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AlpinSolar Muttsee-Staumauer, grösste alpine Solaranlage in Europa, 2,2 MW Leistung, 3,3 GW Strom.

Winterstrom für die Schweiz, fast 5000 Solarmodule 10'000 Quadratmetern, 2'500 Meter über Meer.


AlpinSolar Muttsee-Staumauer, grösste alpine Solaranlage in Europa, 2,2 MW Leistung, 3,3 GW Strom.


3.6.2025, Update

Die Energieversorgung der Schweiz steht vor Herausforderungen, insbesondere im Winter, wenn der Stromverbrauch steigt, die Produktion im Inland aber typischerweise sinkt. Um diese sogenannte Winterstromlücke zu schliessen und die Abhängigkeit von Stromimporten zu verringern, sind innovative Lösungen gefragt. Genau hier setzt die Idee hinter AlpinSolar an, der grössten alpinen Solaranlage der Schweiz, die an der Staumauer Muttsee im Kanton Glarus realisiert wurde.

Die Herausforderung: Die Winterstromlücke.

In den Wintermonaten verbraucht die Schweiz mehr Strom, als sie selbst produzieren kann, was Importe notwendig macht. Diese Situation wird sich voraussichtlich verschärfen, da Kern- und Kohlekraftwerke im In- und Ausland stillgelegt werden und gleichzeitig der Stromverbrauch, etwa durch Elektromobilität, steigt. Es bedarf also dringend zusätzlicher einheimischer Stromproduktion aus erneuerbaren Energien, die besonders im Winter liefert.

Die Idee: Alpiner Solarstrom als Lösung.

Die zentrale Idee von AlpinSolar und anderen alpinen Solaranlagen ist es, die besonderen Bedingungen des Hochgebirges zu nutzen, um gerade im Winter mehr Strom zu produzieren. Solaranlagen im Mittelland liegen im Winter oft unter einer dichten Nebeldecke, was die Sonneneinstrahlung reduziert. Alpine Anlagen auf rund 2500 Metern über Meer befinden sich hingegen meist oberhalb des Nebelmeers und sind somit auch im Winterhalbjahr intensiverer Sonneneinstrahlung ausgesetzt.

Darüber hinaus gibt es weitere alpine Vorteile:
  • Kälte erhöht den Wirkungsgrad: Solarmodule arbeiten bei tiefen Temperaturen effizienter als bei grosser Hitze.
  • Der Albedo-Effekt: Schnee reflektiert Sonnenlicht, was zu einer zusätzlichen Einstrahlung auf die Module von unten führt und die Stromproduktion erhöht.
  • Günstige Ausrichtung und Neigung: Staumauern wie die am Muttsee bieten oft eine ideale Neigung und Ausrichtung nach Süden, was besonders für die Wintersonne vorteilhaft ist und hilft, Schnee von den Modulen abrutschen zu lassen.

Dank dieser Faktoren können alpine Solaranlagen laut Axpo und IWB in den Wintermonaten bis zu dreimal oder sogar fünfmal mehr Strom produzieren als vergleichbare Anlagen im Flachland. Die Idee ist, diesen "Winterstrom" genau dann zu ernten, wenn er am dringendsten benötigt wird.

AlpinSolar am Muttsee: Das Pionierprojekt.

Die Muttsee-Staumauer in den Glarner Alpen, Teil des Pumpspeicherwerks Linth-Limmern, erwies sich als idealer Standort für die Umsetzung dieser Idee. Sie ist die höchstgelegene Staumauer Europas auf 2500 m.ü.M. und bietet eine hervorragende Ausrichtung nach Süden. Durch die Nutzung der bestehenden Infrastruktur der Staumauer konnte die Anlage direkt integriert werden, ohne zusätzliche Freiflächen zu beanspruchen oder einen neuen Netzausbau zu erfordern. Dies war ein wichtiger Aspekt der eleganten Konzeption und sorgfältigen Integration, die von der Jury des Solarpreises 2023 gelobt wurde.

Realisiert wurde das Projekt von Axpo und IWB (Industrielle Werke Basel). Die Idee war nicht nur, Strom zu produzieren, sondern auch ein Zeichen für die Realisierbarkeit solcher Projekte zu setzen und Erfahrungen für zukünftige alpine Anlagen zu sammeln.

Die Anlage umfasst fast fast 5000 Solarmodule, die eine Fläche von 10'000 Quadratmetern bedecken – etwa 1,5 Fussballfelder. Mit einer installierten Leistung von 2,2 MW soll AlpinSolar jährlich rund 3,3 Millionen Kilowattstunden (oder 3,3 GWh) Strom produzieren. Ein entscheidender Aspekt der Idee ist, dass die Hälfte dieser Produktion im Winter anfällt. 

Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2021 und stellten aufgrund der alpinen Lage eine Herausforderung dar, da Material und Geräte per Helikopter transportiert werden mussten. Die Anlage lieferte am 8. Oktober 2021 erstmals Strom und wurde im August 2022 vollständig in Betrieb genommen. Die Kosten des Projekts wurden auf rund 8 Millionen Franken geschätzt.

Ein wichtiger Partner: Denner.

Ein Schlüsselelement für die Realisierung und Rentabilität des Projekts war die Zusage des Detailhändlers Denner. Denner nimmt den gesamten alpinen Solarstrom von AlpinSolar über einen Zeitraum von 20 Jahren im Rahmen eines Stromabnahmevertrags (Power Purchase Agreement, PPA) ab. Damit unterstützt Denner nicht nur das Pionierprojekt, sondern verfolgt auch seine eigenen Nachhaltigkeitsziele, indem das Unternehmen seine Läden und Büros mit 100% erneuerbarem und lokalem Strom versorgen kann.

Bedeutung und Ausblick.

AlpinSolar wird als wichtiger Beitrag zur Energiewende in der Schweiz und zur Stärkung der Versorgungssicherheit vermarktet. Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga bezeichnete das Projekt bei der Ersteinspeisung als "zukunftsweisend", insbesondere wegen der Winterproduktion.

Neben der Stromproduktion dient die Anlage auch als Forschungsplattform. Das Schnee- und Lawineninstitut (SLF) und die EPFL sammeln über vier Jahre Daten und Erfahrungswerte, die als Grundlage für künftige alpine Projekte dienen sollen.

Obwohl alpine Solaranlagen grosses Potenzial haben, sind sie in der Schweiz noch selten. Eine Studie zeigt eine generell positive Wahrnehmung in der Bevölkerung, insbesondere wegen der Winterproduktion. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich Landschaftsbeeinträchtigung und technischer Herausforderungen. Regionale Unterschiede in der Akzeptanz bestehen, wobei Transparenz, frühzeitige Einbindung der Bevölkerung und Berücksichtigung regionaler Besonderheiten als Schlüssel zum Erfolg identifiziert werden. Das Projekt AlpinSolar wird als positives Beispiel genannt, das die Akzeptanz fördern kann.


Übersicht alpine Solaranlagen in der Schweiz.

Zeitraffer AlpinSolar: 
Ein Tag bei der grössten alpinen Solaranlage der Schweiz.


Besten Dank an AXPO Online für das Video:
Zeitraffer AlpinSolar: Ein Tag bei der grössten alpinen Solaranlage der Schweiz.
Und den Screenshot daraus: © Copyright AXPO.

Zwischen Politik und Bevölkerung: Öffentlichkeitsbeteiligung und Akzeptanz.

