abhängigkeit wirkt wie eine Schlinge, die sich immer enger zuzieht: Während Europa versucht, seine Energieversorgung durch den Austausch fossiler Brennstoffe zu sichern, tauscht es eine geopolitische Unsicherheit gegen eine andere aus, bei der die Kontrolle über die Schlüssel zur neuen Energiezukunft und zur fortgeschrittenen Fertigung in den Händen eines einzigen dominanten Akteurs liegen.
V. Chinas Ambitionen und Herausforderungen in der Klimapolitik.
Obwohl China die Führung bei grünen Technologien übernommen hat, ist das Land weiterhin der weltweit grösste CO2-Emittent und steht vor komplexen innenpolitischen Herausforderungen.
1. Emissionsstatus und Ziele.
China ist für etwa ein Drittel der globalen Emissionen verantwortlich.
Die offiziellen Klimapläne (NDCs) Chinas sind relativ wenig ambitioniert. China strebt die Klimaneutralität erst 2060 an, während die EU und andere Industrieländer 2050 oder früher anstreben.
China hat sich verpflichtet, die Emissionen bis 2035 um 7 bis 10 % gegenüber dem Höchststand zu senken, ein Ziel, das international als enttäuschend kritisiert wurde und das Experten als unzureichend ansehen, um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.
China wird im UNFCCC-Rahmenwerk immer noch als Entwicklungsland eingestuft, was dem Land laut eigener Argumentation das Recht gibt, weiterhin CO2 auszustossen, um die Entwicklung aufzuholen, obwohl es die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt ist.
Im Gegensatz zur USA hat China sich jedoch stets an seine Ziele gehalten und nie mit einem Austritt aus dem Weltklimavertrag gedroht.
2. Das Kohle-Paradoxon.
Eine zentrale interne Herausforderung ist der gleichzeitige Bau neuer Kohlekraftwerke, der trotz des massiven Ausbaus erneuerbarer Energien stattfindet:
Die Generation von Kohlekraft ist gesunken (um ca. 1,6 % in den ersten drei Quartalen des Jahres). Dennoch lag der Anteil der Kohle an der Gesamtstromerzeugung in den ersten drei Quartalen des Jahres immer noch bei etwa 55 %.
Im ersten Halbjahr wurden fast 50 GW an neuer Kohlekraftwerkskapazität in Betrieb genommen, das schnellste Tempo seit 2010.
Dieser Bau wird hauptsächlich mit Energiesicherheitsbedenken und lokaler Politik begründet. Kohlekraftwerke sollen die Flexibilität des Netzes gewährleisten, laufen aber oft weiterhin als Grundlast, was zu Konflikten mit der Einspeisung erneuerbarer Energien führt.
Experten hoffen, dass der neue 15. Fünfjahresplan (beginnend 2026) eine Verpflichtung zur schrittweisen Reduzierung des Kohleverbrauchs enthalten wird, was in den jüngsten NDCs fehlte.
China’s Herausforderungen in der Klimapolitik in Zahlen.
Obwohl China weltweit führend im Ausbau erneuerbarer Energien ist, steht das Land vor erheblichen Herausforderungen in seiner Klimapolitik, insbesondere im Hinblick auf seine Emissionen, seine Ambitionsziele und das anhaltende Kohle-Paradoxon.

Chinas Herausforderungen in der Klimapolitik: Zahlen und Fakten.
Chinas Rolle in der Klimapolitik ist durch eine paradoxe Dynamik gekennzeichnet: Es ist der grösste Hersteller von Klimalösungen, aber gleichzeitig der grösste Emittent und verfolgt im internationalen Vergleich relativ wenig ambitionierte offizielle Ziele.
1. Emissionen und globale Verantwortung.
Die grösste Herausforderung ist die schiere Menge an Treibhausgasen, die China jährlich ausstösst:
- China ist der grösste Emittent von Treibhausgasen weltweit.
- China ist für etwa ein Drittel der globalen Emissionen verantwortlich. Die USA, als zweitgrösster aktueller Emittent, liegen bei etwa 10 % bis 12 % bzw. 11,5 %.
