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Oesterreichs Energie: bereits 94 Prozent Strom erneuerbar - Investitionen der E-Wirtschaft zeigen Wirkung.

Investitionen in Stromerzeugung, Speichern und Netzinfrastruktur, um die Energie- und Klimaziele für 2030 und 2040 zu erreichen.

Oesterreichs Energie: bereits 94 Prozent Strom erneuerbar - Investitionen der E-Wirtschaft zeigen Wirkung.


22.10.2025

Die Investitionen der E-Wirtschaft zeigen Wirkung. Die Energiepolitik und die Energiewende in Österreich sind auf Kurs. 94 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs im vergangenen Jahr konnte aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden, was auf die wirksamen Investitionen der E-Wirtschaft zurückzuführen ist. Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, betont die Notwendigkeit von verlässlichen Rahmenbedingungen und weiteren Investitionen in Stromerzeugung, Speichern und Netzinfrastruktur, um die ambitionierten Energie- und Klimaziele für 2030 und 2040 zu erreichen. Insbesondere wird auf den erfolgreichen Ausbau der Photovoltaik und die Schlüsselrolle von Speichern und Flexibilität zur Stabilisierung des Marktes hingewiesen, während gleichzeitig Verzögerungen beim Ausbau der Windenergie kritisiert werden. 

Welche Strategien und Investitionen verfolgt die österreichische E-Wirtschaft zur Energiewende?

Die österreichische E-Wirtschaft verfolgt eine Reihe von umfassenden Strategien und tätigt massive Investitionen, um die Energiewende voranzutreiben und das Ziel der bilanziellen Deckung des Stromverbrauchs zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen bis 2030 zu erreichen. Darüber hinaus ist die vollständige Klimaneutralität bis 2040 angestrebt.

Die Unternehmen der Branche investieren derzeit mit Hochdruck in Erzeugung, Speicher und die erforderliche Netzinfrastruktur. Allein im Stromsystem werden zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 mindestens 60 Milliarden Euro an Investitionen benötigt.


Die wichtigsten Strategien und Investitionen umfassen:


I. Ausbau der Erzeugungskapazitäten.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien erlebt weiterhin einen nie dagewesenen Boom, wobei die installierte Leistung bis Ende 2024 deutlich gesteigert werden konnte (Zubau von 7.906 MW gegenüber 2020, ohne Pumpspeicherkraftwerke).

1. Photovoltaik (PV):

Der PV-Zubau ist derzeit besonders massiv. Österreich liegt beim Photovoltaik-Zubau klar über dem vorgesehenen Ausbaupfad.

Im Jahr 2024 wurden rund 2.130 MW PV-Leistung neu installiert, was der grösste Teil des Zubaus an erneuerbarer Erzeugungsleistung war.

Der Dachverband Oesterreichs Energie erwartet einen weitergehenden Zubau in der Photovoltaik.

2. Windkraft:

Der Ausbau der Windkraft hinkt den jährlichen durchschnittlichen Ausbaupfaden hinterher.

Die Windenergie ist jedoch als Winterstromquelle essenziell für die Versorgungssicherheit in Österreich, da Photovoltaik hauptsächlich eine Sommerstromquelle ist. Oesterreichs Energie betont, dass insbesondere im Hinblick auf das Jahr 2040 schneller beim Windkraftausbau werden muss.

Im Jahr 2024 wurde die Windkraftleistung um 196 MW gesteigert.

3. Wasserkraft und Pumpspeicher:

Die Branche setzt auf die Revitalisierung bewährter Laufwasserkraft (z. B. Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug) und den Ausbau von Speicherkraftwerken (z. B. Zweite Hauptstufe für Kaprun).

Pumpspeicherkraftwerke, wie das geplante Lünerseewerk II (der stärkste Pumpspeicher Österreichs) und das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee, sind ein integraler Bestandteil der Versorgungssicherheit.

4. Erneuerbare Gase:

Der Anteil erneuerbarer Gase (vorrangig Biomethan) am Gasverbrauch liegt aktuell erst bei 0,16 Prozent (2024).