 

Die grösste alpine Solaranlage der Schweiz an der Muttsee-Staumauer ist mehr als nur ein technisches Bauprojekt. Sie ist auch eng verknüpft mit politischen Debatten um die Energieversorgungssicherheit und der Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz von Infrastrukturprojekten im alpinen Raum. Das Projekt AlpinSolar beleuchtet, wie entscheidend die Einbindung der Bevölkerung und ein unterstützendes politisches Umfeld für die Umsetzung solcher zukunftsweisenden Vorhaben sind.

Die politische Dimension: Winterstrom und Versorgungssicherheit.

Ein zentraler Treiber für alpine Solaranlagen wie AlpinSolar ist die politische Notwendigkeit, die sogenannte Winterstromlücke in der Schweiz zu schliessen. Die Schweiz verbraucht im Winter mehr Strom, als sie selbst produziert, was Importe notwendig macht – eine Situation, die sich verschärfen könnte. Zusätzlicher Strom aus erneuerbaren Energien, der gerade im Winterhalbjahr geliefert wird, ist daher politisch sehr erwünscht.

Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga bezeichnete das AlpinSolar-Projekt bei der Ersteinspeisung als "zukunftsweisend", insbesondere weil es Strom für den Winter produziert, wenn dieser besonders gebraucht wird. Sie betonte, dass die Schweiz mehr in die eigene Stromproduktion investieren und die Abhängigkeit von Importen verringern müsse. Die Aufgabe der Politik sei es dabei, die Rahmenbedingungen so festzulegen, dass Investoren Planungs- und Investitionssicherheit hätten. In diesem Kontext erwähnte sie die Revision des Energiegesetzes, die ein Fördersystem für erneuerbare Energien bis 2030 regelt, sowie Pläne für eine strategische Energiereserve und einen Winterzuschlag. Das Thema Versorgungssicherheit sei in der Politik definitiv angekommen.

Trotz des politischen Willens auf nationaler Ebene gibt es auch Herausforderungen im politischen und rechtlichen Rahmen. Alpine Solaranlagen sind in der Schweiz noch selten, weil die gesetzliche Grundlage für die Bewilligung von Anlagen ausserhalb der Bauzonen heute faktisch fehlt. Zwar gab es per 1. Juli 2022 mit der Revision der Raumplanungsverordnung geringfügige Verbesserungen für Anlagen an Fassaden, Staumauern und Lärmschutzwänden, doch für den umfassenden Ausbau erneuerbarer Energien müssten auch Freiflächenanlagen bewilligungsfähig werden. Die Realisierung von AlpinSolar selbst war anfänglich nicht gesichert, da das Projekt unter den gegebenen Rahmenbedingungen als kaum kostendeckend galt, bis Denner sich zur Abnahme des Stroms verpflichtete. Dies unterstreicht, wie wichtig ein verlässlicher rechtlicher und wirtschaftlicher Rahmen ist.

Gesellschaftliche Akzeptanz: Der Schlüssel zum Erfolg.

Alpine Solaranlagen haben grosses Potenzial für die Winterstromversorgung. Doch viele Projekte scheitern an der fehlenden Akzeptanz der Bevölkerung. Eine Studie zur gesellschaftlichen Akzeptanz alpiner PV-Projekte zeigt, dass alpine Solaranlagen gesamtschweizerisch im Allgemeinen positiv wahrgenommen werden. 73% der Befragten einer Online-Umfrage äusserten sich positiv zur Nutzung alpiner Gebiete für Solaranlagen. Als Hauptvorteil wurde neben der Umweltfreundlichkeit insbesondere die Stromproduktion im Winter genannt.

Gleichzeitig bestehen jedoch Bedenken, vor allem hinsichtlich technischer Herausforderungen und möglicher Beeinträchtigungen der Landschaft und Umwelt. Die Akzeptanz wird stark von regionalen und demografischen Unterschieden beeinflusst. Während Stadtbewohner und Nicht-Betroffene eher hohe Akzeptanz zeigen, sind Menschen in direkt betroffenen alpinen Gebieten eher skeptisch. Positive Erfahrungen mit früheren Infrastrukturprojekten wie der Wasserkraft in Bergregionen können die Haltung positiv beeinflussen. Auch demografische Faktoren wie Alter, Bildung und politische Ausrichtung spielen eine Rolle.

Strategien für mehr Akzeptanz: Einbindung und Kommunikation.

Die Studie identifiziert praxisnahe Empfehlungen zur Steigerung der Akzeptanz, die über die AlpinSolar Anlage hinaus von Bedeutung sind. Eine zentrale Empfehlung ist die frühzeitige und umfassende Einbindung der lokalen Bevölkerung. Es reicht nicht aus, nur zu informieren; die Gemeinden müssen aktiv in den Planungsprozess einbezogen werden. Informationsveranstaltungen, Workshops und Feedback-Schleifen sind wichtig, um Meinungen und Bedenken systematisch zu erfassen und zu berücksichtigen. Partizipative Modelle wie Bürgerforen können direkte Mitwirkung ermöglichen und Vertrauen schaffen.

Die Art der Informationsvermittlung ist ebenfalls entscheidend. Traditionelle Medien gelten als vertrauenswürdiger als soziale Medien. Experten betonen die Wichtigkeit transparenter und frühzeitiger Kommunikation, idealerweise durch persönlichen Austausch.

Des Weiteren kann die Anwendung von Prinzipien der Persuasionspsychologie hilfreich sein. Das Prinzip der sozialen Bewährtheit besagt, dass positive Erfahrungen anderer (z.B. aus Gemeinden mit erfolgreichen Projekten oder positive Beispiele wie AlpinSolar) Vertrauen stärken können. Das Prinzip der Autorität betont die Glaubwürdigkeit von Experten und wissenschaftlichen Studien. Das Prinzip der Knappheit kann die Dringlichkeit betonen, Projekte zur Schliessung der Winterstromlücke umzusetzen.

Auch die Berücksichtigung regionaler und kultureller Besonderheiten ist unerlässlich. Projekte müssen so gestaltet werden, dass sie den lokalen Werten und dem Landschaftsbild entsprechen. Enge Zusammenarbeit mit Gemeinden, das Vermeiden sensibler Gebiete und eine harmonische Integration in die Landschaft fördern die Akzeptanz. Lokale Narrative, die wirtschaftliche Vorteile oder Umweltbeiträge hervorheben, können ebenfalls eine Verbindung schaffen.

AlpinSolar als positives Beispiel.

Das Projekt AlpinSolar am Muttsee wird in diesem Zusammenhang als positives Beispiel genannt, das zur Akzeptanzförderung beitragen kann. Die Jury des Solarpreises 2023 lobte die Anlage als "elegant konzipiert, sorgfältig in die Betonmauer integriert und passt vorbildlich ins Landschaftsbild". Die Nutzung der bestehenden Infrastruktur der Staumauer, ohne zusätzliche Freiflächen zu verbauen oder Netzausbau zu benötigen, wurde ebenfalls positiv hervorgehoben. Die Zusage von Denner, den Strom für 20 Jahre abzunehmen, war entscheidend für die wirtschaftliche Realisierung und wurde auch politisch als positives Zusammenwirken von Investoren und Abnehmern gelobt.

Herausforderungen bei der Planung.

Die grösste alpine Solaranlage der Schweiz an der Staumauer Muttsee ist ein Leuchtturmprojekt der Energiewende, insbesondere für die dringend benötigte Winterstromproduktion. Doch die Planung und der Bau eines solchen Pionierprojekts in hochalpiner Umgebung sind alles andere als einfach. Das AlpinSolar-Projekt musste diverse Hürden überwinden – von logistischen Meisterleistungen bis hin zu rechtlichen und wirtschaftlichen Unsicherheiten.