2. Ambition der Klimaziele (NDCs).
Die offiziellen nationalen Klimabeiträge (NDCs) Chinas werden von internationalen Beobachtern als zu wenig ehrgeizig kritisiert:
- China strebt die Klimaneutralität erst 2060 an, während die Europäische Union und andere Industrieländer 2050 oder früher (2045 oder 2040) anstreben.
- Der NDC-Zusage zur Emissionsreduktion wurde von EU-Klimakommissaren als enttäuschend kritisiert.
- Experten argumentieren, dass grössere Reduzierungen erforderlich sind, um die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen.
- China liegt derzeit nicht auf Kurs, um sein Kohlenstoffintensitätsziel für 2025 zu erreichen.
3. Das Kohle-Paradoxon.
Obwohl China massiv in erneuerbare Energien investiert, wird Kohle weiterhin im grossen Stil ausgebaut und dominiert die Stromerzeugung:
- Der Anteil von Kohle an der gesamten Stromerzeugung Chinas lag in den ersten drei Quartalen des Jahres immer noch bei etwa 55 %.
- Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden fast 50 Gigawatt (GW) neuer Kohlekraftwerkskapazität in Betrieb genommen. Dies war das schnellste Tempo seit 2010.
- Die Gesamtkapazität neuer Kohlekraftwerke, die in diesem Jahr ans Netz gehen, könnte über 80 GW oder sogar 100 GW betragen.
- Obwohl die installierte Kapazität für erneuerbare Energien über 40 % liegt, beträgt der tatsächliche Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung nur etwa 23 %.
- Der Ausbau neuer Kohlekraftwerke wird oft mit Energiesicherheitsbedenken begründet. In der Praxis laufen die meisten Kohlekraftwerke aber weiterhin als Grundlast und passen sich nicht flexibel an die schnell wachsende Wind- und Solareinspeisung an.
4. Finanzielle und technologische Lücken.
Die notwendige Transformation erfordert immense Investitionen und technologische Durchbrüche in Sektoren, die schwer zu dekarbonisieren sind:
- Der kumulative Finanzierungsbedarf (Finance Gap) bis 2060 in fünf Schlüsselsektoren wird auf 25 Billionen US-Dollar geschätzt.
- Derzeit leistet China, das im UNFCCC-Rahmenwerk immer noch als Entwicklungsland eingestuft wird, über die bilateralen Hilfen hinaus keine offiziellen Beiträge zu den globalen Klimafinanzierungs-Benchmarks.
- Die Kosten für alternative Technologien wie grüner Wasserstoff oder CCUS ("Carbon Capture, Utilization, and Storage") weisen immer noch eine hohe "Green Premium" auf, mit Mehrkosten von 40 % bis 80 % im Vergleich zu traditionellen Produktionsweisen.
Zusammenfassende Tabelle der Herausforderungen in Zahlen.
Herausforderung |
Kennzahl (Zahl) |
Kontext, Erläuterung |
|
Globaler Emissionsanteil. |
**~ Ein Drittel**. |
Anteil Chinas an den globalen Treibhausgasemissionen (grösster Emittent weltweit). |
|
Klimaneutralitätsziel. |
2060. |
Zieljahr Chinas für Klimaneutralität (im Vergleich zu 2050 in der EU). |
|
Emissionsreduktionsziel (NDC). |
7 % bis 10 %. |
Geplante Emissionsreduktion bis 2035 gegenüber dem Höchststand. Experten halten dies für unzureichend, um das 1,5°C-Ziel zu erreichen. |
|
Anteil Kohle an Stromerzeugung. |
**~ 55 %**. |
Geschätzter Anteil der Kohle an der Gesamtstromerzeugung in den ersten drei Quartalen des Jahres. |
|
Zubau Kohlekraft (Tempo). |
Fast 50 GW. |
Kapazität neuer Kohlekraftwerke, die in den ersten acht Monaten des Jahres in Betrieb genommen wurden (schnellstes Tempo seit 2010). |
|
Anteil EE an Stromerzeugung. |
**~ 23 %**. |
Tatsächlicher Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung (trotz höherer installierter Kapazität). |
|
Finanzierungsbedarf. |
25 Billionen US-Dollar. |
Kumulativer Bedarf an Transition Finance in fünf Schlüsselsektoren bis 2060. |
|
Verfehlung Ziel 2025. |
Nicht auf Kurs. |
Status des Ziels zur Reduzierung der Kohlenstoffintensität bis 2025. |
Diese Zahlen verdeutlichen, dass China, obwohl es technologisch führend ist, eine massive Lücke zwischen seinen ehrgeizigen Industriezielen und den Anforderungen der globalen Klimawissenschaft aufweist. Die Herausforderung besteht darin, diese Lücke durch entschlossene politische Massnahmen zu schliessen, insbesondere im Umgang mit dem dominanten Kohlesektor.