Die E-Wirtschaft fordert für mehr Dynamik neben dem ausstehenden Erneuerbare-Gas-Gesetz eine langfristige Strategie zu Bedarf und Einsatz der Gase. Zudem wird Wasserstoff als wichtiger Eckpfeiler der Versorgungssicherheit und wesentliche Komponente für ein klimaneutrales Energiesystem betrachtet.

II. Investitionen in Netzinfrastruktur und Flexibilität.

Die E-Wirtschaft sieht die Notwendigkeit, die Infrastruktur mit dem Ausbau der Erneuerbaren Schritt halten zu lassen, da der enorme Ausbau zu Problemen am Markt führt, wie etwa Überangebote und negative Strompreise, insbesondere im Sommer sowie eine bessere Koordination des Netzausbaus. Projekte wie die Salzburgleitung sind Meilensteine für eine sichere Stromversorgung und Schlüsselprojekte der Transformation.

2. Speicher und Flexibilität:

Speicher, Flexibilität und kurzfristige Märkte sind die Schlüsselwörter für einen effizienten Energieeinsatz.

Speicher und Flexibilität werden als das Rückgrat eines erneuerbaren Energiesystems betrachtet. Wer Überschüsse aufnehmen, verschieben und gezielt einsetzen kann, stärkt die Versorgungssicherheit und stabilisiert den Markt.

Bei Förderungen wird gefordert, diese in Kombination mit gleichzeitig installierten Speichern zu gewähren und die systemdienliche Nutzung dieser Speicher zu verpflichten.

 

Bereits umgesetzte Massnahmen.

Die österreichische E-Wirtschaft hat zur Förderung der Energiewende und zur Erreichung des 100-Prozent-Ziels bis 2030 bereits eine Reihe von Massnahmen umgesetzt, die sich in den Bereichen Ausbau der Erzeugungskapazitäten, Infrastrukturentwicklung und rechtliche Rahmenbedingungen manifestieren.

Im Folgenden finden Sie eine Liste der bereits umgesetzten Massnahmen und erreichten Ergebnisse, basierend auf den vorliegenden Quellen:

I. Ausbau der Erzeugungskapazitäten (Zubau).


Massiver Anstieg der erneuerbaren Leistung: Die installierte Leistung aus erneuerbaren Quellen (ohne Pumpspeicherkraftwerke) wurde bis Ende 2024 gegenüber 2020 um 7.906 MW gesteigert.

  1. PV-Boom: Im Jahr 2024 wurden rund 2.130 MW neue Photovoltaik (PV)-Leistung installiert, was den grössten Teil des Zubaus ausmachte.
  2. Gesamt-PV-Leistung: Die österreichweite installierte PV-Leistung stieg von 1.975 MW (2020) auf mehr als 9.000 MW (Ende 2024).
  3. PV-Anschlüsse durch Netzbetreiber: Die heimischen Netzbetreiber schlossen im vergangenen Jahr PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung an ihre Netze an, die die aller grossen Donaukraftwerke deutlich übersteigt.
  4. Zunahme der Windkraft: Die installierte Windkraftleistung wurde 2024 um 196 MW gesteigert.
  5. Revitalisierung der Wasserkraft: Das Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug wurde revitalisiert.
  6. Wasserkraft-Ausbau: Die Zweite Hauptstufe für Kaprun (Speicherkraftwerk) wurde als Ausbauprojekt mit dem Ziel der Leistungssteigerung und Versorgungssicherheit umgesetzt.

II. Infrastruktur und Digitalisierung.


  1. Inbetriebnahme der Salzburgleitung: Die Salzburgleitung wurde nach elf Jahren Bauzeit in Betrieb genommen und gilt als Meilenstein für eine sichere Stromversorgung und Schlüsselprojekt der Transformation.
  2. Smart Meter-Rollout: Die Ausrollung der Smart Meter kann mittlerweile als abgeschlossen betrachtet werden.
  3. Gründung des Cyber-Security-Centers (E-SOC): Die E-Wirtschaft hat ein neues Cyber-Security-Center (E-SOC) eingerichtet, um den Energiesektor in der digitalen Transformation abzusichern.
  4. Netz-Leuchtturmprojekt: Die Kärnten Netz hat das erste grenzüberschreitende Smart-Grid-CEF-Förderprojekt mit österreichischer Beteiligung erfolgreich umgesetzt.
  5. Netzkapazitätskarte: Netzbetreiber veröffentlichten eine Karte der freien Netzkapazitäten als Orientierungshilfe.