Die logistische Herausforderung: Bauen auf 2500 Metern.

Die wohl unmittelbarste Herausforderung liegt in der extremen alpinen Lage der Anlage auf 2500 Metern über Meer. Die Muttsee-Staumauer ist Teil des Pumpspeicherwerks Limmern und die höchstgelegenste Staumauer Europas. Das bedeutet, dass es keine Strassenverbindung direkt zur Staumauer gibt.

Alle rund 5000 Solarmodule sowie die komplette Unterkonstruktion aus Stahl und Aluminium – insgesamt 730 Tonnen Material – mussten per Helikopter von Tierfehd zur Staumauer transportiert werden. Auch der Baukran, der für die Installation benötigt wurde, musste per Helikopter zur Baustelle gebracht werden. Solche Transporte sind nicht nur aufwendig und teuer, sondern auch abhängig vom Bergwetter, was den Baufortschritt beeinflussen kann.

Um die Auswirkungen auf Umwelt und lokale Bevölkerung gering zu halten, mussten zudem optimale Flugzeiten sowie An- und Abflugkorridore mit der Standortgemeinde Glarus Süd festgelegt werden. Während der Bauarbeiten musste auch der Wanderweg über die Staumauer umgeleitet werden, und Baustellenbesuche waren aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Die Bauarbeiten erstreckten sich von Juni bis September 2021 für die erste Phase, die vollständige Inbetriebnahme erfolgte im August 2022.

Die wirtschaftliche und politische Hürde: Fehlende Rahmenbedingungen.

Ein zentrales Problem bei der Planung von alpinen Solaranlagen in der Schweiz ist, dass die gesetzliche Grundlage für die Bewilligung von Anlagen ausserhalb der Bauzonen heute faktisch fehlt. Obwohl es seit Juli 2022 geringfügige Verbesserungen in der Raumplanungsverordnung für Anlagen an Fassaden, Staumauern und Lärmschutzwänden gibt, müssten für einen umfassenden Ausbau auch Freiflächenanlagen bewilligungsfähig werden.

Die Realisierung von AlpinSolar war anfänglich nicht gesichert, weil das Projekt unter den gegebenen und geplanten Fördermassnahmen kaum kostendeckend realisierbar galt. Alpine Anlagen sind wegen des aufwendigeren Baus in den Bergen rund doppelt so teuer wie vergleichbare Anlagen im Unterland. Die Zusage von Denner, den gesamten alpinen Solarstrom während 20 Jahren zu einem fixen Preis abzunehmen, war entscheidend dafür, dass Axpo und IWB das Projekt dennoch realisierten. Dies zeigt, dass selbst politisch gewünschte Pionierprojekte wie AlpinSolar auf verlässliche Abnahmeverträge oder verbesserte Förderbedingungen angewiesen sind, um wirtschaftlich tragfähig zu sein. Bundesrätin Simonetta Sommaruga betonte, dass die Aufgabe der Politik sei, die Rahmenbedingungen so festzulegen, dass Investoren Planungs- und Investitionssicherheit haben.

Die gesellschaftliche Akzeptanz: Landschaft und Umwelt.

Obwohl alpine Solaranlagen gesamtschweizerisch mehrheitlich positiv wahrgenommen werden (73% positiv in einer Umfrage), insbesondere wegen ihrer Winterstromproduktion, stellt die gesellschaftliche Akzeptanz dennoch eine potenzielle Hürde dar. Projekte scheitern oft an der fehlenden Akzeptanz der lokalen Bevölkerung.

Bedenken bestehen insbesondere hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen der Landschaft und Umwelt. Ästhetische und ökologische Überlegungen spielen eine zentrale Rolle, und grossflächige Projekte oder die Nutzung ökologisch wertvoller Flächen stossen häufig auf Widerstand. Menschen in direkt betroffenen alpinen Gebieten reagieren tendenziell skeptischer als Bewohner von Städten oder nicht direkt betroffenen Regionen.

Die Integration in das Landschaftsbild und die Vermeidung sensibler Gebiete sind daher wichtige Aspekte in der Planung, um die Akzeptanz zu erhöhen. Im Falle von AlpinSolar wurde die Integration an der bestehenden Staumauer und die Nutzung vorhandener Infrastruktur als positiv hervorgehoben, was zur Akzeptanz beitragen kann.

Technische Herausforderungen und Forschungsbedarf.

Das Projekt dient als wissenschaftliche Forschungsplattform. Über vier Jahre werden Daten und Erfahrungswerte gesammelt, die für künftige Anlagen im alpinen Raum als Grundlage dienen sollen. Dazu gehören das Testen verschiedener Panelarten, der Vergleich unterschiedlicher Neigungswinkel sowie Daten zu Wind- und Schneelasten. Dies impliziert, dass das Verhalten und die Belastbarkeit von Solaranlagen unter hochalpinen Bedingungen (wie Kälte, Schnee, Wind) Aspekte sind, die beim Bau von AlpinSolar erforscht und für zukünftige Projekte besser verstanden werden müssen.

Umweltverträglichkeit, AlpinSolar am Muttsee: Ein Balanceakt für Umwelt und Landschaft.

Bei Infrastrukturprojekten im sensiblen alpinen Raum spielen jedoch Bedenken hinsichtlich Umwelt und Landschaft eine zentrale Rolle.

Bau auf bestehender Infrastruktur schont Freiflächen.

Ein entscheidender Vorteil des Standorts an der Muttsee-Staumauer ist, dass die Anlage auf einer bereits existierenden Struktur gebaut wurde. Die Staumauer ist Teil des Pumpspeicherwerks Limmern und die höchstgelegenste Staumauer Europas. Durch das Anbringen der Solarmodule an dieser bestehenden Mauer wurden keine zusätzlichen Freiflächen verbaut. Dies ist ein wichtiger Punkt, da die Nutzung ökologisch wertvoller Flächen bei anderen alpinen Solarprojekten häufig auf Widerstand stösst.

Integration ins Landschaftsbild.

Die Gestaltung und Integration der Anlage in das alpine Umfeld war offensichtlich ein wichtiges Kriterium. Die Jury des Solarpreises 2023 lobte das Projekt explizit als "elegant konzipiert, sorgfältig in die Betonmauer integriert und passt vorbildlich ins Landschaftsbild". Die Berücksichtigung regionaler und kultureller Gegebenheiten sowie kultureller und ästhetischer Werte ist laut einer Studie zur Akzeptanz alpiner Solaranlagen entscheidend, um Projekte so zu gestalten, dass sie den lokalen Werten und dem Landschaftsbild entsprechen und sich harmonisch einfügen.

Rücksicht auf Flora und Fauna während des Baus.

Die extrem alpine Lage auf 2500 Metern über Meer brachte logistische Herausforderungen mit sich, die auch Umweltdimensionen haben. Da die Staumauer keine Strassenverbindung hat, mussten alle Materialtransporte (insgesamt 730 Tonnen Material, inklusive Kran) per Helikopter von Tierfehd aus erfolgen. Um die Auswirkungen auf Umwelt und lokale Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, wurden optimale Flugzeiten sowie An- und Abflugkorridore mit der Standortgemeinde Glarus Süd festgelegt. Die Betreiber betonten zudem, dass sämtliche Bauarbeiten mit grösster Rücksicht auf Flora und Fauna stattfanden. Der CO₂-Fussabdruck, der durch den Einsatz des Helikopters entstand, soll bereits innerhalb weniger Monate Anlagenbetrieb wieder ausgeglichen sein.

Beitrag zur Energiewende und Winterstromproduktion.