5. Finanzierung und Strategie.
Die Finanzierung der Energiewende in China ist durch einen staatlich geführten, koordinierten Ansatz gekennzeichnet:
- Es besteht ein enormer kumulativer Finanzierungsbedarf von 25 Billionen US-Dollar in fünf Schlüsselsektoren bis 2060.
- China hat durch die Integration von Klima- und Energiezielen in seine makroökonomische Planung (wie die Fünfjahrespläne) einen politischen Konsens geschaffen, dass die Bekämpfung des Klimawandels Wachstumschancen eröffnet.
- Der zentrale Beitrag Chinas zum globalen Erfolg ist der dramatische Preisverfall erneuerbarer Energien (von 17 % auf 90 % gesunken), wodurch diese Technologien weltweit wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Brennstoffen geworden sind.
6. Geopolitische Dynamiken und internationale Kooperation.
Die Klimakonferenzen spiegeln komplexe geopolitische Verschiebungen wider, bei denen China eine entscheidende Rolle bei neuen Koalitionen spielt.
6.1. Koalition für Kohlenstoffmärkte (COP 30).
In Belém wurde eine wegweisende Koalition zur Verbesserung der Zusammenarbeit bei Kohlenstoffmärkten ins Leben gerufen, die von Brasilien, der Europäischen Union und China angeführt wird:
- Die Allianz umfasst eine vielfältige Gruppe von Ländern, darunter das Vereinigte Königreich, Kanada, Chile, Armenien, Sambia, Frankreich, Mexiko und Deutschland.
- Das Hauptziel der Koalition ist die Harmonisierung von Praktiken und Standards in den Kohlenstoffhandelssystemen, um Transparenz und Wirksamkeit zu gewährleisten und Fragmentierung zu vermeiden.
- Kritiker sehen Kohlenstoffmärkte jedoch weiterhin skeptisch, da sie befürchten, dass diese Mechanismen dazu führen könnten, dass grosse Emittenten sich von direkten Emissionsminderungen freikaufen, anstatt in sauberere Technologien zu investieren.
6.2. Technologische Souveränität und Abhängigkeit.
Die globale technologische Konfrontation, insbesondere zwischen den USA und China, spitzt sich zu. China verfolgt aktiv die "algorithmische Souveränität", um die Kontrolle über seine gesamte Computerinfrastruktur zu erlangen und die Abhängigkeit von US-Technologien zu verringern:
- Als Reaktion auf Handelseinschränkungen hat Peking staatlich finanzierte Rechenzentren angewiesen, keine ausländischen KI-Chips mehr zu verwenden.
- Gleichzeitig nutzen andere Länder Chinas Dominanz in Schlüsselbereichen als Waffe:
- Seltene Erden: China dominiert die Veredelung seltener Erden (ca. 90 % der weltweiten Kapazität). Ein Beispiel für die strategische Nutzung dieser Dominanz ist die Einführung neuer Exportkontrollen durch China (wirksam ab 1. Dezember), die direkt auf den niederländischen Lithografiesektor (ASML) abzielen. ASML benötigt extrem hochreine Ceroxid-Verbindungen für die Linsenpolitur und schwere Seltene Erden (wie Dysprosium und Terbium) für hochpräzise Motoren und Magnetschwebesysteme.
- Nexperia-Saga: China reagierte hart auf die erzwungene Übernahme des Halbleiterunternehmens Nexperia durch die Niederlande. Obwohl die Niederlande die Kontrolle über die IP und die rechtliche Einheit erlangten, verbot China den Export von Kernprodukten aus den chinesischen Produktionsstätten (die über 70 % der Kernkapazität von Nexperia ausmachen). Dies führte zu einem sofortigen Einbruch der Produktionsauslastung und verursachte enorme Verluste (über 3,5 Milliarden Euro in zwei Wochen) in der europäischen Automobilindustrie (z. B. VW-Werk Wolfsburg).