III. Gesetzliche und Regulatorische Massnahmen.


  1. Inkrafttreten des EAG: Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) wurde mit breiter Zustimmung im Parlament beschlossen und trat in Kraft.
  2. Umstellung auf Marktprämie: Das EAG führte den Regimewechsel vom Einspeisetarif zum Marktprämienmodell ein.
  3. Förderung über Marktprämie: Über die EAG-Marktprämie wurden 2024 insgesamt 3.092 GWh gefördert, wobei 115 Mio. Euro ausbezahlt wurden.
  4. Verfahrensbeschleunigung: Das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungspaket (EABG) wurde als zentrales Reformprojekt unterstützt und die UVP-G Novelle (Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz) beschlossen, um Genehmigungsverfahren zu straffen.
  5. Rechtssicherheit für E-Mobilität: Die Novellierung des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) brachte das „Right-to-Plug“ und erleichterte damit die Errichtung von privaten Ladestationen.
  6. Finanzierung der Förderung: Im Jahr 2023 lag der Förderbeitrag für erneuerbare Energien bei 0 Cent/kWh, und 2024 wurden der Förderbeitrag und die -pauschale aus dem Bundesbudget finanziert.
  7. Rückerstattung von Netzzutrittspauschalen: Der Oberste Gerichtshof (OGH) urteilte, dass die Verrechnung von Netzzutrittsentgelt in vielen Fällen unzulässig war, was dazu führte, dass Netzbetreiber die Netzzutrittspauschalen erstatteten.

IV. Entwicklung von Energiegemeinschaften.

  1. Boom der Energiegemeinschaften (EEG): Die Zahl der in Betrieb befindlichen Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften stieg von 364 (Mitte 2023) auf 2.618 (Ende 2024).
  2. Weiterer Anstieg der EEGs: Mitte 2025 waren bereits 3.868 EEGs in Betrieb.
  3. Beteiligung von Zählpunkten: In Summe sind bereits 150.000 „Zählpunkte“ – Haushalte oder Betriebe – Teil einer Energiegemeinschaft.

 

Welche Herausforderungen und Erfolge prägen Österreichs Weg zur vollständigen erneuerbaren Energieversorgung?

Der Weg Österreichs zur vollständigen erneuerbaren Energieversorgung bis 2030 ist von bemerkenswerten Erfolgen, aber auch von tiefgreifenden, primär strukturellen und infrastrukturellen Herausforderungen geprägt.

Das zentrale Ziel der österreichischen Energie- und Klimapolitik ist die bilanzielle Deckung des gesamten Stromverbrauchs zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen bis 2030. Zudem strebt Österreich vollständige Klimaneutralität bis 2040 an. 

Die wichtigsten Erfolge und Herausforderungen auf diesem Weg, basierend auf dem EAG-Monitoringbericht 2024 der E-Control:

 

I. Erfolge und Fortschritte (Licht).

1. Statistischer Höchstwert bei der Stromdeckung.

Im Jahr 2024 wurde ein statistischer Höchstwert erreicht: 94 Prozent des im Inland verbrauchten Stroms wurden bilanziell (rechnerisch) aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Dieser Wert ist ein klarer Beleg für die konsequenten Bestrebungen der E-Wirtschaft, die Transformation des Energiesystems voranzutreiben.

Historisch betrachtet stieg die Quote in den letzten Jahren rasant an: 2023 lag sie bei 85 Prozent und 2022 bei 70,1 Prozent.