Aus umweltpolitischer Sicht leistet AlpinSolar einen Beitrag zur Energiewende und zur Produktion von umweltfreundlichem Strom. Insbesondere die hohe Stromproduktion im Winterhalbjahr – bedingt durch die Lage oberhalb der Nebeldecke, die Schneereflexion (Albedo-Effekt) und den höheren Wirkungsgrad bei Kälte – wird als entscheidender Vorteil hervorgehoben. Diese Winterstromproduktion hilft, die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern und das Risiko kritischer Versorgungslagen zu reduzieren. Bundesrätin Simonetta Sommaruga bezeichnete das Projekt als "zukunftsweisend, weil hier vor allem für den Winter produziert wird".

Gesellschaftliche Akzeptanz und Bedenken.

Während alpine Solaranlagen gesamtschweizerisch mehrheitlich positiv wahrgenommen werden, insbesondere wegen ihrer umweltfreundlichen Energiegewinnung und Winterstromproduktion, bestehen dennoch Bedenken. Diese betreffen laut einer Studie insbesondere mögliche Beeinträchtigungen der Landschaft und Umwelt. Menschen, die direkt in den betroffenen alpinen Gebieten leben, reagieren tendenziell skeptischer. Ästhetische und ökologische Überlegungen spielen eine zentrale Rolle für die Akzeptanz. Positive Erfahrungen mit früheren Projekten – wie dem Projekt AlpinSolar an der Muttsee-Staumauer – können jedoch die Akzeptanz fördern. Eine frühzeitige Einbindung der lokalen Bevölkerung und transparente Kommunikation sind wichtig, um Vorbehalte zu überwinden.

Wirtschaftliche Aspekte der grössten alpinen Solaranlage Muttsee.

Das Pionierprojekt AlpinSolar an der Muttsee-Staumauer ist die grösste alpine Solaranlage der Schweiz und ein wichtiger Baustein für die dringend benötigte Winterstromproduktion im eigenen Land. Doch wie bei jedem grossen Infrastrukturprojekt spielen auch hier die wirtschaftlichen Aspekte eine entscheidende Rolle. Die Realisierung von AlpinSolar war keine einfache Rechenaufgabe und beleuchtet die besonderen Herausforderungen und Chancen alpiner Photovoltaikprojekte in der Schweiz.

Hohe Baukosten in extremem Gelände.

Einer der offensichtlichsten wirtschaftlichen Faktoren sind die deutlich höheren Baukosten im Vergleich zu Solaranlagen im Mittelland. Die extrem alpine Lage auf 2500 Metern über Meer an der Muttsee-Staumauer, die die höchstegelegene Staumauer Europas ist, bedeutet, dass es keine direkte Strassenverbindung gibt.

Der gesamte Materialtransport – rund 730 Tonnen Stahl, Aluminium, Solarmodule und sogar der Baukran – musste per Helikopter von Tierfehd zur Staumauer geflogen werden. Solche Helikoptertransporte sind aufwendig, teuer und zudem vom Bergwetter abhängig, was den Baufortschritt beeinflussen und damit zusätzliche Kosten verursachen kann. Auch wenn der CO₂-Fussabdruck des Helikoptereinsatzes schnell wieder ausgeglichen sein soll, fallen hier zunächst erhebliche logistische Ausgaben an.

Die Gesamtkosten für das Projekt beliefen sich auf rund 8 Millionen Franken. Es wird erwähnt, dass die Kosten ursprünglich im Jahr 2019 auf 5,5 Millionen Franken geschätzt wurden, aber bis zum August 2021 auf 8 Millionen Franken gestiegen waren. Diese hohen Kosten sind etwa doppelt so hoch wie bei vergleichbaren Anlagen im Unterland, was den Bau in den Bergen grundsätzlich weniger rentabel macht.

Anfängliche Rentabilität und die Rolle von Denner.

Die wirtschaftliche Rentabilität des Projekts AlpinSolar war anfangs nicht gesichert. Unter den damals gegebenen und geplanten Fördermassnahmen galt das Projekt als "kaum kostendeckend realisierbar". Dies zeigt, dass die hohen alpinen Baukosten die Einnahmen aus dem Stromverkauf überstiegen, selbst bei den erwarteten Produktionsvorteilen.

Ein entscheidender Faktor für die Realisierung des Projekts war die Zusage von Denner, dem grössten Discounter der Schweiz, den gesamten alpinen Solarstrom für 20 Jahre abzunehmen. Dieser Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement, PPA) sicherte Axpo und IWB, den Projektentwicklern, eine verlässliche Einnahmequelle über einen langen Zeitraum. Ohne diese langfristige Abnahme wäre die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts fraglich geblieben. Denner nutzt den Strom für seine Filialen und Büroräumlichkeiten und verfolgt damit auch ambitionierte Nachhaltigkeitsziele. Der Denner-Chef Mario Irminger sieht den Kauf trotz der Kosten als lohnend an, nicht nur wegen der Nachhaltigkeit, sondern auch aufgrund der Erwartung langfristig steigender Strompreise auf dem Markt.

Der wirtschaftliche Wert des Winterstroms.

Trotz der hohen Investitionskosten bieten alpine Solaranlagen wie AlpinSolar einen entscheidenden wirtschaftlichen Vorteil: Ihre hohe Stromproduktion im Winterhalbjahr. Während Solaranlagen im Mittelland oft unter der Nebeldecke liegen und weniger Ertrag liefern, profitieren Anlagen in grosser Höhe von mehr direkter Sonneneinstrahlung. Zudem steigern kalte Temperaturen den Wirkungsgrad der Module, und die Reflexion des Sonnenlichts durch den Schnee (Albedo-Effekt) erhöht die Ausbeute zusätzlich. Die Anlage am Muttsee kann laut den Betreibern in den Wintermonaten bis zu dreimal mehr Strom produzieren als eine vergleichbare Anlage im Mittelland.

Dieser Winterstrom ist im Schweizer Strommix besonders wertvoll, da die Schweiz im Winter typischerweise mehr Strom verbraucht als sie produziert und auf Importe angewiesen ist. Die Produktion von einheimischem Winterstrom trägt zur Versorgungssicherheit bei, was laut Alt-Bundesrätin Simonetta Sommaruga seinen Preis hat ("nicht gratis") und sich lohnt.

Politische Rahmenbedingungen und zukünftige Projekte.

Die wirtschaftliche Realisierbarkeit alpiner Solaranlagen hängt stark von den politischen Rahmenbedingungen ab. Für die Bewilligung von Solaranlagen ausserhalb der Bauzonen in der Schweiz fehlt heute faktisch die gesetzliche Grundlage. Obwohl es seit Juli 2022 leichte Verbesserungen für Anlagen an bestehender Infrastruktur wie Fassaden, Staumauern und Lärmschutzwänden gibt, müssten für einen umfassenden Ausbau auch Freiflächenanlagen bewilligungsfähig werden.

Alt-Bundesrätin Sommaruga betonte damals, dass es die Aufgabe der Politik sei, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Planungs- und Investitionssicherheit für Investoren gewährleisten. Die im Parlament diskutierte Revision des Energiegesetzes und ein vorgeschlagener Winterstromzuschlag von 0.2 Rappen pro Kilowattstunde zielen darauf ab, die Förderung für erneuerbare Energien, einschliesslich alpiner Photovoltaik, bis 2030 zu regeln und die wirtschaftlichen Anreize zu verbessern. Solche politischen Massnahmen sind notwendig, damit alpine Solaranlagen nicht nur als Pionierprojekte, die auf spezielle Abnahmeverträge angewiesen sind, realisiert werden können, sondern zu einer gängigeren und wirtschaftlich tragfähigen Option für die Schweizer Energieversorgung werden.