7. Chinas Ingenieurs- und Wirtschaftsmodell.
Chinas Wirtschaftsstärke und Fähigkeit, massive Projekte schnell zu realisieren, ist eng mit seinem einzigartigen Wirtschafts- und Ingenieurswesen verbunden.
7.1. Industrieller Erfolg und Deflation.
Im Gegensatz zur westlichen Sichtweise, wo Deflation als Zeichen einer wirtschaftlichen Krise gilt, interpretieren chinesische Entscheidungsträger die chronische Deflation als Nebenprodukt des industriellen Erfolgs:
- Die sinkenden Preise (sowohl für Zwischenprodukte als auch für Endverbraucherpreise) werden durch starke angebotsseitige Faktoren getrieben: globale Lieferketten, erstklassige Infrastruktur, erschwinglicher Strom und zunehmend gut ausgebildete Arbeitskräfte zu niedrigeren Kosten.
- Investitionen in strategische Sektoren haben massive Effizienz- und Skalengewinne erzielt.
- Die Politik betrachtet sinkende Unternehmensgewinne und fallende Verbraucherpreise nicht als Probleme, sondern als Zeichen dafür, dass Rent-Seeking-Gewinne eliminiert werden und das System wie beabsichtigt funktioniert.
7.2. Infrastruktur als Entwicklungsmotor.
China nutzt massive Investitionen in die Infrastruktur (2,44 Billionen US-Dollar im Jahr 2023) als zentralen Motor für Wirtschaftswachstum und globale Integration:
- Das Land verfügt über das weltweit grösste Hochgeschwindigkeitsnetz (über 26.000 Kilometer).
- Meisterleistungen im Ingenieurwesen, wie der Drei-Schluchten-Damm (das grösste Wasserkraftprojekt der Welt), der Goupitan-Schiffshebewerke und der Baihetan-Wasserkraftwerke, zeigen Chinas Meisterschaft über das Wasser und seine Fähigkeit, technische Grenzen zu verschieben.
- Solche Megaprojekte haben Chinas Image als „Entwicklungsland“ neu definiert und es als globalen Marktführer im Ingenieurwesen positioniert.
China hat durch seinen staatlich geführten Fokus auf die grüne Transformation eine technologische Vormachtstellung erlangt, die es dem Land ermöglicht, die globale Klimapolitik massgeblich zu beeinflussen und zugleich seinen eigenen wirtschaftlichen Aufstieg voranzutreiben. Dieser Übergang ist jedoch durch das anhaltende Kohle-Paradoxon und geopolitische Spannungen gekennzeichnet, die eine neue Ära der Konfrontation und strategischen Abhängigkeit in der Weltwirtschaft einläuten.
Welchen Einfluss hat die technologische Souveränität Chinas auf die Handelsbeziehungen zu Europa?
Diese Dynamik hat Europa in eine gefährliche Abhängigkeit manövriert, da China nun in der Lage ist, seine technologische Vormachtstellung als geopolitischen Hebel gegen europäische Wirtschaftspartner einzusetzen.

Hier ist eine detaillierte Analyse der Auswirkungen der technologischen Souveränität Chinas auf die Handelsbeziehungen zu Europa und seinen Mitgliedstaaten:
I. Strategische Abhängigkeit in der Grünen Technologie.
China hat den Klimaschutz als "Business Case" und Zukunftsbranche erkannt und sich durch aggressive Investitionen eine globale Führungsposition in grünen Technologien gesichert. Dies führt zu einer tiefen, einseitigen Abhängigkeit Europas.
1. Dominanz bei Klimalösungen.
China produziert über 60 % der weltweit massengefertigten grünen Technologien und hält einen Anteil von 92% an den weltweiten Solarmodulen sowie 82 % der Windturbinen:
- Verlust der europäischen Industrie: Europa und Deutschland haben es versäumt, ihre eigene Solarindustrie zu schützen, was zur Abwanderung der gesamten Branche nach China führte.