2. Der Photovoltaik-Boom als Haupttreiber.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien erlebt einen nie dagewesenen Boom. Insbesondere der Zubau von Photovoltaik (PV) ist massiv:

Österreich liegt beim PV-Zubau klar über dem vorgesehenen Ausbaupfad.
2024 wurden rund 2.130 MW PV-Leistung neu installiert.
Die heimischen Netzbetreiber schlossen im Vorjahr PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung an ihre Netze an, die die aller grossen Donaukraftwerke deutlich übersteigt. Die Branche erwartet einen weitergehenden Zubau in der Photovoltaik.
Insgesamt konnte die installierte Leistung von Erneuerbaren seit 2020 um 7.906 MW gesteigert werden (ohne Pumpspeicherkraftwerke).
3. Dynamik bei den Energiegemeinschaften.

Das Modell der Energiegemeinschaften (EEGs) hat deutlich an Beliebtheit gewonnen und boomt.

Die Zahl der Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften stieg von 364 (Mitte 2023) auf 2.618 (Ende 2024) und weiter auf 3.868 (Mitte 2025). Österreich gilt hier als europaweiter Vorreiter.

4. Wirkung des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG).

Das EAG wird von den E-Control-Vorständen als wirksam erachtet und hat Österreich dem 2030-Ziel nähergebracht:

  • Das EAG brachte einen Regimewechsel vom Einspeisetarif zum Marktprämienmodell.
  • Der Förderbedarf ist infolge der strukturellen Änderungen der Förderlandschaft gesunken.
  • 2024 wurden 115 Mio. Euro an Marktprämien ausbezahlt, vorwiegend für Windkraft und PV.

II. Herausforderungen und strukturelle Defizite (Schatten).


1. Rückstand beim Windkraft-Ausbau und Versorgungssicherheit.

Obwohl die Windkraft 2024 einen Zuwachs von 196 MW verzeichnete, hinkt der Ausbau – ebenso wie bei der Wasser- und Biomassekraft – den jährlichen durchschnittlichen Ausbaupfaden hinterher:

  • Die Windkraft ist jedoch als Winterstromquelle essenziell für die Versorgungssicherheit, da Photovoltaik primär eine Sommerstromquelle ist.
  • Experten betonen, dass gerade im Hinblick auf das Ziel 2040 unbedingt schneller beim Windkraftausbau werden muss.
  • Mangels Winterstrom sind Importe notwendig.
2. Engpässe in der Infrastruktur und im Netz.

Der enorme Zubau an Erneuerbaren führt zu Problemen, da die Infrastruktur nicht Schritt hält:

  • Es sind grosse zusätzliche Investitionen beim Netzausbau erforderlich.
  • Die Entwicklung der Infrastruktur muss mit dem Ausbau der Erneuerbaren Schritt halten.
3. Marktprobleme und fehlende Flexibilität.

Der massive Ausbau führt zu Marktverwerfungen, die das System unter Druck setzen:

  • Insbesondere im Sommer kommt es in Zeiten hoher Einspeisung und geringen Verbrauchs vermehrt zu einem Überangebot an Strom zu niedrigen oder negativen Preisen am Markt.
  • Die E-Wirtschaft betont, dass Speicher und Flexibilität das Rückgrat eines erneuerbaren Energiesystems sind. Nur durch die Fähigkeit, Überschüsse aufzunehmen und zu verschieben, kann der Markt stabilisiert und die Versorgungssicherheit gestärkt werden.
4. Rückstand bei erneuerbaren Gasen.

Bei erneuerbaren Gasen (vorrangig Biomethan) besteht weiterhin ein grosser Rückstand:

  • Der Anteil am Gasverbrauch lag 2024 bei lediglich 0,16 Prozent.
  • 2024 wurde sogar weniger erneuerbares Gas in das Netz eingespeist.
  • Potenzielle Anlagenerrichter warten weiterhin auf das ausstehende Erneuerbare-Gas-Gesetz.
5. Regulatorische und Gesetzliche Unklarheiten.

Trotz des Erfolgs des EAG sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen in einigen Bereichen unzureichend:

  • Klarere Regelungen sind nötig, insbesondere für Energiegemeinschaften, wo zeitnahe und korrekte Abrechnungsdaten zentral sind.
  • Obwohl der Smart-Meter-Rollout als abgeschlossen gilt, sind die erforderlichen Daten nicht immer zu 100 Prozent verfügbar.
  • Die geplante ElWG-Novelle (Elektrizitätswirtschaftsgesetz) hätte dringend nötige Regelungen liefern sollen, fehlt aber noch.
6. Kritik an der Berechnungsmethode.

Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) kritisiert die 94-Prozent-Angabe der E-Control als irreführend. Laut EEÖ liegt der tatsächliche Anteil erneuerbarer Energie am Stromverbrauch nur bei rund 89 Prozent, da die Berechnung Pumpstrom aus Pumpspeicherkraftwerken einbezieht, der unter Umständen aus fossilen Quellen stammen könnte.

7. Gesamtenergiebedarf dominiert noch fossile Quellen.

Obwohl der Stromsektor auf Kurs ist, zeigt sich im Hinblick auf den gesamten österreichischen Energieverbrauch ein anderes Bild: Derzeit stammen noch rund zwei Drittel der in Österreich verbrauchten Energie aus Importen von Öl und Gas. Die vollständige Transformation (Elektrifizierung von Mobilität und Wärme) muss konsequent fortgesetzt werden.

Wie beeinflussen aktuelle Gesetzgebung und EU-Politik Österreichs zukünftige Energiesicherheit und Preise? 

Die aktuelle Gesetzgebung auf nationaler Ebene sowie die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen der Europäischen Union haben einen tiefgreifenden Einfluss auf Österreichs zukünftige Energiesicherheit und die Entwicklung der Strompreise. Die E-Wirtschaft begrüsst Reformen, mahnt aber gleichzeitig dringende Anpassungen und die Lösung struktureller Herausforderungen an.

I. Einfluss der nationalen Gesetzgebung (EAG, ElWG, EABG).

Nationale Gesetze wie das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) und das geplante Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) sind die zentralen Instrumente zur Steuerung der Energiewende und prägen unmittelbar die Investitionssicherheit und die Marktmechanismen.

1. Marktstabilität und Preisgestaltung (EAG).

Das EAG führte einen Regimewechsel vom Einspeisetarif zum Marktprämienmodell ein, was grundsätzlich als wirksam erachtet wird und den Förderbedarf gesenkt hat:

  • Marktverwerfungen und Preise: Der massive und erfolgreiche Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere der Photovoltaik, führt jedoch zu Problemen am Markt. Speziell im Sommer kommt es in Zeiten hoher Einspeisung und geringen Verbrauchs vermehrt zu Überangeboten an Strom und negativen Preisen.
  • Langfristige Preissenkung: Langfristig soll der Ausbau erneuerbarer Energien die Strompreise für Endkunden senken. Kurzfristig profitieren Konsumenten am ehesten von niedrigeren Preisen, wenn sie dynamische Tarife nutzen und ihr Verbrauchsverhalten auf günstige Zeiten ausrichten.
2. Infrastruktur und Regulierungsdefizite (ElWG und Netzausbau).

Die E-Wirtschaft betont, dass die Infrastrukturentwicklung mit dem Ausbau der Erneuerbaren Schritt halten muss. Die Neuordnung des Stromsektors durch das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) ist daher ein Schlüsselthema:

  • Bedarf an klaren Regeln: Die Branche sieht das ElWG als potenziellen „zukunftsfähigen Rahmen“ und neues „Betriebssystem“, fordert aber eine konstruktive Lösung offener Fragen.
  • Verzögerungen und Netze: Die Verzögerung der ElWG-Novelle wird bedauert, da sie dringend nötige Regelungen, etwa für Abrechnungsdaten und Energiegemeinschaften, hätte liefern sollen. Ohne zügigen Netzausbau, der durch grosse zusätzliche Investitionen erforderlich ist, droht der Boom an seine Grenzen zu stossen. Projekte wie die Salzburgleitung sind Meilensteine für eine sichere Stromversorgung und Schlüsselprojekte der Transformation.
3. Versorgungssicherheit und fehlende Gase.

Windkraft und Importe: Die Windkraft ist als Winterstromquelle essenziell für die Versorgungssicherheit. Da der Ausbau hier hinter den Planzielen zurückliegt, ist Österreich im Winter weiterhin auf Importe angewiesen.