Klimatische Bedingungen.

Während im Mittelland die Sonne in den kalten Monaten oft hinter einer dichten Nebeldecke verborgen bleibt, bietet das Hochgebirge ganz andere, für die Solarstromproduktion überaus vorteilhafte klimatische Bedingungen. Die AlpinSolar Anlage an der Muttsee-Staumauer im Kanton Glarus wurde genau konzipiert, um diese spezifischen alpinen Vorteile zu nutzen. Am Muttsee auf 2500 Metern über Meer profitiert die Anlage von mehreren klimatischen Faktoren, die sie von Anlagen im Mittelland unterscheiden und gerade für die Winterproduktion besonders wertvoll machen:

  • Über dem Nebelmeer: Einer der Hauptvorteile ist die Lage oberhalb der typischen Nebelschicht, die im Winter oft über tiefer gelegenen Regionen liegt. Dies bedeutet, dass die Solarmodule auch in den Wintermonaten direkter und intensiverer Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Die Anlage am Muttsee wird daher als "sonnensichere Lage oberhalb der Nebeldecke" vermarktet.
  • Höherer Wirkungsgrad bei Kälte: Solarmodule arbeiten bei niedrigeren Temperaturen effizienter. Die kalten alpinen Bedingungen tragen somit zu einem höheren Wirkungsgrad der Module bei als bei grosser Hitze.
  • Der Albedo-Effekt durch Schnee: Schnee reflektiert das Sonnenlicht. In Anwesenheit einer Schneedecke wird das von der weissen Oberfläche reflektierte Licht zusätzlich von den Solarmodulen aufgenommen, was die Solarstrom-Produktion weiter erhöht. Dieser "Albedo-Effekt" ist ein wichtiger Faktor für die hohe Winterproduktion.
  • Optimale Ausrichtung und Neigung: Die Muttsee-Staumauer ist nach Süden ausgerichtet (zwischen Südsüdost und Südsüdwest) und hat eine günstige Neigung. Diese Ausrichtung ist ideal, um die tiefer stehende Wintersonne optimal einzufangen und hilft zudem, dass Schnee leichter von den Modulen abrutscht, was die Produktionszeit verlängert.

Dank dieser einzigartigen klimatischen Bedingungen liefert die AlpinSolar Anlage einen erheblichen Beitrag zur Winterstromversorgung. Fast die Hälfte der jährlichen Stromproduktion – rund 3,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr – wird im Winterhalbjahr erzeugt. Vergleiche zeigen, dass alpine Solaranlagen in den Wintermonaten drei- oder sogar bis zu fünfmal mehr Strom produzieren können als vergleichbare Anlagen im Mittelland. Die anfänglich in Betrieb genommenen Module am Muttsee zeigten im Winter 2021/22 bereits einen sehr hohen Solarertrag, was den Wert alpiner Photovoltaik unter Beweis stellte.

Mehr als nur Strom: Die vielfältigen Anwendungen von AlpinSolar am Muttsee.

Die AlpinSolar-Anlage an der Muttsee-Staumauer im Kanton Glarus ist nicht nur die grösste alpine Solaranlage der Schweiz, sondern auch ein Pionierprojekt mit vielfältigen Anwendungen, die weit über die reine Stromproduktion hinausgehen. In einer Höhe von 2500 Metern über Meer gelegen, trägt diese beeindruckende Anlage an der höchstgelegenen Staumauer Europas in mehreren Bereichen zur Energiezukunft und Forschung bei.

Produktion von wertvollem Winterstrom.

Eine der wichtigsten Anwendungen der AlpinSolar-Anlage ist die Produktion von Strom im Winterhalbjahr. Die Schweiz verbraucht im Winter traditionell mehr Strom, als sie selbst produziert und ist auf Importe angewiesen. Diese Situation wird sich voraussichtlich verschärfen, wenn Kern- und Kohlekraftwerke im In- und Ausland vom Netz gehen und gleichzeitig der Stromverbrauch durch Elektrifizierung steigt.

Alpine Solaranlagen wie AlpinSolar leisten einen wichtigen Beitrag zur Schliessung dieser Winterstromlücke. Sie profitieren von ihrer Lage über der oft vorhandenen Nebeldecke im Mittelland, wodurch sie mehr direkte Sonneneinstrahlung erhalten. Zudem steigern kalte Temperaturen den Wirkungsgrad der Solarmodule, und die Reflexion des Sonnenlichts durch Schnee (Albedo-Effekt) erhöht die Ausbeute zusätzlich. Die Anlage am Muttsee kann in den Wintermonaten laut Betreibern bis zu dreimal oder sogar bis zu fünfmal mehr Strom produzieren als eine vergleichbare Anlage im Mittelland. Die in Betrieb gewesenen Panels im Winter 2021/22 zeigten einen sehr hohen Solarertrag und bewiesen damit den Wert alpiner Photovoltaik. Fast die Hälfte der jährlichen Produktion der Anlage wird im Winterhalbjahr geliefert.

Beitrag zur Schweizer Versorgungssicherheit.

Die Produktion von einheimischem Winterstrom durch Anlagen wie AlpinSolar trägt direkt zur Stärkung der Versorgungssicherheit in der Schweiz bei. Angesichts der Abhängigkeit von Stromimporten im Winter ist der Ausbau einheimischer erneuerbarer Produktion, insbesondere im Winter, von strategischer Bedeutung. Bundesrätin Simonetta Sommaruga bezeichnete AlpinSolar als ein zukunftsweisendes Projekt, das aufzeigt, dass die Versorgungssicherheit in der Schweiz auf der Agenda angekommen ist. Investitionen in die Versorgungssicherheit kosten zwar etwas, aber sie lohnen sich.

Belieferung von Denner und Beitrag zu Nachhaltigkeitszielen.

Eine entscheidende wirtschaftliche Anwendung und Grundlage für die Realisierung des Projekts war die langfristige Abnahme des produzierten Stroms durch Denner. Der grösste Discounter der Schweiz hat sich verpflichtet, den gesamten alpinen Solarstrom für 20 Jahre im Rahmen eines Stromabnahmevertrags (Power Purchase Agreement, PPA) zu beziehen. Denner nutzt diesen Strom, um seine Filialen und Büroräumlichkeiten mit 100% erneuerbarem und lokalem Strom zu versorgen. Dies ist ein konsequenter Schritt zur Verfolgung ihrer ambitionierten Nachhaltigkeitsziele. Obwohl der Strom von AlpinSolar nur einen Bruchteil des Gesamtbedarfs von Denner deckt, sieht Denner-Chef Mario Irminger den Kauf als lohnend an, nicht nur wegen der Nachhaltigkeit, sondern auch aufgrund der Erwartung langfristig steigender Strompreise.

Plattform für Forschung und Wissensgewinn.

AlpinSolar dient auch als wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Forschung. Mit der vollständigen Inbetriebnahme der Anlage begann eine vierjährige Forschungsarbeit des Schnee- und Lawineninstituts (SLF) und der EPFL. Ziel ist es, Erfahrungswerte und Daten zur Anlage im alpinen Raum zu sammeln, die als Grundlage für künftige alpine Solaranlagen dienen können. Forschungsbestandteile umfassen das Testen verschiedener Panelarten, den Vergleich unterschiedlicher Neigungswinkel der Panels an der Staumauer sowie Daten zu Wind- und Schneelasten. Solarforscherin Annelen Kahl sieht im Pionierprojekt von Axpo und IWB grosse Chancen für die Forschung.