- Massive Abhängigkeit: Das Ergebnis ist eine nahezu 100-prozentige Abhängigkeit des Westens von China bei Solarpanelen.
- Erhöhtes Risiko: Diese Situation wird als "sehr schwierig", gefährlich und bedrohlich empfunden. Die Energiewende, die Europa vorantreibt, führt zur zunehmenden Abhängigkeit von nur einem Land – China – was potenziell gefährlicher ist als die frühere Diversifizierung der fossilen Quellen.
- Worst-Case-Szenario: Im Falle eines geopolitischen Konflikts (z. B. im Zusammenhang mit Taiwan oder Menschenrechtsverletzungen) würde China als Lieferant ausfallen, was eine 100-prozentige Abhängigkeit bei Solaranlagen und eine erhöhte Abhängigkeit bei Windkraft und Elektroautos zur Folge hätte.
2. Chinas Perspektive im Handel.
China nutzt seine Technologiedominanz aktiv, um Handelsbeziehungen zu gestalten. Chinesische Vertreter haben formuliert, dass die Welt, um das Klima zu retten, "mal schön die chinesischen Produkte kaufen" müsse, da China die notwendige Windkraft, Solar-Hardware und Elektroautos liefern könne. China bot dabei an, Kredite zu vergeben und die Güter zu exportieren.
II. Geopolitische Eskalation: Die Waffe der Abhängigkeit.
Chinas Streben nach "algorithmischer Souveränität" und technologischer Selbstständigkeit hat zu direkten Reaktionen im Handel geführt, bei denen es seine Kontrolle über Rohstoffe und physische Produktion nutzt, um europäische Hochtechnologieunternehmen direkt anzugreifen.
1. Der Nexperia-Konflikt und die Autoindustrie.
Ein klarer Fall von strategischer Vergeltung war Chinas Reaktion auf die erzwungene Übernahme des Halbleiterunternehmens Nexperia durch die Niederlande im September 2025:
- Fehlgeleitete Kontrolle: Obwohl die Niederlande das geistige Eigentum (IP) erlangten, kontrollieren die chinesischen Einrichtungen (Wong Dong und Shanghai) über 70 % der Kernproduktionskapazität von Nexperia.
- Chinas Handelsschlag: Peking erliess sofort ein Exportverbot für die Kernprodukte aus diesen chinesischen Werken, wodurch die Kapazitätsauslastung von 90 % auf unter 10 % fiel.
- Folgen für Europa: Die Schockwelle traf die europäische Industrie sofort: Das Hauptwerk von Volkswagen in Wolfsburg musste alle Produktionslinien stilllegen. Schätzungen zufolge verloren die europäischen Automobilhersteller innerhalb von zwei Wochen über 3,5 Milliarden Euro an Produktionsleistung.
- Strukturelle Anfälligkeit: Da Nexperia jährlich etwa 110 Milliarden Chips für kritische Fahrzeugsysteme (wie Bremssteuerung) liefert und etwa ein Drittel der Auto-Lieferkette ausschliesslich von Nexperia abhängig war, zeigten die Handelsbeziehungen eine existenzielle Anfälligkeit.
2. Kontrolle über Seltene Erden und ASML.
China eskalierte seine Gegenmassnahmen durch die Einführung von Exportkontrollen für Seltene Erden, die direkt auf den niederländischen Lithografiesektor, insbesondere ASML, abzielen:
- Die 0,1 %-Regel: Seit dem 1. Dezember unterliegen alle Lithografie-Endprodukte oder Schlüsselkomponenten, die 0,1% oder mehr aus China stammender Seltener Erden enthalten, einer Exportlizenzpflicht.
- Kritische Abhängigkeit: ASML ist auf extrem hochreine Ceroxid-Verbindungen für die Linsenpolitur und schwere Seltene Erden (wie Dysprosium und Terbium) für seine Präzisionsmotoren und Magnetschwebesysteme in EUV-Maschinen angewiesen. China dominiert die Veredelung dieser Materialien zu fast 90 %.
- Existenzielle Bedrohung: Derzeitige Lagerbestände von ASML reichen Berichten zufolge nur für etwa acht Wochen Produktion. Sollten Exportlizenzen verweigert werden, könnten die jährlichen Umsatzverluste von ASML 3 Milliarden Euro übersteigen.