Erneuerbare Gase: Beim Ziel für erneuerbare Gase (Biomethan) besteht ein grosser Rückstand (Anteil lag 2024 nur bei 0,16 Prozent). Der Ausbau stockt, da potenzielle Anlagenerrichter auf das ausstehende Erneuerbare-Gas-Gesetz warten. Es wird eine langfristige Strategie zu Bedarf und Einsatz dieser Gase gefordert.

4. Verfahrensbeschleunigung.

Um die Genehmigungsverfahren für den Ausbau von Erzeugung und Netzen zu beschleunigen, wurden Reformprojekte wie das Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungspaket (EABG) und eine Novelle des UVP-Gesetzes auf den Weg gebracht. Die E-Wirtschaft begrüsst diese Massnahmen als Basis für effizientere Verfahren.


II. Einfluss der EU-Politik und des europäischen Marktdesigns.

Die EU-Politik legt den übergeordneten Rahmen für die Transformation fest und beeinflusst die österreichische Versorgungssicherheit direkt über Marktmechanismen, insbesondere im Kontext internationaler Krisen.

1. Systemstabilität und Flexibilität.

Die EU strebt an, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen und hat die Klimaagenda zu einer umfassenden Wirtschaftsagenda entwickelt:

  • Speicher und Flexibilität: Aufgrund der Volatilität von Wind- und Sonnenenergie sind Speicher, Flexibilität und kurzfristige Märkte die Schlüsselwörter für einen effizienten Energieeinsatz. Die Gesetzgebung sollte die systemdienliche Nutzung von Speichern verpflichten, idealerweise in Kombination mit Förderungen.
  • Merit-Order-Prinzip: Im europäischen Strommarktdesign bestimmt das jeweils letzte, teuerste zur Deckung der Nachfrage benötigte Kraftwerk den Strompreis am Spotmarkt (Merit-Order). Dieser Mechanismus führt dazu, dass Gaskraftwerke (die derzeit noch zur Netzstabilisierung und als Reserve unverzichtbar sind) den Strompreis bestimmen, was die Preise in Krisenzeiten in die Höhe treibt, auch wenn 94 Prozent des Stroms rechnerisch aus Erneuerbaren stammen.
2. Wettbewerbsfähigkeit und geopolitische Risiken.

Die E-Wirtschaft diskutiert intensiv darüber, wie Europa Klimaziele erreichen und gleichzeitig wettbewerbsfähig bleiben kann:

  • Clean Industrial Deal: Oesterreichs Energie begrüsst den Clean Industrial Deal der EU-Kommission als Antwort auf Europas Wirtschaftslage, der Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit vereinen soll.
  • Gasabhängigkeit: Das Ende des Erdgas-Transits durch die Ukraine droht, was neue Rahmenbedingungen für die Gasversorgung Österreichs schafft. Die EU hat jedoch gute Fortschritte bei der Reduktion der Gasabhängigkeit von Russland erzielt (von 40 auf 9 Prozent).
  • EU-Zielkonflikte: Konflikte zwischen der RED III und der EU-Wiederherstellungsverordnung werden als Problem identifiziert, da sie Infrastrukturprojekte, die für die Transformation nötig sind, erschweren.
3. Finanzierung und Konsumentenpreise.

Obwohl die Förderlandschaft durch das EAG strukturell neu ausgerichtet wurde, beeinflusst die Gesetzgebung direkt die Kosten für die Endkunden:

  • Förderkosten: Nachdem der Förderbeitrag für erneuerbare Energien 2023 bei null Cent/kWh lag und 2024 aus dem Bundesbudget finanziert wurde, zahlen Haushalte im Jahr 2025 im Schnitt rund 60 Euro zur Erneuerbarenförderung bei. Für einkommensschwache Haushalte greift eine Deckelung bei 75 Euro pro Jahr.
  • Kundenorientierung: Gesetzliche Vorgaben sind nötig, um Anreize im Hinblick auf Eigenverbrauch und Speicher zu schaffen sowie eine verursachergerechtere Verteilung der Kosten zu gewährleisten.


Disclaimer / Abgrenzung

Stromzeit.ch übernimmt keine Garantie und Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Bericht enthaltenen Texte, Massangaben und Aussagen.



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