Vorbildfunktion und Signalcharakter.

Als erste alpine Solar-Grossanlage der Schweiz und grösste alpine PV-Anlage hat AlpinSolar eine wichtige Vorbildfunktion und Signalcharakter. Die Anlage zeigt, dass Photovoltaik in den Bergen technisch realisierbar ist, auch wenn sie unter aktuellen Rahmenbedingungen kaum rentabel ist. Das Projekt demonstriert, dass Investoren und Abnehmer zusammenfinden können, um einen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten. Die Anlage wurde 2023 mit dem Solarpreis ausgezeichnet, was ihre vorbildliche Integration in die Betonmauer und die Landschaft würdigt. Sie zeigt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz vorangetrieben wird.

Die AlpinSolar-Anlage am Muttsee ist weit mehr als nur eine Stromproduktionsanlage. Sie ist ein strategischer Pfeiler für die Winterstromversorgung und die Versorgungssicherheit der Schweiz, ein Konzeptnachweis für alpine Photovoltaik, ein Forschungsobjekt für zukünftige Projekte und ein Symbol für das Engagement privater Akteure (Denner) und Energieunternehmen (Axpo, IWB) in der Energiewende. Ihre Anwendungen reichen von der Deckung spezifischer Kundenbedürfnisse bis hin zur Stärkung der nationalen Energieunabhängigkeit und der Weiterentwicklung der Technologie.

Zugänglichkeit des Standorts am Muttsee.

Die Zugänglichkeit war eine logistische Herausforderung in alpiner Höhe. Die AlpinSolar-Anlage am Muttsee, die grösste alpine Solaranlage der Schweiz, steht auf der Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern auf beeindruckenden 2500 Metern über Meer. Diese aussergewöhnliche alpine Lage stellte das Projektteam während der Bauphase jedoch vor beträchtliche logistische Herausforderungen. Der zentrale Punkt der Zugänglichkeitsproblematik war, dass die Muttsee-Staumauer nicht für Strassentransporte erreichbar ist. Dies hatte direkte Auswirkungen auf den Transport aller benötigten Materialien und Geräte zur Baustelle in grosser Höhe.

Transport per Helikopter.

Der gesamte Materialtransport musste aufgrund des Geländes per Helikopter erfolgen. Die Bauarbeiten, die im Sommer 2021 begannen, starteten offiziell mit dem Transport des Baukrans per Helikopter zur Staumauer. Dieser Kran war dann während der Bauarbeiten erforderlich, um die Solarpanels und die Unterkonstruktion an der Staumauer zu installieren.

Insgesamt wurden während der viermonatigen Hauptbauzeit im Sommer 2021 rund 730 Tonnen Material nach Tierfehd geliefert, dort bereitgestellt und anschliessend per Helikopter zur Staumauer transportiert. Die alpine Lage bedeutete auch, dass der Transport und die Arbeiten nicht bei jedem Bergwetter stattfinden konnten.

Um die Auswirkungen auf Umwelt und lokale Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, wurden mit der Gemeinde optimale Flugzeiten sowie An- und Abflugkorridore festgelegt. Der durch den Einsatz des Helikopters entstehende CO₂-Fussabdruck sollte bereits innerhalb von wenigen Monaten Anlagenbetrieb wieder ausgeglichen sein.

Die Bauarbeiten hatten auch Auswirkungen auf die öffentliche Zugänglichkeit des Gebiets. Der Wanderweg, der über die Muttsee-Staumauer führt, musste umgeleitet werden. Aus Sicherheitsgründen waren Baustellenbesuche während der Bauphase nicht möglich.

Berücksichtigung des Umweltschutzes.

Insbesondere im Hinblick auf den Umweltschutz während der Bauphase in diesem sensiblen alpinen Gebiet war die AlpinSolar-Anlage am Muttsee eine besondere Herausforderung.

Nutzung bestehender Infrastruktur.

Ein zentraler Punkt ist die Anbringung der Solaranlage an der bestehenden Muttsee-Staumauer. Dadurch wurden keine zusätzlichen Freiflächen verbaut. Dies ist ein wichtiger Faktor im Umweltschutz, da unberührte alpine Flächen nicht für die Installation der Panels genutzt werden mussten.

Materialtransport per Helikopter unter Auflagen.

Da die Staumauer nicht für Strassentransporte erreichbar ist, musste der gesamte Materialtransport, der insgesamt rund 730 Tonnen umfasste, per Helikopter erfolgen. Um die Auswirkungen auf Umwelt und die lokale Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, wurden mit der Standortgemeinde optimale Flugzeiten sowie An- und Abflugkorridore festgelegt. Die Betreiber gaben zudem an, dass der durch den Einsatz des Helikopters entstehende CO₂-Fussabdruck bereits innerhalb von wenigen Monaten Anlagenbetrieb wieder ausgeglichen sein sollte.

Rücksicht auf Flora und Fauna während des Baus.

Die Bauarbeiten, die im Sommer 2021 stattfanden, geschahen "mit grösster Rücksicht auf Flora und Fauna". Die alpine Umgebung ist ein empfindlicher Lebensraum, und es war wichtig, Störungen so weit wie möglich zu minimieren.

Temporäre Einschränkungen für die Öffentlichkeit.

Um die Sicherheit während der Bauarbeiten zu gewährleisten, musste der Wanderweg, der über die Muttsee-Staumauer führt, umgeleitet werden. Baustellenbesuche waren aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Diese temporären Einschränkungen dienen indirekt auch dem Schutz des Baustellenbereichs und des Umfelds während der Bauphase.

Integration ins Landschaftsbild und positive Wahrnehmung.

Die Jury des Solarpreises 2023, den die Anlage gewonnen hat, lobte das Projekt explizit dafür, dass es "sorgfältig in die Betonmauer integriert und passt vorbildlich ins Landschaftsbild". Solche Aussagen deuten darauf hin, dass bei der Planung und Umsetzung Wert darauf gelegt wurde, die Anlage ästhetisch in die alpine Umgebung einzufügen, was ein wichtiger Aspekt der Akzeptanz und des Schutzes des Landschaftsbildes ist.

Beitrag zur Energiewende und Reduzierung der Importabhängigkeit.

Als grosses alpines Solarprojekt leistet AlpinSolar einen Beitrag zur Schweizer Energiewende und zur Stärkung der Versorgungssicherheit. Es hilft, die Abhängigkeit von Energieimporten zu verringern, was wiederum positive Umweltauswirkungen auf einer breiteren Ebene haben kann, indem auf weniger nachhaltige ausländische Energiequellen verzichtet wird.

Förderung von Nachhaltigkeitszielen bei Partnern.

Die Abnahme des gesamten Solarstroms durch Denner während 20 Jahren ist ein konkreter Schritt von Denner zur Verfolgung ihrer ambitionierten Nachhaltigkeitsziele. Dies zeigt, wie das Projekt indirekt zur Förderung von Nachhaltigkeit in anderen Sektoren beiträgt.

Nachhaltige Umsetzung.

Ein zentraler Punkt in der nachhaltigen Umsetzung war die Wahl des Standorts selbst. Die Solaranlage wurde an der bestehenden Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern angebracht. Dies bedeutete, dass für die Installation der fast 5000 Solarmodule eine bereits vorhandene Infrastruktur genutzt werden konnte. Dadurch wurden keine zusätzlichen Freiflächen verbaut, was in einem alpinen Gebiet, wo unberührte Naturflächen besonders wertvoll sind, ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz ist. Die Anbindung an das bestehende 16-kV-Netz des Pumpspeicherwerks Limmern machte zudem keinen weiteren Netzausbau nötig. Sämtliche Arbeiten sind mit grösster Rücksicht auf Flora und Fauna geschehen. Dies unterstreicht den bewussten Umgang mit dem empfindlichen alpinen Lebensraum während des Baus.