- Die Lektion im Handel: Westliche Versuche, technologische Beschränkungen und IP-Kontrolle aufzuerlegen, während sie fundamental von Chinas physischer Produktionskapazität und den notwendigen Rohstoffen abhängig sind, garantieren, dass Europa in einer direkten Konfrontation grössere wirtschaftliche Schäden erleiden wird.
III. Kooperation trotz Rivalität.
Trotz der starken strategischen Rivalität und der Abhängigkeiten gibt es auch Bereiche der Kooperation, die die Handelsbeziehungen zwischen China und Europa weiterhin prägen:
- Koalition für Kohlenstoffmärkte: Die Europäische Union und China haben sich auf der COP 30 unter der Führung Brasiliens einer wegweisenden Koalition angeschlossen, die sich auf die Harmonisierung von Praktiken und Standards in den Kohlenstoffmärkten konzentriert.
- Zielsetzung: Diese Allianz, der auch Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich angehören, zielt darauf ab, fragmentierte Märkte zu vermeiden und Transparenz und Wirksamkeit zu gewährleisten.

Chinas technologische Souveränität hat die Handelsbeziehungen zu Europa in ein gefährliches Ungleichgewicht gebracht. Die europäischen Staaten sind nun dem wirtschaftlichen Zwang ausgesetzt, da China die Fähigkeit erlangt hat, kritische Lieferketten von der grünen Energie bis zur Hochtechnologie zu kontrollieren und diesen Hebel im Falle geopolitischer Spannungen oder Konflikte aktiv einzusetzen. Die neue Realität im globalen Handel ist, dass Selbstständigkeit, nicht Interdependenz, das Mass der Macht darstellt.
COP30 Weltklimakonferenz in Belém, Brasilien.
COP30 Weltklimakonferenz Brasilien, Bilanz 1,5-Grad-Ziel, Kipppunkte, Waldschutz, Elektrifizierung, CO2-Abscheidung und -Bepreisung. Ziel des Pariser Abkommens, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wurde faktisch verfehlt.
Disclaimer / Abgrenzung
Stromzeit.ch übernimmt keine Garantie und Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Bericht enthaltenen Texte, Massangaben und Aussagen.
Quellen (November 2025)
Wie China den Klimaschutz zum Geschäftsmodell macht – Shortcut | DER SPIEGEL
https://m.youtube.com/watch?v=8BDNdtGH3fY&pp=0gcJCR4Bo7VqN5tD
Road to COP30: China's Role in Global Investment
https://m.youtube.com/watch?v=JuTDmjBqh8U&pp=ygUQY29wIDMwIHVuZCBjaGluYQ%3D%3D
https://www.youtube.com/watch?v=tuy-_mfPkfg
https://www.youtube.com/watch?v=aZYpzgBm738
China 'focusing on solutions' to combat emissions and climate change, analyst says • FRANCE 24
https://m.youtube.com/watch?v=aZYpzgBm738&pp=ygUQY29wIDMwIHVuZCBjaGluYQ%3D%3D
China Just ENDED America’s Tech Leverage — Here's How
https://m.youtube.com/watch?v=2t5Czh8kCTw&pp=ygUQY29wIDMwIHVuZCBjaGluYQ%3D%3D
https://www.youtube.com/watch?v=Up8ROw2txvw
https://www.youtube.com/watch?v=I2LurJ3tT5k
https://www.youtube.com/watch?v=4vHUm2BD2pU
https://www.youtube.com/watch?v=fbdVk24amVA
https://www.youtube.com/watch?v=Mlur0wdp844
https://www.youtube.com/watch?v=TjM5hi0fZTY
https://www.youtube.com/watch?v=T4S8K-RILeo
https://www.youtube.com/watch?v=QOb5pjnWkjQ
https://www.youtube.com/watch?v=-vn3K2JR1ao
https://www.youtube.com/watch?v=wQex7kNSnJg
https://www.youtube.com/watch?v=Ew7iQ3zYQ8s
https://www.youtube.com/watch?v=dUeMajwbVog
https://www.youtube.com/watch?v=8qF3zXgNmxg