Genehmigungsprozess.

 

Der Weg zur Baubewilligung.

Die Errichtung von Solaranlagen im alpinen Raum ist in der Schweiz nicht unkompliziert. Für die Bewilligung von Solaranlagen fehlt ausserhalb der Bauzonen faktisch die gesetzliche Grundlage. Projekte stossen häufig auf mangelnde Akzeptanz der lokalen Bevölkerung.

Beim AlpinSolar-Projekt am Muttsee wurde jedoch ein wichtiger Schritt unternommen: Die Anlage wurde an der bestehenden Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern realisiert. Diese Strategie, auf vorhandene Infrastruktur zu setzen, trug massgeblich zur Realisierbarkeit bei und machte keinen weiteren Netzausbau nötig durch die Anbindung an das bestehende 16-kV-Netz.

Axpo erhielt die Baubewilligung für die Muttsee-Solaranlage am 1. April 2020. Nachdem die Standortgemeinde Glarus Süd die formelle Baufreigabe erteilt hatte, konnten die Bauarbeiten im darauffolgenden Jahr beginnen.

Die Bauarbeiten für AlpinSolar begannen im Sommer 2021. Der offizielle Baustart erfolgte Anfang Juni 2021. Die Hauptbauzeit war auf vier Monate im Sommer 2021 angesetzt und sollte bis Ende September 2021 dauern.

Die Realisierung des Projekts erfolgte durch Axpo und IWB, wobei die Planeco, eine Tochtergesellschaft von IWB, mit dem Bau beauftragt wurde.

Während der viermonatigen Hauptbauphase 2021 wurden rund 730 Tonnen Material nach Tierfehd geliefert, dort bereitgestellt und anschliessend per Helikopter zur Staumauer transportiert. Die Arbeiten und Flüge konnten nicht bei jedem Bergwetter stattfinden. Um die Auswirkungen auf Umwelt und lokale Bevölkerung zu minimieren, wurden mit der Gemeinde optimale Flugzeiten sowie An- und Abflugkorridore festgelegt.

Die Bauarbeiten umfassten zunächst die Montage der Unterkonstruktion aus Stahl in der Staumauer. Danach wurden die Modultische aus Aluminium auf der Stahlunterkonstruktion befestigt. Die fast 5000 Module, insgesamt 4872 Solarmodule, waren in den Tischen bereits vorverkabelt und anschlussbereit. In der letzten Phase mussten rund 100 km Kabel gezogen werden.

Während des Baus musste der Wanderweg, der über die Staumauer führt, umgeleitet werden. Baustellenbesuche waren aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Inbetriebnahme in Etappen.

Die Anlage wurde ab 2021 in mehreren Etappen in Betrieb genommen. Am 8. Oktober 2021 produzierte die Anlage erstmals Strom. Zu diesem Zeitpunkt war sie zu etwa zwei Dritteln fertiggestellt. Die vollständige Inbetriebnahme und Erreichung der vollen Produktionsleistung erfolgte am 1. September 2022, nachdem alle Module montiert waren.

Bauphasen der AlpinSolar-Anlage am Muttsee.

Die Realisierung der grössten alpinen Solaranlage der Schweiz am Muttsee war ein mehrstufiges Projekt, das von der Planung über die Genehmigung bis hin zur schrittweisen Inbetriebnahme reichte. Die wesentlichen Phasen waren:

  • Projektplanung und Ankündigung (ab 2019): Axpo plant die erste alpine Solar-Grossanlage der Schweiz. Bei der Projektpräsentation 2019 wurden die Baukosten auf 5,5 Millionen Franken geschätzt. Das Projekt wurde von Axpo initiiert und zusammen mit IWB umgesetzt. Denner erklärte sich bereit, den alpinen Solarstrom während 20 Jahren abzunehmen.
  • Genehmigungsprozess (ab 2020): Axpo erhielt die Baubewilligung für die Muttsee-Solaranlage am 1. April 2020. Die formelle Baufreigabe erteilte die Standortgemeinde Glarus Süd. Die Nutzung der bestehenden Infrastruktur an der Staumauer trug zur Realisierbarkeit bei und machte keinen weiteren Netzausbau nötig.
  • Baustart (Juni 2021): Der offizielle Baustart erfolgte Anfang Juni 2021. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2021. Der Baustart wurde mit dem Transport des Baukrans per Helikopter zur Staumauer markiert.
  • Hauptbauphase im Sommer (Sommer 2021): Die Hauptbauzeit war auf vier Monate im Sommer 2021 angesetzt und sollte bis Ende September 2021 dauern. Der gesamte Materialtransport erfolgte per Helikopter, da die Staumauer nicht für Strassentransporte erreichbar ist. Rund 730 Tonnen Material wurden in dieser Phase per Helikopter zur Staumauer transportiert. Optimale Flugzeiten und Korridore wurden mit der Gemeinde festgelegt, um Auswirkungen auf Umwelt und Bevölkerung zu minimieren. Arbeiten und Flüge waren vom Bergwetter abhängig. Zuerst wurde die Unterkonstruktion aus Stahl in der Staumauer montiert, danach die Modultische aus Aluminium befestigt. Rund 100 km Kabel mussten gezogen werden. Sämtliche Arbeiten geschahen mit grösster Rücksicht auf Flora und Fauna. Während des Baus wurde der Wanderweg umgeleitet, Baustellenbesuche waren aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Die Realisierung erfolgte durch Axpo und IWB, mit Planeco, einer Tochtergesellschaft von IWB, beauftragt für den Bau.
  • Erste Stromproduktion und Teilinbetriebnahme (Oktober 2021): Die Anlage lieferte am 8. Oktober 2021 erstmals Strom. Zu diesem Zeitpunkt war die Anlage zu etwa zwei Dritteln fertiggestellt. Die Inbetriebnahme erfolgte ab 2021 in mehreren Etappen.
  • Vollständige Fertigstellung und Inbetriebnahme (September 2022): Die Anlage erreichte ihre volle Produktionsleistung und war vollständig in Betrieb am 1. September 2022, nachdem alle fast 5000 Solarmodule montiert waren. Die geschätzten Baukosten beliefen sich schliesslich auf etwa 8 Millionen Franken.

Diese Phasen zeigen die Entwicklung des Projekts von der Konzeption über die herausfordernde Bauausführung in alpiner Höhe bis zur vollständigen Inbetriebnahme.

Integration ins Energienetz: Wie AlpinSolar Muttsee die bestehende Infrastruktur nutzte.

Für die Netzintegration war die Tatsache wichtig, dass die Staumauer Teil der Infrastruktur des Pumpspeicherwerks Limmern ist. Dies ermöglichte eine direkte Anbindung an das bereits vorhandene Energienetz. Durch die bestehende Infrastruktur des Pumpspeicherwerks Limmern war kein weiterer Netzausbau nötig. Insbesondere konnte der bestehende 16-kV-Netzanschluss für die Installation genutzt werden.

Diese strategische Wahl des Standorts und die Nutzung der vorhandenen Netzstruktur ermöglichten es, den produzierten Solarstrom direkt in das System einzuspeisen. Die Anlage lieferte am 8. Oktober 2021 erstmals Strom ins Netz, noch bevor sie vollständig fertiggestellt war. Mit der vollständigen Inbetriebnahme am 1. September 2022, erreichte die Anlage ihre volle Produktionsleistung und speist seither jährlich rund 3.3 Millionen Kilowattstunden (3.3 GWh) Strom ins Netz.

Technische Daten.

  • Standort: Muttsee-Staumauer, Kanton Glarus.
  • Höhe: Auf 2500 Metern über Meer gelegen. Die Muttsee-Staumauer ist die höchstgelegene Staumauer Europas.
  • Installierte Leistung: 2,2 Megawatt (MW).
  • Jährliche Stromproduktion: Rund 3,3 Millionen Kilowattstunden (3.3 GWh) pro Jahr. Das entspricht dem Verbrauch von rund 740 bis 750 durchschnittlichen Vierpersonenhaushalten theoretisch.
  • Winterproduktion: Liefert fast die Hälfte der jährlichen Produktion im Winterhalbjahr. Alpine Solaranlagen produzieren in den Wintermonaten bis zu dreimal mehr Strom als vergleichbare Anlagen im Mittelland. Dies wird durch die Lage über der Nebeldecke, die Schneereflexion (Albedo-Effekt) und die höhere Effizienz von Solarmodulen bei tiefen Temperaturen begünstigt.
  • Anzahl Solarmodule: Fast 5000 Solarmodule. Konkret werden 4872 Module genannt.
  • Fläche: Die Anlage nimmt eine Fläche von 10'000 Quadratmetern ein, was rund 1,5 Fussfeldern entspricht.
  • Ausrichtung: Die Staumauer ist nach Südsüdost bis Südsüdwest bzw. nach Süden ausgerichtet, was günstig zur Sonne steht.
  • Neigungswinkel: Die Staumauer hat einen optimalen Neigungswinkel, auch für die Winterproduktion.
  • Materialtransport: Der gesamte Material- und Gerätetransport erfolgte per Helikopter, da die Staumauer nicht für Strassentransporte erreichbar ist. Während der Hauptbauphase 2021 wurden rund 730 Tonnen Material per Helikopter transportiert.
  • Verkabelung: Rund 100 km Kabel wurden gezogen.
  • Netzintegration: Nutzt die bestehende Infrastruktur des Pumpspeicherwerks Limmern, einschliesslich des 16-kV-Netzanschlusses. Kein weiterer Netzausbau nötig.
  • Baustart: Anfang Juni 2021. Die Bauarbeiten begannen im Sommer 2021.
  • Erste Stromproduktion: Die Anlage produzierte erstmals Strom am 8. Oktober 2021. Zu diesem Zeitpunkt war sie zu etwa zwei Dritteln fertiggestellt.
  • Vollständige Inbetriebnahme: Die Anlage erreichte ihre volle Produktionsleistung und war vollständig in Betrieb am 1. September 2022. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Module montiert.
  • Baukosten: Die Kosten wurden auf etwa 8 Millionen Franken beziffert. Die ursprüngliche Schätzung bei der Projektpräsentation 2019 lag bei 5,5 Millionen Franken.
  • Projektpartner: Realisiert von Axpo und IWB. Die Planeco, eine Tochtergesellschaft von IWB, wurde mit dem Bau beauftragt.
  • Stromabnehmer: Der Detailhändler Denner nimmt den gesamten alpinen Solarstrom während 20 Jahren ab.

Wer hat in die grösste alpine Solaranlage der Schweiz investiert?

Das Projekt wurde massgeblich von Axpo und den Industriellen Werken Basel (IWB) realisiert. Axpo, die grösste Schweizer Produzentin von erneuerbarer Energie, initiierte das Projekt. IWB, das Unternehmen für Energie, Wasser, Mobilität und Telekom aus Basel, war ebenfalls ein wichtiger Partner bei der Planung und Umsetzung. Die Bauarbeiten selbst wurden von Planeco ausgeführt, einer Tochtergesellschaft von IWB. Ein entscheidender Akteur für die finanzielle Realisierbarkeit des Projekts war jedoch der Detailhändler Denner. Denner, der grösste Discounter der Schweiz, verpflichtete sich, den gesamten alpinen Solarstrom der Anlage während der ersten 20 Jahre nach Inbetriebnahme abzunehmen. Dieser langfristige Abnahmevertrag, auch als Power Purchase Agreement (PPA) bekannt, lieferte den Betreibern Axpo und IWB die nötige Planungs- und Investitionssicherheit. Denner nutzt den bezogenen Strom für die Versorgung seiner Filialen und Büroräumlichkeiten, um seine Nachhaltigkeitsziele zu verfolgen. Denner-Chef Mario Irminger betonte, dass sich die Abnahme lohnt, da die Strompreise auf dem Markt langfristig steigen und das Unternehmen seinen Kunden genau sagen kann, woher der Strom kommt. Die Partnerschaft zwischen Axpo, IWB und Denner war somit fundamental für die erfolgreiche Realisierung des AlpinSolar-Projekts. Sie zeigt, wie Energieunternehmen und die Privatwirtschaft gemeinsam einen Beitrag zur Energiewende und zur Stärkung der Versorgungssicherheit in der Schweiz leisten können.


11.2.2022

Das Potenzial der Sonne wird da genutzt, wo die Anlage ihr am nächsten ist. Auf 2500 Meter über Meer, an der Muttseestaumauer. Da ist die Solarkraft besonders effektiv. Dank ihrer bestehenden Infrastruktur, der Ausrichtung und Höhenlage ist die Muttsee-Staumauer sehr gut für eine Solarenergie geeignet. Eine gute Baulogistik und ein minutiös geplanter Montageablauf waren wegen der abgelegenen hochalpinen Lage nötig. Die tiefen Temperaturen, die hohen Schneemengen und die erhöhte UV-Strahlung machen das Bauvorhaben besonders anspruchsvoll. Zudem müssen wegen den harschen Bedingungen am Berg sämtliche Anlagenteile so robust gebaut sein, dass sie mindestens 30 Betriebs-Jahren standhalten.

 
 


Winterstrom.


Rund die Hälfte ihrer Produktion liefert die Anlage beim Muttsee im Winter. Also dann, wenn die Stromproduktion in der Schweiz tendenziell geringer ist. Solaranlagen im Unterland produzieren während des Winterhalbjahres nur rund ein Viertel der Stromproduktion vom Sommer. Es gibt hier wenig Nebel und dank optimalem Neigungswinkel sowie der Reflexion am Schnee liefert diese Photovoltaik-Anlage viel Strom, besonders im Winter. Zudem wird sie in dieser Höhe den ganzen Tag besonnt. Ein weiterer Vorteil ist, dass hier eine vorhandene Infrastruktur bebaut wurde und ein 16-kV-Netzanschluss bereits vorhanden ist.

Referenzdaten
2500 Metern über Meer, Muttsee-Staumauer des Pumpspeicherwerks Limmern
2,2-Megawatt-Solaranlage
fast 5'000 Solarmodule
3.3 Millionen Kilowattstunden grünen Strom pro Jahr, die Hälfte davon im Winter
Inbetriebnahme erfolgt im August 2022
Vertragliche Abnahme durch Denner über die nächsten 20 Jahre

 
 



Alpinsolar

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Disclaimer / Abgrenzung

Stromzeit.ch übernimmt keine Garantie und Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der in diesem Bericht enthaltenen Texte, Massangaben und Aussagen.

Besten Dank an AXPO Online für das Video:
Zeitraffer AlpinSolar: Ein Tag bei der grössten alpinen Solaranlage der Schweiz.

Und den Screenshot daraus: © Copyright AXPO.



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